Schick Magazin Repeating Razor (alle Typen)

Begonnen von Rockabillyhelge, 22. März 2011, 20:34:25

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Rockabillyhelge

Erfahrungsbericht Teil 1: Optik und Funktion

Als ich vor drei Wochen in der Bucht auf diesen Rasierer stieß war ich mir uneins, holen und dann nicht damit rasierern können, nicht holen und dann sauer darüber sein es nicht mal ausprobiert zu haben. Naja, was ich dann gemacht habe ergibt sich von selbst. Heute ist er nun endlich gekommen, war ja auch lange genug uterwegs bedenkt man das er es von der Insel aus ja nicht so weit hatte.
Ich muß zugeben es hat mir ja schon in den gekribbelt als ich ihn dann ausgepackt habe, Größe, Gewicht, alles war mir unbekannt.
Zum Vorschein kam dann ein kleines Schwergewicht 100gr (mit 20 Klingen wären es dann ca. 130gr), ganz schön was auf den Rippen der kleine, aber was erwartet man, er ist aus massivem Messing gefräst und und zudem noch von einer fein gemusterten Messinghülle umgeben, allein der eigentlich zierliche Hobelkopf wiegt abmontiert schon 30gr.
Leider war er alles andere als in einem sauberen Zustand, neben den Resten der letzten 30Jahre Nassrasur im Kamm (der letzte Besitzer war eindeutig rothaarig) war er an allen erdenklichen Ecken und kannten mit bläulich verfärbten Seifenresten besudellt, naja, ich wollte ja eh wissen wie er funktioniert, also auseinandergebaut und 2 Stunden lang mit Muße und Schwefellotion gesäubert.
Der Funtionsmechansimus ist eigentlich gar nicht so schwierig, er entspricht fast 1:1 dem Mechansimus in den Dispensern, einfacher Schiebemechanismus mit innerer Federhaltung, das gesammte Prozedere ist:
1. Unteres Schiebefach (Sichtweise untereseits des Hobelkopfes) am Fuß des Rasierers nach  hinten ziehen.
2. Griffstück des unteren Schiebefaches nach unten Abklappen und das Magazin entnehmen.
3. Das Magazin mit 20 Klingen befüllen und wieder in das untere Schiebefach (Magazinfach) einführen und das Fach schließen.
4. Hobelkopf anklappen (wie zum Transport).
5. Oberes Schiebefach (Ladeschieber) ausziehen und warten bis es klickt (Nächste Klinge geladen).
6. Ladeschieber nach vorne schieben und wie beim Dispenser die Klinge im Kopf ausschieben, Kopf wieder aufklappen, Ready to Shave  :D :D
Eine Rasurbeschreibung & Fazit kommt morgen, bin mal gespannt ob ich mich mit dieser SE-Harke besser schlage als mit meinem Micromatic.



Der Rasierer ohne alles, eigentlich könnte sich so alles hinter dem bischen Stück Metall verstecken.



Tada, es versteckt sich doch ein Rasierer in unscheinbarer Hülle.



Hier ist der Hobelkopf aufgeklappt, unten rechts ist das geöffnete untere Schiebefach (Magazinfach) zu sehen mit entnommenem Magazin





Einblick ins Magazin



Geöffneter Ladeschieber während des Ladevorgangs



Bin gespannt ob ich den auch als Schrägschnitt nehmen kann  ;D

Update folgt morgen...
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Cordy

Das Teil ist ja genial! :o

Sieht zwar auf den ersten Blick aus wie eine kleine Harke für
den Blumenkübel, entpuppt sich dann aber als technisch
geniale Konstruktion. Schönes Stück, Helge! dh:
Zur Information und Unterhaltung: Videosammlung * Abkürzungsverzeichnis und Glossar

Alaun


Rockabillyhelge

Dieser hier wurde im Zeitraum 1933-1941 laut B&B Shavewiki gebaut, soweit ich es bisher in Amiforen gesehen habe immer in dieser Art Goldton, ggf. gabs warscheinlich auch echtvergoldetet. Da dieser hier einen Zahnkamm hat schätze ich mal das er eher in die Mitte der dreissiger Jahre fällt und ursprünglich ein Konkurrent zu Micromatic/New Type/Valet war, die damals ja auch noch offene Zahnkämme hatten.
Da es den Type C auch mit geschlossener Schaumkante gibt denke ich mal das er ab dem Ende der dreissiger Jahre mit Zahnkamm nicht mehr erhältlich war, genaueres ist mir aber nicht bekannt.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Lord Vader

gibt es denn noch neue magazine für das teil? oder kann man da irgendwie die injector-klingen reinpacken? sehr interessantes gerät, dass du da an land gezogen hast.

