Suche Hilfe beim Messerschärfen

Begonnen von Paul II., 13. März 2011, 12:21:02

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Paul II.

Moin Moin zusammen,

trotz stundenlanger Lektüre im Forum, ich bekomm´s einfach nicht hin. Und bevor sich bei mir noch mehr Frust aufbaut wollte ich gerne mal fragen, ob es im Ruhrgebiet oder Umgebung jemanden gibt, der mir mal über die Schulter schaut.
Hatte mein W&B Wedge Messer stellenweise schon in guter Schärfe, dann weiter gemacht und es wieder total stumpf geschliffen  >:(
Ich weiss aber nicht einmal was ich falsch gemacht habe. Zwischendurch habe ich mit der Lupe kontrolliert, aber ich verstehe nicht einmal was ich da sehen soll?! `Ne recht hübsche Facette hab ich auch hinbekommen, aber auf dem Messer kann ich reiten  :P. Habe einen Naniwa Kombistein (1.000 / 3.000), einen King (6.000) und einen Thüringer (8.000).
Über den 1.000er hinaus bin ich eh noch nicht gekommen. Dazu habe ich die Steine vorher abgerichtet und dann mit einem Nagura angerieben, dies auch immer wiederholt sobald der Schärfschlamm aufgebraucht war.

Bin für jede Hilfe dankbar.

Viele Grüße

Paul
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

Rokediet

Du kannst ja gleich mit der Königsdisziplin beginnen!

Falls dies dein erstes Messer ist, würde ich dir empfehlen dieses bei Seite zu legen und mit einer normalen (Gerader Rücken und Facette) Klinge deine Sporen abzuverdienen.

Gruss Rolf



Paul II.

So, hier mal ein Foto der Klinge.




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Rokediet

Sehr schöne Ätzung. Ok, dachte es wäre ein Meatchopper. Falls noch ein vernünftiger Winkel einzuhalten ist, sollte auch diese Klinge brauchbar werden.

Benutze die Lupe um folgende Gegebenheiten zu kontrollieren:
Hast du Ausbrüche an der Facette oder ist diese gerade? Ist etwas schwierig nach dem 1'000er zu beurteilen. Evt. mit Gegenlicht.

Trägt der Stein bis zur Spitze der Facette ab? Kannst du gut mit einem Edding kontrolieren.

wechsle mal zu dem nächst feineren Stein und kontrolliere ob sich das Schleifbild auf der ganzen Facette verändert wird? Evt. Schleifrichtung ändern.

Gruss Rolf







Sicknote

kleb doppelt ab, sollte gehen, hab das selbe messer und es hat wunder bewirkt. :D

Paul II.

Danke schonmal allen für die Tipps! Werde diese demnächst mal probieren und dann wieder berichten! Ausbrüche sind keine unter der Lupe zu erkennen, auch beim Schleifen auf dem Stein hinterbleiben keine Spuren.
Aber eine Frage habe ich noch: woran erkenne ich, dass auf dem 1.000er Stein die Arbeit vollbracht ist und ich zu dem nächst feineren Stein übergehen kann?
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Fynn1177

Du solltest Dir nach erstellen der Facette ohne Probleme die Armhaare abrasieren können.

Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Iltis

@PaulII: Da hast du ein schönes Messer zugelegt, aber nicht gerade das Einfachste zum Schärfen lernen. Mein erstes Rat wäre, ein Messer mit Hohlschliff zum Üben zuzulegen, aber, wenn du mit diesen Messer weitermachen möchtest:

Färbele die Facette mit einen nicht wasserlöslichen Filzstift ein, lass die Farbschicht trocknen, und mach probehalber 5 Schübe auf der 1000er und betrachte die Klinge: wenn du die Facette vollständig bis die Schneide aufgebaut hast, wird nichts mehr von der Farbe zu erkennen sein. Liegt (wie ich vermute) noch Arbeit vor dir, wirdst du vorne an die Schneide noch Farbe sehen (ein Tip: Rot oder Grün erkennt man besser als Schwarz). Da musst du weiter machen, bis nach ein paar Schübe nichts mehr von die Farbe zu sehen ist (Test ggf öfters machen) - erst dann lohnt es sich zu probieren, ob das Messer Haare von dein Unterarm abrasiert, ggf. weiter machen bis das der Fall ist, auf die gesamte Messerbreite.

Danach, vergiss deine 3000er, geh´ gleich auf die 6000er, und schleife so lange, bis der Schleifbild der 1000er (mit deutlich sichtbare Kratzer) durch die satinierte Schleifbild der 6000er abgeschliffen wird - auch das kann dauern, aber mache dir kein Kopf, mit die Übung kriegt man es besser raus.

Reibe danach dein Thüringer an, das du einen Schleifschlamm hast, und mache ca.30 Schübe, wasch der Stein danach ab und mache wieder ca. 30 Schübe. Nach Pasten (ca. 10X) und Ledern (ca.50X) sollte das Messer ht bestehen und gut rasieren, Notfalls die 10/50 Kombination ein paar mal wiederholen. Wenn es immer noch nichtklappt, hilft nur von Vorne anfangen: die Facette stimmt dann nicht.

Beim Facette setzen darfst du etwas Drück beim schleifen ausüben, danach genügt der Gewicht des Messers, mehr ist schädlich.  Für das ganze musst du viel Zeit und Geduld einrichten, sonst klappt es gewiss nicht. Aber machbar ist es, und ich wünsche dir gutes Gelingen.

