Gibt es noch 2/8" oder 1/4" Messer??

Begonnen von TomH, 16. Mai 2008, 20:22:17

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TomH

Ich bin ja nicht so der Messer-Freak, jedoch frage ich mich, ob es eigentlich noch "alte" 2/8 zöllige Messer gibt oder ob ich einen "Aussenseiter" habe??

Hatte heute seit langem wieder mal ein Messer zum rasieren genommen und konnte wählen zwischen einem "PRIMA SOLINGEN 5/8", einem "Kronpunkt" 3/8" und einem "DOVO INOX" in 2/8...
Meine Wahl fiel also auf also 2/8 und abgesehen von 2 Cuts am Hals, hatte ich eine echt klasse Rasur.

Nun eben die Frage, ob es sowas auch in "alt" gibt oder ob die dann durch die Schleiferei nachher nur noch 1/8" sind ??? :-\

Vielleicht kann mir ja jemand von den Messer-Gurus diese Frage beantworten, danke schonmal dafür!!!

Das grösste was ich bisher zum rasieren hatte war ein 5/8"...

harrykoeln

Ohhhh, so 2/8 und 3/8 hab ich auch noch, auch in alt. Das waren häufig Barbiermesser, also richtige Gebrauchsmesser die genutzt wurden, um Konturen ins rechte Licht zu rücken.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Phobos

Hab ebenfalls ein altes Ern 3/8 zu hause rumliegen, das schon mehr in Richtung 2/8 geht!

Iltis

Ich habe auch ein von Barbier mißbrauchte Messer (brutale Abschliff am Schulter, wie man häufig bei solche Messer sieht, erkennbar als Barbiermesser durch aufgeritzte Name/Nummer an die Schalen) in 5/16", mit die mysteriöse Prägung "42 Garantie Paris" am Erl.

Grüß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

UbuRoy

Ich hab 5 praktisch neuwertige 2/8". Von Tennis, Bengall und einige weitere. Allesamt unverschliffen und wirklich Klasse rasierer. Sind immer auf Reisen mit mir unterwegs. Benutzte sie recht gern und sie sind wirklich gründlich.
Die Breite der Klinge hat m. E. eh nix mit der Gründlichkeit der Rasur zu tun. Höchsten vielleicht mit der Sanftheit, obwohl ich selbst das bezweifle. Allerdings sind sievielleicht etwas anders, wenn nicht unbedingt schwieriger zu handhaben.

UbuRoy

Übrigens ist der Hohlschliff bei 3/8" Messern oder gar darunter die Anspruchsvollste Tätigkeit, die nur die Könner unter den Hohlschleifern, also die Meister gut ausführen konnten. Das heisst also, in der Regel sind diese kleinen aber feinen Messern von den Besten der Zunft hergestellt.
Das dürfte auch der Grund sein, warum heutzutage solche Messer überhaupt nicht mehr gefertigt werden. Es gibt vermutlich keine Hohlschleifer mehr, die es perfekt beherrschen?

Mecki? Wie stehts? Vielleicht kannst Du das Gegenteil beweisen ;-) ???

Das nur mal so am Rande, weil so oft behauptet wird, nur die breiten Messer ab 6/8 und mehr seien besonders gute Rasierer und die kleinen schmalen seien lediglich heruntergeschliffene Grotten oder Nachschliffklingen. Dem ist definitiv nicht so gewesen. Nachzulesen übrigens im Rasiermesser Fachbuch von 1939.

Meine Rasiererfahrung mit den genannten kleinen Messern, die ich in meiner Sammlung habe, bestätigt das vollkommen.
Diese Messer rasieren ziemlich perfekt und äußerst gründlich, sind sehr schwer abzuziehen und zu streichen. Aber wenns geklappt hat, folgt die Belohnung bei jeder Rasur.

Also Größe allein ist auch nix, wie so oft im Leben...

harrykoeln

Zitat von: UbuRoy am 05. Juni 2008, 13:16:49
...
Es gibt vermutlich keine Hohlschleifer mehr, die es perfekt beherrschen?
....

Oh oh Ubu... 
Möge Dir für diese, sicherlich vorschnell getroffene Aussage, der gute Herr Wacker mindestens für die nächsten 10 Jahre, 10 x pro Nacht im Traume erscheinen und Dich 100 x an die Tafel schreiben lassen "Vor Inbetriebnahme der Tastatur, Großhirn zum denken anregen". ;D ;D ;D ;D ;D ;D 
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

UbuRoy

#7
Zitat von: harrykoeln am 07. Juni 2008, 10:47:02

Möge Dir für diese, sicherlich vorschnell getroffene Aussage, der gute Herr Wacker mindestens für die nächsten 10 Jahre, 10 x pro Nacht im Traume erscheinen und Dich 100 x an die Tafel schreiben lassen "Vor Inbetriebnahme der Tastatur, Großhirn zum denken anregen". ;D ;D ;D ;D ;D ;D 

Nixe da.
Die Info steht im Buch von 1939: Rasiermesser - sein Werdegang, seine Pflege
Zwar nicht wörtlich, aber sinngemäß, falls Du verstehst, was ich meine, wobei ICH mir latürnich keinesfalls herausnehme bei dieser Beurteilung Deiner (vorhandenen oder nicht) geistigen Fähigkeiten, sicher zu sein...