Rockabillyhelge

Hatte auch zuerst Angst man bräuchte Magazine dafür aber es reichen die Einzelklingen, auf dem dritten Bild von oben kann man in das Magazin schauen da liegt eine Klinge drin, 20 Stück passen rein, hab aber in amerikanischen Foren gelesen das man besser 10-15 Klingen einlegt da sonst das Nachladen manchmal hakelig wird. Beim säubern ist es mir auch passiert das eine Klinge quer lag worauf ich den ganzen Rasierer auseinander nehmen musste, was Gott sei Dank nicht wirklich kompliziert ist. Als erstes den Hobelkopf abschrauben, anschließend die beiden Schrauben am Rasiererfuß, dort die beiden Haltebleche (wo die Schrauben drin sind) leicht (!) auseinanderdrücken und den ganzen Inhalt von oben nach unten aus der Hülle schieben.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Lord Vader

naja, 10 klingen reichen ja auch schon eine weile. hauptsache, es gibt keine nachschubprobleme.

Rockabillyhelge

Würd ich auch sagen, 10 Klinge, das müsste Minimum für einen Monat tägliche Rasur reichen (bei den beschichteten GEM Injector Klingen).
Aber was die Nachschubprobleme angeht, da mache ich mir nichts vor, es ist halt ein 70-75 Jahre alter Rasierer mit ziemlich einfacher aber trotzdem auch verschließender integrierter Technik, da muß ich zwangsläufig damit rechnen das der auch mal zickt, bei einem 38er Horch würd ich ja auch nicht erwarten das der einfach so fährt :-)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Stellar


Rockabillyhelge

Erfahrungsbericht Teil 2: Die eigentliche Rasur, Ergebnis und Fazit

Da ich ja schon einen Injector besitzte, mit welchem ich mich gerne und oft rasiere viel mir der Einstieg Dank des bekannten Winkels und Hautgefühls recht einfach. Durch das deutlich höhere Gewicht gegenüber den Injectoren der 40er/50er Jahre mit Bakelit/Plastik Griff schien mir das Handling  wesentlich sicherer und einfacher (ist sicherlich Geschmackssache, aber ich finde schwere Rasierer angenehmer). Das Rasurgefühl an sich ist fast genauso wie bei den bereits genannten Injectoren, der Zahnkamm macht sich kaum als solcher bemerkbar, die Rasur ist relativ sanft (je nach Winkel) und gleichmäßig wenn man im SE-Hobel gewöhnt ist.
Es erforderte jedoch drei Durchgänge (2x vertikal, 1x horizontal) bis der gewünschte Babypopo erreicht war, ein Grund hierfür ist jedoch sicherlich die Vorsicht welche ich bei meinen SE´s immer walten lasse (der Micromatic Kammhobel und seine Hautabschälqualitäten prägen halt :-)).
Fazit für mich: Ein hervorragender SE, sanft, gründlich und angenehm im Handling, sicherlich kein Anfängergerät, aber auch kein Blutmonster, für mich die bessere Alternative zum Bakelitinjector.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

henning

#10
Ja genial. Und schon vor langer Zeit auch hier vorgestellt. Doch sehr frustrierend, daß offensichtlich die ganzen Berichte und Fotografiererei für die Katz waren:

Zitat von: henning am 09. Juli 2008, 14:17:11
Noch viel interessanter ist aber der andere Hobel der mich heute endlich erreichte. Hier handelt es sich um den ersten Hobel, den "Col. Schick" herausbrachte. Den "Type A, Magazine Repeating Razor". In der sehr schmalen Box fand sich der Hobel zusammen mit einem kleinen Döschen voller Klingen. Diese entsprechen übrigens in ihren Maßen den späteren Injectorklingen, so daß ich den Hobel mit modernen Klingen betreiben kann. Der Kopf wird umgeklappt um sich rasieren zu können. Es handelt sich aber nicht um einen Reiserasierer, sondern der Kopf wird eingeklappt, um ihn mittels eines im Griff versteckten Lademechanismus mit eine frischen Klinge zu bestücken. Das Prinzip habe ich noch nicht richtig erkannt und obwohl alles komplett gangbar und vollständig ist, habe ich den Vorgang noch nicht ausgeführt, aus Angst etwas kaputt zu machen. Salopp gesagt, erinnert der Ladevorgang etwas an eine Pumpgun, weil durch zurück- und vorschieben des unteren Griffteiles eine frische Klinge ein- und die alte Klinge ausgeschoben wird. Ganz offensichtlich handelt es sich also um den Vorläufer des Injector - Prinzips, das Schick später daraus entwickelte. Leider fehlt die Anleitung und der dosenförmige Kopfdeckel, aber auch so habe ich ein starkes Stück Rasurgeschichte für die Vitrine ergattern können.










































Und hier:

Zitat von: henning am 01. Oktober 2008, 09:40:17
So, ich nerv nochmal mit einem Schick. Einen ähnlichen in runder Ausführung, habe ich vor Wochen schon mal vorgestellt. Zwei, hoffentlich sehr gute, sind noch von einem bekannten amerikanischen Sammler zu mir unterwegs. Davor hatte ich aber schon den hier vorzustellenden ersteigert. Leider funktioniert bei ihm nicht die Repertierfunktion, oder ich bin zu blöde, was ich nicht gänzlich ausschließen möchte. Ich werde es sehen, wenn die zwei anderen ankommen.
Es handelt sich um einen "Schick Repeating Razor", also keinen Injector, trotz ähnlicher und kompatibler Klingen. Vielmehr ist es einer der Vorgänger der Injectoren.

