Die Ölrasur - Grundlagen und Techniken

Begonnen von Stellar, 16. März 2011, 17:36:08

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mikri

Das hab ich schon verstanden. Nur, wer Öl sucht, soll auch Öl finden ;)
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

Frank OZ

... Nicht, dass ich mistverstanden werde dieser kleine Nachtrag zur Routine bei der Rasur mit Öl: Natürlich halte ich mich an den prinzipiellen Ablauf 1) mit der, 2) quer zur und 3) gegen die Wuchsrichtung zu rasieren (das hat der erste Mann, der sich jemals rasiert hat, garantiert auch so gemacht), nur dass ich das nicht mehr in drei aufeinanderfolgenden Exerzitien absolviere, sondern je nachdem stante pede.

Ansonsten habe auch ich heute drei Tropfen Crew verwendet (morgen wieder TSS!) und erfreute mich einer tanzteetauglichen Rasur. Hmm, ... (ich fahre mir mit der Hand durchs Gesicht) ... doch, auch um 5 kann ich gnä' Frau noch die Hand küssen. :)

Glatter Gruß, Frank

XmaX

Hallo zusammen  :)

Schön, dass es jetzt noch einen eigenen Öl-Threat gibt. Ich hab ja vor einiger Zeit den Öl-Klingen Threat aufgemacht und bin mittlerweile bei der Astra gelandet, die mir sehr gut gefällt. Da ich großer Freund von einfachen Rezepten bin, hab ich nach reinem Oliven- dann längere Zeit Traubenkernöl probiert. Leider haben sich nach einiger Zeit merkliche Hautunreinheiten eingestellt, die ich vornehmlich auf das Traubenkernöl zurückführe. Also hab ich mal eine 3-Tägige Rasurpause eingelegt, und anschließend 3 Tage wieder mit Rasiergel rasiert. Danach war die Haut wieder wie üblich.

Jetzt bin ich in der Probephase mit Jojobaöl. Tintin1 hat es weiter oben ja auch bereits erwähnt. Da ich bei dem Traubenkernöl zu Beginn auch überschwänglich begeistert war, bin ich jetzt mal etwas zurückhaltender, aber die ersten Rasuren waren sehr angenehm und da es sich bei dem Jojoba eigentlich um ein (bei Zimmertemperatur) flüssiges Wachs und nicht um ein Öl handelt, bin ich gespannt, wie es sich mit der Haut verträgt. In Pflegeprodukten findet Jojoba ja weitreichende Anwendung und auch bei Hautunreinheiten wird es empfohlen, daher bin ich zuversichtlich  dh:

Werde berichten.

Beste Grüße
XmaX
Tools: Mühle R89 - Mühle Modern Serie Black Fibre - Speick Active Men Rasierseife - auf der Suche nach der perfekten Klinge

XmaX

...äääähhh, soll natürlich Öl-Thread (Strang) und nicht Öl-Threat (Bedrohung) heißen...Freudsche Fehlleistung  o)
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AndreasTV

Hallo :).
Teilweise sehr interessant dh:. Selbst bin ich von der mal "in´s Auge" gefassten Ölrasur abgekommen Da mir Das dann doch zu Minimalistisch erschien  :angel: und ich Schaum bei der Rasur "brauche"  :-[.

MfG

Andreas

Frank OZ

Zitat von: XmaX am 26. Januar 2014, 09:40:30
...äääähhh, soll natürlich Öl-Thread (Strang) und nicht Öl-Threat (Bedrohung) heißen...Freudsche Fehlleistung  o)

...ÖLALARM!!!

XmaX

...ich fürchte Rasieröl könnte das nächste Spekulationsobjekt an den weltweiten Börsen werden  8) Mit der Folge, dass der Barrel Rasieröl ins unermessliche steigt. Rasurfreie Sonntage wären die Folge  :'( und die Hersteller überschlagen sich mit Innovationen, wer das sparsamste Rasieröl entwickelt. Wer dann noch mehr als 5 Tropfen pro Rasur verbraucht, gilt als Öko-Sünder  O0 Oh man, ist dann der nächste Schritt der zum Elektrorasierer  ???  ???

