Ein neuer und sein Messer

[perteges]

Harry, ich weiss doch das ihr beide euch nicht gleich kloppen wollt

Aber ich fände es interessant, ob es bei industriell hergestellten Steinen Unterschiede geben kann. Das könntest Du ja herausfinden.

[feldgeist]

Da ich mich zunächst nur mit dem Erhalten der Schärfe beschäftigen will, wie Harry das beschrieben hat:

[...]Wollt ihr eure rasiertüchtigen Messer "nur" rasiertüchtig halten, könnt ihr in einem anderen Körnungsbereich einsteigen, also mit einem anderen Setup LOSLEGEN, als wenn ihr auch alte Moppeds aufarbeiten wollt. [...]

Wie ist denn die Meinung der Profis zu dieser Ausrüstung (nach Herrn Nienberg): Belgischer Coticule und Naniwa 10 K? Zum scharf halten eines Messers geeignet? Und wenn, müsste das Messer wohl öfters ran oder?

[BeBerlin]

Diese hier oft propagierte Lösung, das alles ausschließlich mit dem GBB abzudecken ist ja recht schön, funzt auch, ist aber, wie Iltis ja auch schon schrieb, wenig anfängerfreundlich. Denn Mann muss da schon sehr genau wissen, was Mann da tut, Facettenbilder deuten können und weitere Aktionen danach ausrichten - um nur einen Kinke zu nennen.

Die Methode ist immerhin sauber dokumentiert. Und nur am Rande: Wenn Du ganz stupide nach Methode Unicot vorgehst, erhältst Du ein Messer, das rasiert. Möglicherweise nicht mit Liebhaberschärfe, aber es rasiert. Und das ist doch das Primärziel, oder? Und da man dasselbe offenbar auch nicht nur mit einem vergleichsweise teuren Coticule sondern auch mit einem blauen Bankstein machen kann, spricht in meinen Augen vieles dafür, auf synthetische Steine zu verzichten: kein Wässern, kein permanentes Wechseln zwischen den Steinen, kein ständiges Reinigen, kein häufiges Abrichten... Klar, man kann das machen. Und wenn ich mehr als ein paar Messer pro Woche zu schärfen hätte, würde ich vermutlich auch synthetische Steine in Betracht ziehen. Habe ich aber nicht, werde ich nicht haben und will ich auch nicht haben.

Was irgendwelche 10k-Steine nach einem Coticule angeht: Ich wüßte nicht, warum man das tun sollte. Meine Messer sind ausschließlich mit einem Coticule geschärft, und ich habe noch keine Klagen von ihren neuen Nutzern vernommen. Das ist halt noch so eine Designentscheidung: Will ich einen Haufen von Steinen oder begnüge ich mich mit einem. Ich mag's übersichtlich und angemessen traditionell.

Regards,
Robin

[Iltis]

@Beberlin: Waren deine erste Schärfversuche mit *nur* Coticule?
Gruß
Iltis

[BeBerlin]

Nein, sie waren mit nur Norton. Ich habe das Zeug immer noch in irgendeinem Schrank liegen.

[Iltis]

Habe ich vermutet. Ich stelle es mir nämlich schwierig vor, ohne jegliche Erfahrung, und ohne Hilfe von Jemand das es schon kann, ein Rasiermesser mit die *nur* GBB Methode (was zweifelsfrei funktioniert) zu schärfen. Da ist man, meine Meinung nach, mit ein günstigen Kunststein besser bedient. weil man wirklich sieht (und spurt) was man macht.
Gruß
Iltis

[BeBerlin]

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Mit den Nortons wurde ich nie wirklich glücklich, auch, weil sie einfach zu groß sind. Das Problem hätte man mit einem weiteren Halter lösen können, aber ich hatte schon genug Geld ausgegeben. Der Coticule liegt gut in der Hand und ist sofort einsatzbereit. Wie gesagt, ich verstehe, warum Menschen, die mit Schärfen Geld verdienen, Synthetiksteine einsetzen: Man nimmt 20 Messer und jagt sie über den 1k, wechselt dann auf den 4k und so weiter. Aber ich schärfe immer nur ein Messer.

[harrykoeln]

....Wie gesagt, ich verstehe, warum Menschen, die mit Schärfen Geld verdienen, Synthetiksteine einsetzen: Man nimmt 20 Messer und jagt sie über den 1k, wechselt dann auf den 4k und so weiter. Aber ich schärfe immer nur ein Messer.

Geht das mit Natursteinen nicht?

[BeBerlin]

Geht das mit Natursteinen nicht?

Das geht bei entsprechender Geduld sogar mit einem Stück Papier - wenn auch einem sehr großen.