Ich hoffe, geholfen zu haben.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Martin L

Also was ich nicht verstehe ist, wie du etwas scharfes wieder stumpf bekommen hast. Wenn du einmal bis vorne durch bist und den Winkel nicht mehr veränderst sollte das doch eigentlich scharf bleiben. Du veränderst ja eigentlich an der Facette nichts mehr, außer dass du sie nach Wochenlangem schärfen bis zum Rücken verschoben hättest.

Bei so alten Messern ist aber oft das Problem, dass die nicht ganz plan sind und nicht überall gleichmäßig aufliegen. Meist ist die Schärfe in der Mitte recht zügig erreicht und ganz außen dauerts ewig. Da muss man dann auch mal die Technik ändern und Bogenschübe mit leicht leicht leicht angehobenem Rücken machen um wirklich komplett bis vorne durch zu kommen.

Du siehst, dass du mit dem 1000er fertig bist, wenn du Armhaare rasieren kannst oder vergleichsweise ein Haar sehr nah am Haltepunkt gekappt wird. Ich bevorzuge letzteres, da ich da besser überprüfen kann ob die Klinge auch überall scharf ist. Wenn du eine gute Lupe hast und die "Kratzer" des 1000ers erkennen kannst, dann kannst du auch einfach mal 5 Kreuzschübe machen. Danach müsste man dann sehen, dass die Kratzer jetzt über die komplette Facette Diagonal verlaufen.

Was aber auch passieren kann und was das allergemeinste ist, ist wohl folgendes, du bist bis vorne durch und es ist trotzdem nicht scharf. Dann könnte folgenes passiert sein, ich mal mal ein Bild.




Du musst immer bedenken, du weißt nicht, was der Vorbesitzer mit dem Messer angestellt hat. Sowas kommt eigentlich nur vor, wenn man mit der Klinge mal Schlittschuh auf dem Stein gelaufen ist. Zum Beispiel wenn ein Ausbruch da war und man einfach solange mit nem Winkel von 90° schleift also gerade aufgesetzt bis der Ausbruch weg ist. Dann ist ja sozusagen die Schneidkante wirklich eine Fläche. Wenn man dann auf den 1000er geht, dann ist man ja wie auf meinem Bild zu sehen direkt durch bis zur spitze, weil kein zweiter Anschliffwinkel besteht mit einer zweiten Facette welcher nicht erreicht wird, sondern da einfach überhaupt nichts ist. Es funktionieren also die gängigen Tricks überhaupt nicht und man verzweifelt ;-).

Dann hilft meist einfach weiter machen und irgendwann ist man halt fertig und die Armhaare fallen.
Ich hoffe ich konnte das irgendwie klar machen.


Gruß
Martin

Paul II.

So, habe mich heute mal wieder an die Steine begeben. Oder besser gesagt an "den" Stein.
Martin: Danke für deine ausführliche Darlegung. Habe recht gut verstanden was du meinst.
Konnte die von dir benannten Zweifel allerdings durch die "Filzstiftmethode" widerlegen.
Habe die Facette einmal mit schwarzem Stift gekennzeichnet, dann über den Stein gezogen und einen gleichmäßigen Abschliff gehabt.
So, ich bekomme mittlerweile (wahrscheinlich dank des zweiten Klebebandes am Rücken, danke Sicknote!) auch die Armhaare ab! Welch ein Erfolgserlebnis :)
Allerdings muss ich hierfür einen lecihten Druck ausüben, bevor die Haare abgehen. Soll ich noch weitere Züge auf dem 1.000er machen, oder auf den 6.000er übergehen? Falls ich noch etwas weiter auf dem 1.000er verweilen soll: wie lange? Bis die Haare so leicht fallen wie bei einem rasierfertigem Messer? Oder macht dieser Unterscheid nachher der 6.000er aus?

Danke & liebe Grüße

Paul
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Sicknote

ich würde noch länger auf dem 1000er bleiben. solange bis die haare wirklich ohne zuviel druck gekappt werden direkt auf der haut.

Paul II.

So, ich hatte übrigens verschwiegen, dass ich neben dem W&B auch noch ein vollhohles Bartmann Messer geschärft habe.
Hier hat alles viel einfacher geklappt. Haartest am Arm bestanden, danach die feineren Steine abgearbeitet und mit einem 8.000er Thüringer abgeschlossen. Nun bin ich auf die erste Rasur gespannt :)
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Martin L

Mhh irgendwie ist meine Zeichnung wohl doch nicht so klar gewesen :-D. Sie sollte gerade eine Situation zeigen, welche sich mit der Filzstiftmethode überhaupt nicht überprüfen lässt.

Normalerweise soll die Facette ja ein Dreieck sein. Die beiden Schenkel liegen jeweils auf dem Stein auf je nachdem in welche Richtung man schiebt. Wenn jetzt aber die Facette mehr ein Trapez ist, also die Spitze des gewollten Dreieicks einfach abgeschnitten ist, dann liegen die Seiten immer noch komplett auf, der Filzstift wird komplett weg geschliffen aber trotzdem ist oben noch eine Fläche und keine Spitze.

Gruß
Martin

Iltis

@Martin L: Die Situation das du beschreibst lässt mit der Filtstift sich doch überprüfen - nach ca. 5 Schübe sind die Facettenflanken blank, aber der stumpfe Bereich ist noch mit Farbe bedeckt, und mit eine Lupe gut zu erkennen. Es ist hilfreich ein Filzstift zu nehmen, das eine gute Kontrast zu der Metall bildet - rot oder grün; bei schwarz oder blau sieht man nicht so gut.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Martin L

Ihr seht den Filzstift wenn ihr auf die stumpfe Seite guckt? Bei mir hat das damals nich geklappt. Ich weiß aber nicht mehr welche Farbe ich genommen hab. Muss ich noch mal ausprobieren.