Zeigt her Eure Steine

Begonnen von kraxl, 04. April 2011, 22:04:52

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Stratocaster

Habe wirklich Respekt vor eurem Wissen, doch was Titanus da schreibt, ist natürlich einleuchtend. Ich interessiere mich schon für Natursteine, doch um wirklich da einzutauchen, bedarf es geologischer Kenntnisse. Das schreckt mich ab und ich weiss genau, wenn ich erstmal damit anfange, komme ich um die Geologie nicht herum und die ist so vielfältig, dass ich mich nicht rantraue. Klar lernt man aus Erfahrung, doch wenn ich sowas wie den Post von Titanus lese, verliere ich den Mut und bleibe vorläufig nur Zaungast in diesem sehr interessanten Thread. ;)
Auf RM bezogen, müsste ich eigentlich viel mehr über Stähle und Metallverarbeitung lernen.....sonst bleibe ich an der Oberfläche....
schreibe ich als ein heute sehr zweifelnder, alternder, ehemals und im Geiste noch immer junger Mann, der seine verbleibende Lebenszeit nicht vertun will.... ;D

titanus

Hallo Caster,

das war nun überhaupt nicht beabsichtigt!
Es ist immer gut, sich mit neuen anderen Sachen auseinanderzusetzen.
Egal wie alt- ich bin auch alles andere als jung.

Ich wollte nur die (interessanten) Ergebnisse und Analogieschlüsse etwas relativieren.
Und schwierig ist das Thema in der Tat.


Bodenkunde ist die einzige Übung/Prüfung, die ich zwei mal machen durfte  >:(
Um meinen Studienort Göttingen gibt es hochinteressante geologische Formationen und nachfolgend auch Bodenbildungen.
Oft aus dem Mesozoikum aber mit etwas Fahrtzeit auch wirklich altes Zeug (Harz). Generell kommen viel Sedimentgesteine vor (Kalke, Sandsteine, Tonsteine) aber speziell im Harz auch Gabbro, Diabas und Granit, in Hessen auch Basalte als Ergußgesteine (Vulkanite, Plutonite).
Bei meiner ersten Übung (Prüfung) mußte ich wie schon oft ein Loch graben und geologisches Ausgangssubstrat sowie die Bodenbildung bestimmen. Der mir zugewiesene Platz lag im unteren Bereich eines kleinen Berges, den ich natürlich nicht kannte. Geol. Karten waren natürlich nicht zugelassen.
Was ich ausgrub war heller Sand und schwarze Steine. Keine echte Schichtung, keine Verlagerungstendenzen- nichts. Ich war völlig überfordert. Das hatte ich so noch nie gesehen.
Auflösung dieses "unmöglichen" Loches:
Es handelte sich um quartäre Sande (nach der Eiszeit entstanden) die immer wieder überrollt wurden von Basaltstücken. D. h.: der Berg war ein alter Vulkan und immer wieder sind diese Basaltestückchen hangabwärts gerutsch und haben sich mit dem Sand (vielleicht war da mal ein Flüsschen an der Hangschulter, das den Sand akkumuliert hat) vermischt.
Tja. da hatte ich halt schlechte Karten...

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Stratocaster

Titanus,
nee, im Gegenteil, Menschen wie du bewahren mich davor, manche Dinge wie z.B. Steine, zu unterschätzen. Was soll da schon schwierig dran sein, 'n paar olle Steine auseinanderzuhalten..... aber denkste....
Mit den RM ist es ja nichts anderes, anfangs dachte auch ich, das könnte ja gar nicht sooo kompliziert sein..... mit dem Alter hat das auch wirklich nicht viel zu tun, ich beschäftige mich eben nur mal grade damit, weil ich vor kurzem 59 geworden bin. Deswegen habe ich auch den grinsenden Smiley dahintergesetzt..... Manchmal sinniere ich so vor mich hin und das fliesst natürlich gelegentlich in meine Posts ein. Genau wie ich immer sage, die Rasur oder das Schärfen ist (zumindest bei mir) stark von der jeweiligen Tagesform abhängig. Womit gemeint ist, dass zu den festen, berechenbaren und überschaubaren Grössen meist noch andere Faktoren hinzukommen, die anderen Gesetzen folgen. Das lässt sich auf viele Gebiete übertragen.
Was du gepostet hast, finde ich hochinteressant. Und da kommen wir wieder zur Zeit, zum Alter etc., denn wenn man schon ein paar Hobbys hat, muss man sich gut überlegen,ob man noch ein weiteres zeitraubendes dazu nimmt. Ich finde das gut, dass du hier mal auf andere Weise auf die enorme Vielfältigkeit hingewiesen hast.