[Iltis]

Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Mit den Nortons wurde ich nie wirklich glücklich, auch, weil sie einfach zu groß sind. Das Problem hätte man mit einem weiteren Halter lösen können, aber ich hatte schon genug Geld ausgegeben. Der Coticule liegt gut in der Hand und ist sofort einsatzbereit. Wie gesagt, ich verstehe, warum Menschen, die mit Schärfen Geld verdienen, Synthetiksteine einsetzen: Man nimmt 20 Messer und jagt sie über den 1k, wechselt dann auf den 4k und so weiter. Aber ich schärfe immer nur ein Messer.

Ich kann deine Argumentation nicht wirklich folgen - die Nortons waren nix weil sie zu gross sind   Da kenne ich andere Forianer der die Schärferei mit ein Stein das auf der Hand passt als "Tierquälerei" bezeichnen werden. Ich mag Steine in der Grösse 15-20cm, aber das ist Geschmackssache. Mein Argument für 1/6K ist einfach das  man deutlich sieht, was für Änderungen man bewirkt (deswegen würde ich auch von eine Abstufung 3K dazwischen abraten). Der *nur* GBB Methodik, so gut (und traditionel, was ihn mir auch sympathisch macht) er ist, ist sicher ohne Hilfe nicht so leicht zu erlernen.

Gruß
Iltis

[BeBerlin]

Versuch's einfach mal. Nimm ein Messer und folge stupide der Unicot-Methode. Ich garantiere Dir, daß Du ein rasierfertiges Messer erhältst. Und ruhige Züge mußt Du so oder so lernen.

Regards,
Robin

[Iltis]

Mit nur ein GBB schärfen -das weiss ich schon aus eigenen Erfahrung, das es geht, ein GBB war mein erster Stein, und damit habe ich auch mein erstes Messer (ein ERN Crown and Sword, die ich vorher mit Zahnpasta auf ein Spiegel ca. 20 Jahre geschärft habe) neu geschärft. Mein 2. Messer, ein antikes John Pound kriegte ich damit nicht scharf, und habe deswegen der Sun Tiger zugelegt. Mein Standardvorgehen ist: Sun Tiger 1000er gefolgt von GBB; wenn ich mit die Rasur unzufrieden bin, probiere ich mit Schiefersteine (Thüringer oder der Walisische "Dragons Tongue") bzw. ein Japaner, wo ich keine Ahnung habe, genau um was es sich handelt. Für die meisten Messer ist der GBB sehr gut, nur bei "Cast Steel" oder ähnlich zähe/weiche Stähle, empfinde ich ein Abschluss mit die o.g. Steine als besser.

Ich schlage Folgendes vor, wenn Rasiermesserjoe damit einverstanden ist: ich schicke ihn als "Versuchskaninchen" ein GBB zu, und er kann versuchen damit sein Messer geschärft zu kriegen. Wenn es ihn gelingt, hast du Recht, das es so einfach geht. Wenn nicht, soll er es mit die 1/6K Stein probieren - dann wissen wir Bescheid.

Wie klingt das?

Gruß

Iltis

[BeBerlin]

Finde ich eine hervorragende Idee. Sollte er in Berlin sein, lasse ich ihm auch gerne die Nortons zukommen (die Dinger wiegen eine Tonne).

Was den Einsatz einzelner Steine zum Abschluß angeht: Damit bewegen wir uns dann wieder im Bereich der Esoterik. Ziel ist es ja, zunächst einmal mit möglichst einfachen Mitteln ein rasierfertiges Messer zu erhalten.

Nur am Rande: Ich habe dasselbe Friodur mit einem Thüringer und einem Asagi endbehandelt. Die Rasur mit der Coticule-Schneide war trotzdem die sanfteste - aber das ist, wie gesagt, a) esoterisch und b) viel zu sehr vom persönlichen Geschmack abhängig, als daß man daraus verallgemeinerbare Schlüsse ziehen sollte. Dein Ergebnis mag anders sein.

Regards,
Robin

[Sicknote]

ich persönlich komme mit meinen japsen deutlich besser klar als mit meinen beiden gbbs und kriege damit einfach bessere ergebnisse hin. Ich denke aber auch das es daran liegt, dass ich die gbbs nur ganz selten benutze und somit kaum erfahrung damit habe. Ich bekomme mit der Unicot methode messer scharf und auch mit der dilucot, allerdings sind die rasuren von den japsen dann doch sanfter. Übung halt

[redmatze]

@beberlin

sicher, mit einfachsten Mitteln ein Messer scharf kriegen! Einer der sich noch nie mit schärfen auseinander gesetzt hat, wird das nicht hinbekommen mit dem GBB, das glaub ich erst,wenn ich es sehe. Mit praktischer Anleitung, jemand der es ihm zeigt vielleicht noch oder vielleicht nach so 25 std. Übung vielleicht. Wahrscheinlich liegt dann das Übungsstück zerdeppert in der Ecke.
ne, ne, erst wenn ich es sehe