Dieser Colonel Schick, hatte im ersten Weltkrieg die Repertierfunktion der Karabiner bewundert und in einem Geistesblitz als für Rasierer tauglich empfunden. So daß er sich nach dem Krieg Gedanken und letztlich viel Geld machte. Das Schick später auch zu Gillette gehörte und Wilkinson - Produkte in den USA als Schick firmieren, ist dann aber eine andere Geschichte. Das ganze funktionierte jedenfalls und wurde später zu den Injectoren verfeinert. Dabei halte ich die Repeating Razor aber für ideale Reiserasierer, weil sie die Klingen im Griffmagazin mitführen und allesamt am Kopf einklappbar sind. Leider war Herr Schick aber anderer Meinung und verwarf die Repeating Razor irgendwann. Schade:















Dieses Modell besteht aus versilbertem Messing und ist, wie alle Schick, überaus stabil und wertig verarbeitet. Es handelt sich um das Modell B1 von ca. 1927.

Ciao

Und hier:

Zitat von: henning am 21. November 2008, 19:37:57
Vor einigen Tagen bekam ich zwei Ur- Shicks zugesandt, die ich von einem bekannten Sammler und Autoren über Ebay ersteigern konnte. Der rundliche ist der wirkliche Ur-Hobel von Schick, der Type A von 1926 - 1927. Der eckigere ist der direkte Nachfolger Type B von 1927 - 1932. Wobei der eckige mit seinem "Zahnkamm" aus den ersten Jahren der Zeitangabe stammt. Die Typen gegen 1932 hatten dann wieder den geschlossenen.
Beiden Hobeln gemein ist das Prinzip des Klingenwechsels durch eine Repertierfunktion im Griff. Da sie altersbedingt an dieser Mechanik sehr anfällig sind, erspare ich mir Fotos einer Demonstration. Guilty konnte beim eckigen aber schon eine solche bestaunen. Da sich die Mechanik im Griff befindet und der Kopf für den Wechsel, sowie für den Transport eingeklappt wird, halte ich diese Schicks für die idealen Reiserasierer. Wenn denn die Mechanik robuster gewesen wäre. Schade.
Der rundliche ältere besteht, bis auf den Kopf, hauptsächlich aus Aluminium, während der eckige aus gefrästem Messing besteht und entsprechend schwer ist. Beide sind sehr sehr wertig ausgeführt und bis auf gewisse Patina in sehr gut erhaltenem Zustand. Ich habe bereits einen Type A ohne Deckel, aber mit originaler Schachtel und Klingendöschen vorgestellt, so daß ich nun einen komplettieren kann. Einen Type B stellte ich ebenfalls schon vor, allerdings das spätere Modell mit geschlossener Leiste und in Versilberung. Bei diesen Typen sind übrigens die noch erhältlichen Injector-Klingen verwendbar und die hier enthaltenen Klingen können an fast allen Injectoren verwendet werden, bis auf den HydroMagic, welcher Löcher in der Klinge zum arretieren benötigt. Die Hobel sind also immer noch mit neuen Klingen verwendbar.













Ciao

henning

#11
Ich halte mich übrigens seit Jahren an diese Quelle, was das Alter und die Modellvielfalt der Schick - Hobel angeht (die Fotos lassen sich anklicken):

http://www.safetyrazors.net/schick/schicktech.htm

Demnach handelt es sich bei Deinem Hobel wohl um einen C1, die von 1933 - 1941 gebaut wurden und die letzten mit innenliegendem Magazin waren. Die Typen C2 und 3 waren demnach mit Schaumkante.

Ciao

AndreasTV

Moin Moin :).
Was Es nicht Alles gab  ??? - ich staune immer wieder Hier dh:.
Wie immer 1A Bilder zur Veranschaulichung, Henning dh:.

MfG

Andreas

henning

Naja, das ganze war ähnlich verspielt wie die Verstellung beim Adjustable, aber weitaus anfälliger. Auch deshalb wurde das Magazin später ausgelagert und so der eigentliche Injecor begründet. Bevor da das Magazin nicht mehr funktioniert, ist es leer und weggeworfen und man ersparte dem werten Kunden außerdem das befüllen der internen Magazine.

Ciao

AndreasTV

Ah - und wieder Was dazu-gelernt ;). Die Injektoren - zumindest Einer (Ich schrieb Es gerade im anderem -- Thread) kommt mir sehr bekannt vor aus den 70ern.

MfG

Andreas