eine Schärfanleitung

Begonnen von Senser, 05. Mai 2008, 01:44:31

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Senser

Hallo Il Barbiere
Glückwunsch zu deinem Erfolg. Und jetzt mal 3 Monate Erfahrung sammeln, dann weißt du wie scharf die Klinge wirklich ist, oder ob vermutete Unschärfe nur mangelhafte Klingenführung , schlechte Vorbereitung oder sonstwas ist.
Gruß Senser

Il Barbiere AiA

Vielen Dank, Senser  :D

Ich bleibe auf jeden Fall dran. Es macht schon tierisch Spaß, vorallem nach dem ersten Erfolg. Heute ist schon das nächste Messer dran. Ich habe es vom Opa meiner Frau bekommen, also ein Messer mit "Bedeutung". Leider hat es Mikroausbrüche und winzige Scharten die man unter der Lupe sehr gut erkennt. Ich bearbeite es gerade auf dem 400er Stein und ich merke schon, das ich bei der flüßigen Bewegung immer sicherer werde. Hoffentlich bekomme ich es auch hin...
komplett kultur- und stillos

Senser

Ich persöhnlich habe gar keinen 400er Stein mehr. Gerade für Mikroausbrüche und Scharten, die man eigentlich nur mit der Lupe sieht, reicht schon ein guter 1000er. Der 400er war mir einfach zu brutal und die Rückmeldung vom Stein eigentlich nichtssagend.
Wenn ich eine Klinge mit dem 1000er angehe, dann lerne ich Sie kennen. Ich bekomme ein Gefühl für den jeweiligen Stahl. Auch kann ich nun schon gut erkennen, ob die Klinge evtl. krumm ist und ich deshalb ander Tricks anwenden muß um eine ungleiche Facettenbildung zu vermeiden.
All das kriegst du bei einem 400er nicht mit, und wenn du dann erst mal eine Facette verschliffen hast, bleiben später grobe Riefen übrig.
Weiterhin viel Spass und Erfolg
Gruß Senser

ron

Graruliere Il Barbiere zum ersten selbstgeschärften Messer! Ist schon ein außergewöhnliches Erlebnis sich damit zu rasieren.
Ich handhabe das auch so wie Senser. Der gröbste Stein ist der 1000er. Damit geht schon ordentlich was weiter. Durch den kontrollierteren Abtrag bekommt man auch ein besseres Gefühl für die Form der Klinge. Was bei lächelnden Klingen sehr wichtig ist um eine schöne Facette zu erzeugen.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

guenther

Wow! Die Beschreibung/Anleitung ist echt vom Allerfeinsten!! danke dafür!

Onkel Hannes

Auch von mir: dh:

Da ich (noch...) kein Messerrasierer bin, habe ich die Anleitung nur irgendwann mal überflogen, und sie nun gelesen, nachdem ich sie auf Sensers Wunsch hin editiert habe. Dann hab` ich sie gleich nochmal gelesen, dann einen Haufen Beiträge zu Anfängersteinen, dann ein virtueller Schaufensterbummel, und dann nochmal Sensers Anleitung ;D

Ein paar wenige Fragen blieben mir offen, zu einer wäre vielleicht wäre der Vollständigkeit halber ein Kommentar in der Anleitung angebracht:

Den King, zu dem wohl vermutlich aufgrund des günstigen Preises weiter viele Einsteiger greifen werden, aber auch manch andere Steine und Kombisteine gibt es offenbar in verschiedenen Größen. Ich kann nur vermuten, daß für einen Einsteiger/Gelegenheitsschleifer das maßgebliche Kriterium wohl die Breite ist. Vielleicht wäre eine Angabe zu den empfehlenswerten Mindestabmessungen hilfreich?

Hannes
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

RavenNevermore

Bin jetzt ja noch nicht so lange dabei aber dafür schon gleich in die vollen gegangen.
Am Anfang war ich froh das ich mir 70 mm breite Steine geholt hatte, da ich dadurch nicht aufpassen mußte das ich eventuell einen Bereich nicht erreiche. Mittlerweilen ist mir die breite egal.

Senser

Das mit der Steinbreite sollte man sich gut überlegen. Früher dachte ich auch immer, dass die Breite wichtig ist. Heute ist die Länge des Steins für mich viel wichtiger. Wenn man "moderne" Messer bevorzugt, also neue Messer und so ziemlich alles nach 1900, die ja eine gerade Klinge haben, so ist ein breiter Stein in Ordnung. Den muß man dann aber auch häufig planen, sonst nutzt die Breite gar nichts.
Ich selbst bevorzuge inzwischen auch schmale Steine, da ich mich gerne mit den alten "lächelnden" Klingen beschäftige, und da ist die Breite ohne jede Bedeutung.
Gruß Senser

Tobias

Hallo liebe Messerfreunde,

bin jetzt seit ca. einem Jahr bei der Messerrasur - und zufrieden. Bevor ich nun ein neues Messer bestelle, wird es erstmal Zeit zu lernen, wie ich mein bisheriges wieder scharf bekomme. Ausgehend von Sensers schöner Anleitung wollte ich mir nun die Naniwa Super Stones kaufen. Hierzu habe ich eine Frage:

Macht die Kombination 800/5000 und 3000/8000 denn am meisten Sinn?