>Der Mensch neigt nun mal zum Kausalitätsdenken und presst diese nicht zusammengehörenden Dinge in (künstliche) Theorien, Klassifikationen und Forschungsergebnisse- wenn niemand widerspricht.< - Diesen Satz von dir finde ich super..... ;)
Ok, genug geschwafelt, zurück zu den Steinen :angel: Ich lese weiter mit und staune....

doorsch

Ja da nun doch das Fass aufgemacht wurde muss ich nochmal ein wenig ausholen... Ich glaube nicht das ein einziger der hier seine Steine postet sich lediglich auf das Zeigen der Steine reduziert...und natürlich gibt es immer Theorien oder Vermutungen oder halt eigene persönliche Wahrheiten, die nicht immer richtig sein müssen ;-)

Denke das gerade die Leute die Steine sammeln oder sich auf spezielle SteinTypen eingeschossen haben (Japaner, belgier) sich gezwungenerma�en und aus reinem selbstinteresse damit beschäftigen!

Und natürlich ist es relevant ein spezifisches Hintergrundwissen zu haben, muss aber aus meiner Sicht deswegen kein Geologe sein noch mich mit Gesteinsbohrungen oder Dünschliffproben beschäftigt haben...

Es gibt zu einem gro�teil der alten Wetz und Schleifsteine prinzipiell recht umfangreiche Literatur...es reicht auch erst mal aus sich mit dieser tiefgehender zu beschäftigen, allein dafür kann ich die Stunden schon mal auf min. 500 beziffern die ich persönlich verbracht habe um mich einzulesen und zu recherchieren....

Wer gerne in der Natur ist und Mica, Schiefer und Quartzgestein auseinanderhalten will kann sich natürlich noch viel umfangreicher mit der Thematik  beschäftigen wenn er das möchte...

Rockabillyhelge

Und das Fass sollte auch wieder geschlossen werden, ich denke die Recherche nach Möglichkeiten einer verlässlichen Steindefintion sollten wir an anderer Stelle fortsetzen, das wir hierfür nur bedingt auf geologisch verlässliche Daten wie Schichten, Zusammensetzungen etc. zurückgreifen können sondern ähnlich wie bei Messern darauf angewiesen sind subjektive Erfahrungen und Infos zu bündeln um letzten Endes ein mehr oder minder gute Bild oder zumindest eine Richtung zu bekommen in die man forschen kann, wer keine Lust darauf hat oder es für vertane Zeit hält ggf. auch für unnütz oder unmöglich hält der muss schließlich nicht mitmachen.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

titanus

@Doorsch und Helge,

ich will euch keineswegs stoppen, halte es auch weder für unnütz noch für unmöglich.
Sondern ich wollte euch als "nicht Experte" also Außenstehender noch mal einen Blick auf das Umfeld, in dem ihr euch bewegt, geben.
Als Experte (und dafür halte ich euch  dh:) geht manchmal der Blick dafür verloren, weil der Blickwinkel sehr eng wird.
Da braucht ihr euch nicht angepinkelt fühlen, weil es so auch nicht gemeint ist.

Ist jetzt hoffentlich klarer geworden.

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Rockabillyhelge

Dann hatte ichs wirklich falsch verstanden, danke fürs Statement  dh:
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Stratocaster

Natürlich ist es meist so, wie doorsch auch schreibt, dass man gar keine Wahl hat, in ein Thema tiefer einzutauchen, wenn man sich mit etwas befasst und mehr darüber wissen will. Genau das ist es eben, was mir da durch den Kopf ging. Diese Steine faszinieren mich, doch etwas in mir weigert sich, schon wieder viel Neues zu lernen. Und dieses Lernen ist m.E. unerlässlich, wenn ich mehr darüber wissen will und kein Halbwissen schwafelnder Laie bleiben will. Wenn schon, denn schon..... da muss eben eine Auswahl getroffen werden, Steine einfach nur irgendwie benutzen oder gleich richtig einsteigen. Zumindest funktioniert das bei mir so. Aber gut, ich will nicht zu sehr abschweifen, es geht ja eigentlich um Steine und da ich dazu wenig beitragen kann, lasse ich das auch erstmal sein, das Abschweifen natürlich, nicht die Steine  ;). Ich wollte ja bloss den Post von Titanus unterstreichen, weil ich das sehr lehrreich finde, was er geschrieben hat. Mir war jedenfalls nicht klar, wie wissenschaftlich das Ganze werden kann, wenn man es intensiv betreibt.

doorsch

Zitat von: Stratocaster am 12. Januar 2015, 09:28:58
Natürlich ist es meist so, wie doorsch auch schreibt, dass man gar keine Wahl hat, in ein Thema tiefer einzutauchen, wenn man sich mit etwas befasst und mehr darüber wissen will. Genau das ist es eben, was mir da durch den Kopf ging. Diese Steine faszinieren mich, doch etwas in mir weigert sich, schon wieder viel Neues zu lernen. Und dieses Lernen ist m.E. unerlässlich, wenn ich mehr darüber wissen will und kein Halbwissen schwafelnder Laie bleiben will. Wenn schon, denn schon..... da muss eben eine Auswahl getroffen werden, Steine einfach nur irgendwie benutzen oder gleich richtig einsteigen. Zumindest funktioniert das bei mir so. Aber gut, ich will nicht zu sehr abschweifen, es geht ja eigentlich um Steine und da ich dazu wenig beitragen kann, lasse ich das auch erstmal sein, das Abschweifen natürlich, nicht die Steine  ;). Ich wollte ja bloss den Post von Titanus unterstreichen, weil ich das sehr lehrreich finde, was er geschrieben hat. Mir war jedenfalls nicht klar, wie wissenschaftlich das Ganze werden kann, wenn man es intensiv betreibt.