Ich finds jedenfalls recht logisch, denn, je schmaler die Klinge, desto schwieriger der Hohlschliff, schlicht weil sehr wenig Platz für Hohlung, Wall, Wölbung, Spiegel etc. vorhanden ist.
Bei einer breiten Klinge mit größeren Steinen ist das erheblich einfacher. Beweis das Gegenteil, dann nehme ich vielleicht in Kauf, das Dein Großhirn tatsächlich in Betrieb ist und meines nicht.  :-*

Sicher hab ich noch nie ein Rasiermesser hergestellt. Aber mit einigen Jahren Praxis in der Schmiede, Werkzeugmacherei, Sägerei und Dreherei weiss ich zumindest ungefähr, wovon ich Rede, auch wenns einige Zeit her ist. Der job beinhaltete auch den Anschliff von Sägeblättern, 60er Bohrern, Drehmeißeln und Fräswerkzeugen.
Durchaus nicht weniger trivial als der Hohlschliff von Messern, wenn auch vielleicht nicht ganz so filigran, dafür mit erheblich mehr Winkeln und Steinen...

Also: Von wegen Gehirn einschalten: Wer nicht lesen kann, kann sich auch das verkneifen, weils nicht wirklich was bringt...  ^-^

Post scriptum: Was hat Meister Wacker überhaupt mit meiner - aus dem Buch übernommenen - Aussage zu tun? Hat er das Gegenteil behauptet? Vermutlich bist Du so gut auf Du und Du mit Ihm, das das gar nicht nötig ist? Als echter Spezi verstehst Du Ihn sicher auch ohne Worte...  >D

harrykoeln

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Frank Zappa (1940-1993)

Senser

@ Harry
Deine Argumentation ist mal wieder umwerfend. Und ein Musterbeispiel für gelungene Moderation  >:(

Zum Thema
Ich besitze Messer von der Größe 3/8 " an aufwärts. Alles was kleiner als 4/8 " Ist, macht mir richtig Problem beim Schärfen und beim Ledern. Man hat nichts mehr zum Anfassen. In der Handwerker Sprache:
Kein "Pack an"
Wenn ich mir nun die Arbeitsgänge bei der Herstellung eines solchen Messers vor Augen führe, dann kann ich mir durchaus vorstellen, dass die Herstellung dieser Winzlinge extreme Anforderungen an den Schleifer stellt. Schließlich werden die wesentlichen Schleifvorgänge freihändig durchgeführt.
Man braucht nur mal ein solch schmales Messer zu ledern, dann weiß man wovon ich rede.
Gruß Senser

herzi

Zumindest hat Herr Wacker ein 3/8 vollhohles Messer im Angebot. Bei dem Messer steht folgendes dabei "Alle unsere Rasiermesser werden nach der alten bewährten Methode in Handarbeit hergestellt." Ich denke nicht, daß Herr Wacker sowas schreiben würde wenn er sie nicht selber machen würde.

Außerdem finde ich generell sinngemäße Zitate aus Büchern sehr problematisch. Sinngemäß heißt doch eigentlich nichts Anderes als in dem Sinne wie es der Leser verstanden hat, oder nicht?
Gruß,
Stefan

henning

Vor allem wüßte, außer Herrn Wacker, keiner hier wovon er überhaupt redet. Vermutungen und Halbwissen bringen hier nicht weiter. Vielleicht sollte einer der Experten Herrn Wacker einfach mal befragen. Ubu, ich lernte und arbeitete in einer Schlosserei und Kunstschmiede, aber das alles kann man doch nicht mit der Herstellung von Rasiermessern vergleichen. Das ist als vergleiche man einen Zimmerer mit einem Möbelschreiner. Was ist denn mit Thiers Issard? Auch alles nicht perfekte Schleifer? Ich finde hier wird sich manchmal sehr anmaßend verstiegen. Allesamt sind wir Laien, was immer wieder vergessen wird.
Ciao

abc123

Zitat von: herzi am 23. Juni 2008, 13:34:44
Außerdem finde ich generell sinngemäße Zitate aus Büchern sehr problematisch. Sinngemäß heißt doch eigentlich nichts Anderes als in dem Sinne wie es der Leser verstanden hat, oder nicht?

Sinngemäß zitieren heißt, den Inhalt im Sinne des Autors wiederzugeben.

herzi

Eigentlich ja, aber es läßt Spielraum für Interpretationen. Denn der Leser jmuß ja erst mal den Sinn verstehen wie ihn der Autor sich gedacht hat.
Gruß,
Stefan

abc123

Die Übergang von "sinngemäß zitieren" und "Eigeninterpretation" ist natürlich fließend und hängt nicht zuletzt von der verwendeten Quelle ab. Bei Unklarheiten über den Sinn des Textes würde ich eher wörtlich zitieren oder meine Interpretation als solche kennzeichnen. Ist aber eher bei wissenschaftlichen Arbeiten als im Naßrasurforum von Relevanz.

Zu den Messern:
Ich will nicht bestreiten, daß schmale Messer gute Rasierer sind. Bei sehr schmalen Messer wird die Handhabung für mich schwierig, da für die Finger zuwenig Platz ist.