Da ich überall gelesen habe, dass 1000er Standart sind, habe ich überlegt, mir aus der Naniwa SuperStone-Serie den 1000er, sowie den 3000/8000 er zu kaufen. Damit hätte mein Messer drei Durchgänge (1000 - 3000 - 8000), anstatt 4 (800 - 3000 - 5000 - 8000). Oder hat eine 800er Körnung irgend einen Vorteil, außer dass sie vermutlich etwas "schneller" und "gröber" ist?

Kommen als Ergänzung die günstigen Nagura Kunststeine (z.B. diese hier) in Frage? Wenn ich es richtig verstanden habe, sie ohnehin keine zwingende Voraussetzung, oder?

Gern würde ich die Sache günstig halten, trotzdem ist es wichtiger, dass es vernünftiges Werkzeug ist.

Freue mich auf Antworten.

Gruß
Tobias

Senser

Hallo Tobias
Ich würde die Kombisteine nehmen. 800er oder 1000er ist sowieso egal. Wenn du aber Messer nur auffrischen willst, und die Facetten sind nicht beschädigt oder schartig, dann kannst du sofort mit dem 3000er beginnen. Dann auf den 5000er und schließlich den 8000er. Du hast bei der erstgenannten Kombination mehr Möglichkeiten und vor allem einen weniger groben Übergang zu den nächstfeineren Steinen.
Die synthetischen Naguras sind ok. kaufe dir aber gleich 4-5 Stück, denn die verschleißen recht schnell.
Gruß Senser

BlueDun

#85
Servus Tobias,

Zitat von: Tobias am 04. Januar 2013, 14:28:12
den 1000er, sowie den 3000/8000 er zu kaufen.

Finde ich persönlich für den Einstieg die bessere Lösung. Den 800er brauchst Du wirklich nur bei sehr groben Instandsetzungsarbeiten. Und dennoch ist der Sprung auf den 1000er nicht sooo gros, als dass Du auch mit dem 1000er nicht einiges an Stahl abgeraspelt bekommst. Die weiteren Sprünge auf 3000 und 8000 sind dann durchaus vertretbar. Machst Du halt ein paar Züge mehr auf dem 8000er. Wenn Du es wirklich wissen willst, kaufst Du Dir irgendwann noch nen 10'000er (ein absoluter super Stein für RM) oder nen 12'000er. Aber das ist wirklich Sahnegarnitur. Mit den 1k/3k/8k hast Du auf jeden Fall ein Setup, welches auch für anspruchsvolle Schärfaufgaben reicht. Denn merke: Die Schwachstelle beim Schärfen sitzt vor dem Stein...

Zitat von: Tobias am 04. Januar 2013, 14:28:12
Kommen als Ergänzung die günstigen Nagura Kunststeine (z.B. diese hier) in Frage? Wenn ich es richtig verstanden habe, sie ohnehin keine zwingende Voraussetzung, oder?
Ich komme bei den Kunststeinen gänzlich ohne Naguras aus.

Gruss
BlueDun

EDIT: (im anschluss an Sensers post): Zwei Antworten, zwei Meinungen. Aber lass Dich nicht verrückt machen. Ich habe recht, aber Senser hat mindesten genau so recht  ;D. Viele Wege führen  nach Rom und mit den Naniwas (egal welche Kombi nun) hast Du ausgezeichnete Werkzeuge, um Deinen Weg zu finden.

Tobias

Danke für eure schnellen Antworten.

Wenn ich ohnehin gut mit einem 3000er Stein anfangen kann, stellt sich mir also die Frage, ob der Sprung von 3000 - 8000 direkt funktioniert, oder ob mein Messer einen Zwischenstop auf dem 5000er Stein lieber hätte. Wie ihr geschrieben habt, vermutlich geht beides.

Habe mir gerade nochmal Martin Nienbergs Video-Tutorial angesehen. Er z.B. fängt mit einem belgischen Brocken an (laut seinem Shop 6 - 8k) und wechselt dann zum 10k Stein. Vielleicht werde ich zunächst also weder 1000 noch 800 brauchen... zumindest zunächst. Also bleibt meine Frage, ob ich den 5k-Schliff benötige...

Mir ist klar, dass es dabei vermutlich nicht nur den einen perfekten Weg gibt, sondern wie ihr schon geschrieben habt, mehrere Wege zum Ziel führen. Ich wäge nur ab und denke hier laut. Weitere Anregungen eurerseits würden mich freuen.