Ja das wird recht kompliziert! Es ist wichtig das man sich grenzen setzt, darauf wollte ich hinaus! Also solange ich nicht vorhabe wirklich in die alten Brüche vor Ort zu fahren und dann auch Analysen der jeweilligen Schichten haben zu wollen brauche ich mich nicht mit Dünnschliffproben oder Bohrungsmethoden / Technik zu beschäftigen....

Im Rahmen von Recherchen zu den Steinen aus den Vogesen, bin ich z.b. auch automatisch mit dem Thema "Dünnsschliffproben" in Kontakt gekommen. Ich weiss jetzt wer Sie anbietet, wie das gemacht wird, wie groß die Probe sein muss, was die Kosten für so eine Analyse sind, wie das ganze ausgewertet wird, usw....es hat mir leider in keinster Weise bei meiner Suche nach den Steinen weitergeholfen :-)

Stratocaster

Sich selber Grenzen setzen, ok.... also sich mit dem auseinandersetzen was man gerade braucht. In dem Falle das Wissen, welche Steine man wie und wofür benutzt. Aus welcher Gegend und aus welcher Gesteinsschicht sie kommen, ist dann zweitrangig. Sucht man nach etwas Besonderem, bedarf es etwas mehr an Grundkenntnissen, um das Besondere überhaupt zu erkennen. So weit bin ich noch lange nicht. Vorerst erfreue ich mich an dem schönen Aussehen mancher Steine. ;) Den einen oder anderen könnte ich mir echt ins Regal legen zum Ansehen.....

doorsch

so neues Material musste her :-) Schöner Belgier, eine "nur" Coticule Schicht mit Mangan Linien, arbeitet echt schnell und ist schön fein...
was en wenig ätzend war, es gab einen quer verlaufenden Riss von der Arbeitsfläche auf die Rückseite, was zur folge hatte das immer
wieder kleinere Flächen "eingebrochen" sind, habe soweit alles mit Schleifpapier weggeschliffen und dann die Seiten als auch die Oberfläche mit Klarlack versiegelt und dann nochmal geplant, scheint zu halten....



doorsch

So groÃ?er Dank an Wastl !!  dh: Steinetauschen und -wechseln macht echt Spass !!  :D ;D ;)
Hier der Razor Size Ohzuko (ca. 12x8, habe aber nichtgemessen) den ich von Wastl bekommen habe, toller Stein auch bereits recht früh mit Slurry einsetzbar und erzeugt eine wirklich tolle Schneide, hatte beim ersten Versuch nicht sauber genug gearbeitet und anscheinend das obere Drittel der Facette zu wenig auf dem Stein gelassen, hinten wirklich schön scharf und sanft, vorne weniger...das nächste mal mehr Konzentration auf dem Stein :-) Aber auch das passiert mal...




BastlWastl

 dh: So schön fotografieren würde ich auch gerne können!

Sieht echt super aus!

Es währe mir eine Ehre wenn du die zwei Belgier mal so schön ablichten würdest!

Grüße Wastl.

doorsch

Zitat von: BastlWastl am 21. Januar 2015, 18:11:09
dh: So schön fotografieren würde ich auch gerne können!

Sieht echt super aus!

Es währe mir eine Ehre wenn du die zwei Belgier mal so schön ablichten würdest!

Grüße Wastl.

Ich hab da mal was vorbereitet ;-) hätte Dich eh noch gefragt! Also Wastl's "Kuhfleck"....sieht aus wie ein Brocken Vanilleis mit Straciatella Schokoflocken ;-)

Zur Performance kann Wastl mehr sagen, kann nur sagen sehr hart und sehr fein und optisch ne Bombe!








BastlWastl

Wow der sieht so noch besser aus als in Natura!

Der Stein ist für Belgische Verhältnisse  ;D Ultrahart, und dennoch sehr zügig bei der Materialabnahme. Einer dieser sehr seltenen Steine bei denen es keine verdünnung des Schleifschlammes benötigt um zu top Ergebnissen zu kommen. Es bildet sich einfach nur Metalabrieb, es brechen keine Schärfkristalle aus beim beschleifen, nichtmal mit Küchenmessern oder Hobeleisen. Dadurch ergibt sich eine Schneide die viel polierter/feiner ist als mit einem "normalen" Belgier, da nur die mittlerweile schon abgenutzten Spitzen der Kristalle aus dem Stein ragen.

Grüße Wastl.