Gruß
XmaX
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Tartuffe

Da Rasieröl ja zum größten Teil aus natürlichen Zutaten gewonnen wird und somit ein nachwachsender Rohstoff ist, dürfte es ein rasurbezogenes Handelsgut sein, das nicht preislich durch die Decke zu gehen droht. Zumindest ist es nicht dem Preisdiktat der OPEC unterworfen. Und falls eine weltweite Klima- o.ä. Katastrophe sämtliche Oliven-, Rizinus-, Mandel- oder sonstigen Ölernten eingehen lassen sollte, hätte man vermutlich eh andere Probleme.  ;D
Der Dachs - Ihr starker Partner, wenn's ums Schäumen geht!

Onkel Hannes

Was schlagt Ihr genau vor? Die beiden weiter oben verlinkten Threads hier eingliedern?

Zeitlich würde es passen, so daß nichts wesentliches durcheinander kommt (Beiträge sind dann in chronologischer Reihenfolge geordnet). Allerdings funktionieren dann alte Links auf die ursprünglichen Threads nicht mehr. Deswegen ist das Zusammenführen mehrerer Threads immer ein zweischneidiges Schwert.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Frank OZ

Danke für die Hilfe! Ja, die beiden Fäden zur Rasur mit Õl, die wir vor diesem hier genutzt haben, hier einzugliedern, wäre große Klasse. Dann würde eine Menge "Wissen" zusammengefahren. Allerdings fände ich es noch toller, wenn das Ganze noch eine Ebene höher gehängt werden könnte, weil wir hier mit einer anderen Art der Rasur unterwegs sind, als die bisher selbstverständliche Seifenoper. Bei den Hobeln gibt es ja auch sinnvolle Unterscheidungen und die Rasur mit Öl hätte es verdient.

Danke und Gruß, Frank

maranatha21

Ja, den Vorschlag von Frank unterstütze ich.

Es ist meiner Meinung nach tatsächlich so, dass wir es mit einer anderen Richtung der Nassrasur zu tun haben. Da würde es sich anbieten, der Rasur mit Öl einen Überbegriff z.B. in "Sonstiges" oder "Pflege" einzuräumen oder ein untergeordnetes Board in Rasur zu verschaffen. Das Zusammenschalten der bestehenden Stränge wäre dann auch nicht mehr ganz so erforderlich, da man sie ja dann in einen neuen Überbegriff eingliedern könnte und die Verlinkungen würden auch erhalten bleiben.

Aber super, dass Du Deine Hilfe dabei anbietest. Du hast da mehr Erfahrung drin, die sinnvolleren Möglichkeiten zu finden.

Gruß
        Jens

maranatha21

Heute morgen gab es übrigens die erste Megarasur bei mir mit Öl!

Aber ganz so sparsam wie Du, Frank, komme ich da nicht weg. Ich habe bei den letzten Rasuren festgestellt, dass ich doch zwischen den Durchgängen etwas nachladen muss. Ich habe heute mit vier Tropfen begonnen und nach jedem Durchgang noch einmal zwei Tropfen ins Gesicht eingerieben. Kurz mit Wasser wieder angefeuchtet und den nächsten Durchgang gestartet. Nach dem dritten dann noch einmal nur neu die Rasurzonen mit den Fingerspitzen angefeuchtet und den "Endputz" absolviert.

Ich würde sagen, es ist einer meiner besten Babypopos gelungen mit wirklich null Reizungen und einer sehr guten Nachhaltigkeit. Wie die gesamte letzte Woche kein AS und natürlich kein ASB (geht gar nicht bei mir). Erst jetzt am Abend merke ich meine Haut wieder ein bisschen, weil ich alle drei Minuten testen muss, wie es sich im Vergleich zu den sonstigen Rasuren um diese Zeit anfühlt. Das zähle ich aber nicht unter Rasurnachwirkungen.

Der 34c macht sich diesbezüglich mittlerweile besser als der Shavecraft, weil er bei mir ein wenig gründlicher ist, ohne die Haut mit dieser Vorgehensweise zu Irritationen zu verleiten. Ich habe den Eindruck, der allerdings wieder mal nur vorläufig sein kann, dass all meine bisherigen Schwierigkeiten mit dem Gleitfilm, der aufgebaut und v.a. beibehalten werden muss, stehen oder fallen. Das Öl schafft da, wozu die Seife bei mir nicht in der Lage ist. Es sei denn, ich beschichte meine Haut wirklich vor jedem neuen Hobelstrich wieder neu mit Seife, was ich allerdings noch nicht probiert habe. Aber selbst das wage ich zu bezweifeln, da sich meine Haut auch schon direkt nach einem Zug auf Seife recht trocken anfühlt.