Ansonsten lasse ich in nächster Zeit mal von mir hören, wie ich mich entschieden habe und wie sich das Ergebnis nutzen lässt.

Gruß
Tobias

perteges

Zitat von: Senser am 05. Mai 2008, 01:44:31

Ich halte es für äußerst wichtig, immer mit dem 1000er Stein zu beginnen. Egal, ob es sich um ein altes, gebrauchtes Messer aus der Bucht, oder aber um eines der Gebrauchsmesser, welches nur stumpf geworden ist, handelt.
Es geht in beiden Fällen darum, die Schneidfacette herzustellen, bzw. diese vom balligen in den geraden Zustand zurück zu versetzen.
Dazu muß Material abgetragen werden, und das geht eben nur mit dem 1000er. Man lasse sich aber jetzt nicht kirre machen, denn ein 1000er ist keine Schotterpiste. Viele Gebrauchsmesser und Stechbeitel bringt man schon mit diesem Stein auf eine Endschärfe, von der die meisten Leute nur träumen können.
Also noch mal: Auf dem 1000er wird das Messer geschärft. Alles, was steinmäßig folgt, ist die Kür, ist stupides Abarbeiten der Schärfroutine. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg, über 30 Minuten oder 3 Stunden Arbeit wird aber auf dem 1000er Stein getroffen.
                                 
....
Ich kann es nicht oft genug wiederholen. Die Klinge wird auf dem 1000er geschärft und auf allen folgenden Steinen verfeinert. Wenn man sich stur daran hält, ist die Folgearbeit auch recht schnell getan, denn hier geht es ja nur darum, die ,,Riefen", das ,,Relief" des 1000er, bzw. des vorhergehenden  Steins zu egalisieren, was erfahrungsgemäß recht schnell geht, umso schneller, je mehr Zwischenstufen in der Körnung zur Verfügung stehen.




Ich bin gegen die Schärfgurus hier wohl nur ein "Stümper", aber ich habe mich seit ich meine Messer selber schärfe sehr strikt an Senser's Anleitung gehalten.
Natürlich habe ich es auch probiert, ein "geht ja fast noch" Messer mit einem "höheren" Stein (direkt den Naniwa 3000er ) zu schärfen - aber ich  war  mit dem Ergebnissen nicht zufrieden und bin doch wieder zurück und hab mit dem Startsteinen ( bei mir ein 500 und danach 2000  er Shapton Glasstone) wieder angefangen. Anders krieg ich es nicht hin- warum auch immer.  Wenige Züge auf den Shaptons reichen und ich kann bequem mit dem blauen Beliger
weitermachen.


Zocker2104


Wenn ich ohnehin gut mit einem 3000er Stein anfangen kann, stellt sich mir also die Frage, ob der Sprung von 3000 - 8000 direkt funktioniert, oder ob mein Messer einen Zwischenstop auf dem 5000er Stein lieber hätte. Wie ihr geschrieben habt, vermutlich geht beides.


Also ich behaupte, dass es funktioniert, jedoch habe ich dies nie getestet. Für mich ist das schärfen eines Rm genauso eine befriedigung wie die rasur mit diesem für mich ist es nicht wichtig wie schnell ich das messer scharf bekomme, sondern dass es vernünftig ist. Zu deiner Theorie will ich sagen, dass es der 8000 bzw. feiner der teuerste Stein in deinem Setup ist, welchen du durch die großen sprünge stärker beanspruchst und somit schneller verschleißt.

ich habe bereits einen naniwa 800 verbraucht worauf ich mir den chosera 400 (auf anraten von Bartisto) gekauft habe. Dieser Stein hält locker und leicht ein komplettes Rasiermesserleben...

daniel

Senser

Also ich möchte Pertegens Recht geben. Die Faustregel , mit dem 1000er zu beginnen gilt eigentlich immer noch. Ob nun 800er oder 1000er ist Wurst.
Ich selbst beginne schon mal mit meinem 2000er AOTO, aber nur, wenn ich mit einem meiner eigenen Messer nicht mehr ganz zufrieden bin, und das ist lange, bevor da eine neue Facette aufgebaut werden müßte.
Manchmal muß ich dann aber trotzdem runter auf den 1000er, weil ich anders abkleben muß und mir die Facette mit dem Aoto nun doch versaut habe.
Ich schrieb ja schon in meiner Anleitung zu diesem Thema, dass auch ich genau an dieser Stelle immer wieder den selben Fehler mache. Deshalb bleinbe ich bei meiner Empfehlung: 800, 3000, 5000, 8000
Das sind als Kombisteine 2 Stück, stellen ein top Setup dar und sind bezahlbar.
Gruß Senser