Nun, so langsam scheint ein Schuh draus zu werden. Für mich als Seifenfan, der ich nun mal bin und auch wohl bleiben werde, wäre die Kombi aus dem bisher neu Erfahrenen und der Seife vorher natürlich das Ultimative. Also quasi die Ölrasur mit einer Seifenbeschichtung, die dann aber wohl nur noch des Genusses wegen drauf ist. Aber das wäre es mir wert. Auch würde ich so eine Art Rasur immer noch in eine Ölrasur einordnen, da die Hauptaufgabe, nämlich die Rasurqualitäten Gründlichkeit, Gleiteigenschaften, Hautschonung und Pflege ja im Grunde nur vom Öl übernommen werden. Ich sehe das im übrigen mittlerweile auch so bei allen Seifenrasuren bei denen ein Öl als Preshave benutzt wird und dann ein Schaum aus Seife oder Creme drauf kommt. Jeder, der durch ein "Preöl" Verbesserungen erzielt in der Qualität seiner Rasur, vollzieht eigentlich ja schon längst eine Ölrasur und benutzt den Schaum nur, ich will nicht gerade sagen zur Deko, aber zumindest vielleicht doch als einen Zusatz, der das Rasurergebnis gar nicht mehr bedeutend besser werden lässt, als würde er auf den Schaum verzichten. Wäre die Seife genug an Beschichtung, bräuchten die, die ein Preshave benutzen, dieses nicht. Und dann stellt sich in der Tat die Frage welche Schicht da wirklich die Arbeit tut.

Ja, ich weiß! Ketzerische Worte!

Aber der Gedanke macht sich schon eine Weile in mir breit und musste jetzt einfach mal raus. Vielleicht sehe ich das auch zu einfach mit meinem wahrlich spärlichen Verständnis für chemische Zusammenhänge. Es ist halt meine Beobachtung der letzten Zeit und da gewinnt das Öl aber so was von Anerkennung bei mir was die Schaffung von guten Rasurbedingungen anbelangt gegenüber RS und RC. Keine Seife oder Creme konnte diese Bedingungen schaffen und über eine ganze Rasur beibehalten, wie Öl das, in relativ kurzer Zeit für meine Bedürfnisse schon recht gut abgestimmt, hin bekommt.

Jetzt gilt es, das Ganze so zu einem Setup werden zu lassen, dass es zuverlässig sitzt. Es scheint so, dass das nicht lange dauern kann nach der heutigen Erfahrung. Und dann werden noch andere Gerätschaften auf ihre Konkurrenzfähigkeiten in diesem neuen Wettbewerb geprüft. 37c und G+F stehen in den Startlöchern und andere Klingen als meine GSB sind ja auch noch da.

Gruß
      Jens


herzi

Zitat von: maranatha21 am 26. Januar 2014, 21:36:24
Es ist meiner Meinung nach tatsächlich so, dass wir es mit einer anderen Richtung der Nassrasur zu tun haben. Da würde es sich anbieten, der Rasur mit Öl einen Überbegriff z.B. in "Sonstiges" oder "Pflege" einzuräumen oder ein untergeordnetes Board in Rasur zu verschaffen.

Meiner Meinung nach gehören dann die brushless RCs auch in diese Rubrik. Die Vorgehensweise beim Rasieren ist doch sehr ähnlich und ich sehe einen gemeinsamen Grundgedanken bei Beiden, nämlich daß man einen Gleitfilm aufgrund von Ölen oder Fetten bildet.
Gruß,
Stefan


Frank OZ

#179
Zitat von: maranatha21 am 26. Januar 2014, 22:35:07
Nun, so langsam scheint ein Schuh draus zu werden. Für mich als Seifenfan, der ich nun mal bin und auch wohl bleiben werde, wäre die Kombi aus dem bisher neu Erfahrenen und der Seife vorher natürlich das Ultimative. Also quasi die Ölrasur mit einer Seifenbeschichtung, die dann aber wohl nur noch des Genusses wegen drauf ist. Aber das wäre es mir wert. Auch würde ich so eine Art Rasur immer noch in eine Ölrasur einordnen, da die Hauptaufgabe, nämlich die Rasurqualitäten Gründlichkeit, Gleiteigenschaften, Hautschonung und Pflege ja im Grunde nur vom Öl übernommen werden. Ich sehe das im übrigen mittlerweile auch so bei allen Seifenrasuren bei denen ein Öl als Preshave benutzt wird und dann ein Schaum aus Seife oder Creme drauf kommt. Jeder, der durch ein "Preöl" Verbesserungen erzielt in der Qualität seiner Rasur, vollzieht eigentlich ja schon längst eine Ölrasur und benutzt den Schaum nur, ich will nicht gerade sagen zur Deko, aber zumindest vielleicht doch als einen Zusatz, der das Rasurergebnis gar nicht mehr bedeutend besser werden lässt, als würde er auf den Schaum verzichten. Wäre die Seife genug an Beschichtung, bräuchten die, die ein Preshave benutzen, dieses nicht. Und dann stellt sich in der Tat die Frage welche Schicht da wirklich die Arbeit tut.

Ja, ich weiß! Ketzerische Worte!


:) Absolut keine ketzerischen Worte!, zumindest nicht in meinen Ohren. Ich hatte nach der Lektüre von Herrn Riecks Buch Männersache Rasieren angefangen ein Pfützchen unter dem Schaum zu verteilen und empfand das von Vornherein als echte Bereicherung. Dann habe ich mich – aus heutiger Sicht – unsinnigerweise damit herumgeschlagen, wieviel Pfützchen denn nun richtig ist, weil der Haarwickel ja nicht verkleistern und die Seife den Ölteppich nicht neutralisieren soll und umgekehrt. Diese Fragezeichen standen mir dann allmorgendlich auf der Stirn, bis es mir vor nun fast zwei Monaten nach der Lektüre von XmaX Beitrag an anderer Stelle wie Öl runterging, dass etwas mehr Öl und die Verabschiedung der Seife Ruhe einkehren lassen könnte. Denn alldieweil war mir auch klar geworden, dass das Öl seine Wirkung tat und für ein angenehmeres Gefühl nach der Rasur sorgte, als wenn ich kein Pfützchen verwendet hätte. Es hat einfach verdammt lange gedauert, bis es geklickt hat und ich mich von einer seit JahrenJahrenJahren eingeübten Routine verabschiedet habe.

Das hat inzwischen viele Vorteile. Abgesehen von der nun deutlich eingeschränkteren Materialschlacht – Seife weg, Seifenschüssel weg, Pinsel weg, Pinselhalter weg, AS weg, Alaunstein weg – habe ich neuen Spaß am Austesten meiner Hobel und Klingen bekommen. Grundsätzlich werden Hobel auf Öl gefügiger und lassen sich gefahr- und bedenkenloser einsetzen. Die Frage, was ein Hobel zulässt und wie Mann ihn führen muss, damit nach drei Runden im Feld Vollzug gemeldet werden kann, stellt sich nicht mehr. Einige Hobel zeigen sich für die antiautoritäre Vorgehensweise aufgeschlossener als andere, vorneweg die großartigen Edlen von Timor, aber auch der Rote Fetz und mein geliebter 11er ziehen mit!

Da mir seit eh und je nur die Rasur und nicht das Brimborium wichtig ist, kommt mir die Rasur mit Öl als der direkteste Weg vor, den Wunsch nach einer glatten Visage zu befriedigen. Wenn ich von Paris nach Bordeaux fahren will, mache ich ja auch keinen Umweg über Delmenhorst, gell?

Soweit, so gut, dann hat die Rasur mit Öl aber noch einen ,,ideologischen" Aspekt: Sie kommt historisch gesehen vor der Seifenoper und ist ein in sich geschlossener Vorgang, eben weil das Öl alle Ansprüche vor, während und nach der Rasur abdeckt. Das hat etwas Nomadenhaftes, was unseren Genen von Sammlern und Jägern eigentlich eher entspricht, als volle Hütte gehortetes Zeugs, oder?

Glatter Gruß, Frank