Messer gewollt, Hobel gekauft ... und nun Hilfe nötig ...

[medler]

... Das Handling ist durch das stark ausgeprägte Daumenloch nicht einfach (vor allem beim Ledern) und für einen Anfänger schon gar nicht.

Genau!
Sanftheit, Handling usw. hängt von Größe/Breite, Gewicht und z.B. auch dem Daumenloch ab. Sanftheit, bei mir, auch von der Hohlung. Ich komme auch mit derben Messern gut zurecht empfinde sie aber als aggresiver und bin mit zwei Durchgängen (m/q) bedient. Bei vollhohlen sind drei Durchgänge (m/q/g) ohne Probleme drin.

Wie oben bereits geschrieben habe ich Probleme mit Spitzkopfmessern, da gibt es immer einen Schnitt. Das bringt aber die Übung (hoffe ich).
Meiner Meinung nach findet jeder mit der Zeit seine Lieblinge mit denen er am besten zurecht kommt. Du wirst hier Leute treffen die sich nur mit Hackbeilen rasieren 8/8+ und 8/8++, für mein zartes, nicht messergeeignetes Gesicht (Aussage eines Frisörs ) absolut nichts. Ich habe mit 4/8 und 5/8 angefangen und bei den 5/8 - 6/8 hängen geblieben. Der Rest ist mir zu klein bzw. groß.

Nimm eins aus dem MH und wir reden in einem Jahr nochmal darüber wenn der Geldbeutel leer, die Messersammlung dafür voll ist.

[MadScientist]

Wie oben bereits geschrieben habe ich Probleme mit Spitzkopfmessern, da gibt es immer einen Schnitt. Das bringt aber die Übung (hoffe ich).

Ich komme mit Rundkopfmessern auch besser zurecht. Ich habe erst, als ich das erste mal mit einem Geradkopf rasiert habe bemerkt, wieviel ich eigentlich mit dem vordersten Teil des Messers rasiere. Und auch wenn man die volle Breite der Klinge ausnützt ist meiner Meinung nach ein Rundkopf einfacher - Man kann viel sorgloser durchziehen. - Insbesondere die konkaven Stellen des Gesichts sind mit Rundkopf viel einfacher zu rasieren.

[Tim Buktu]

Ich habe bis auf Zwei meinen Spitzköpfen die Schärfe an der Spitze etwas genommen. So sind sie nicht mehr so bissig und ich kann die schönen Messer ohne sehr vorsichtig sein zu müssen verwenden.

[Kirk]

Ich habe bis auf Zwei meinen Spitzköpfen die Schärfe an der Spitze etwas genommen. So sind sie nicht mehr so bissig und ich kann die schönen Messer ohne sehr vorsichtig sein zu müssen verwenden.

Warmduscher!

Duck u. weg!

[Tim Buktu]

Lieber Warmduscher als Schlitzohr! 

[Kirk]

Lieber Warmduscher als Schlitzohr! 

Wo Du recht hast, hast Du recht!

[marc_1979]

Moin zusammen,

ich wollte Euch einfach auf dem Laufenden halten: Ich befolge gehorsam Eure Ratschläge ;-)

Dank eines netten Forumsmitglied (Sicknote/Timo) werden meine ersten Schritte zur Messerrasur mit einem tollen und gut erhaltenen ERN beginnen!

Einen passenden Riemen habe ich bei Feuersteen bestellt und warte jetzt geduldig auf die Päckchen!

Mal schauen, man munkelt ja, dass dieser mysteriöse Messervirus hier recht ordentlich Geschäft macht und wer weiss:
Entweder ich bleibe beim Hobel (will ja kein Schlitzohr werden) oder aber es gesellen sich zum ERN noch das eine oder andere Messerchen dazu.
Und dann könnten es tatsächlich Wacker und TI als Kandidaten werden.

Also, nochmals danke an Euch für die tollen Tipps und Hilfestellungen.

Wobei - einen habe ich noch:

Was sind denn die bescheuertesten Anfängerfehler bzw. positiv formuliert, was sind die Kleinigkeiten auf die achten sollte, wenn ich das erste Mal loslege?!?

- Haut straffen
- Nicht übertreiben
- Messer trocknen (mit Papier inkl. der Klinge unten?!)
- Ölen?!

Danke Euch!

BG Marc

[BeBerlin]

Was sind denn die bescheuertesten Anfängerfehler bzw. positiv formuliert, was sind die Kleinigkeiten auf die achten sollte, wenn ich das erste Mal loslege?!?

In abnehmender Reihenfolge der Wichtigkeit zu lernen: Abziehen, Bart vorbereiten, Messer benutzen. Klingt möglicherweise nicht intuitiv, ist aber meiner Erfahrung nach so.

Gerade das Abziehen wird allzu häufig unterschätzt. Und bevor Du den neuen Riemen in Wildleder verwandelst, würde ich mit einem Erl-ähnlichen Gegenstand erst einmal den richtigen Griff üben: Das Messer wird zwischen Daumen und Zeigefinger über den Klingenrücken gedreht, wobei das Handgelenk statisch bleibt. Man kann natürlich auch auf andere Weise Erfolg haben, aber präzise wird es laut Lehrbuch nur so. Weiterhin wichtig: Zu langsames Abziehen verdirbt die Schärfe. Auf einem normal großen Riemen solltest Du 21-22 zählen können.

Trockenes Barthaar hat in etwa die Schnittfestigkeit von Kupferdraht gleicher Dicke. Angemessenes Einweichen senkt diese um bis zu 80% (steht jedenfalls in irgendeinem Handbuch für Friseure). Bevor Du loslegst solltest Du also Deinem Gesicht eine heiße Dusche oder ein paar heißer Handtücher können. Letztere kann man übrigens hervorragend auf bereits aufgetragenen Schaum legen, welcher dann umso besser einweicht. Vor der Rasur muss er natürlich erneuert werden. Haut straffen ist übrigens nur dann sinnvoll, wenn Du exakt weißt, in welche Richtung Deine Barthaare wachsen.

Was das Rasieren selbst angeht: Man halte das Messer wie einen Vogel, also gerade so fest, dass es sich nicht selbständig macht. Und ein flacher Anstellwinkel ist besser als ein zu steiler. Ein zu flacher Winkel führt lediglich dazu, dass das Messer ergebnislos über den Schaum gleitet. Ein zu steiler sorgt a) dafür, dass Du Dich schnell schneidest und b) dafür, dass das Messer stumpf wird.

Also eigentlich alles ganz einfach.

Regards,
Robin

[matjes]

Hallo Marc,

viel Vergnügen wünsche ich Dir, aber auch viel Geduld. Man kann nicht erwarten, daß es beim ersten Versuch mit dem Messer sofort perfekt wird. Das ist wirklich Übungssache, nur nicht aufgeben, auch wenn es mal blutig wird!

Meine Tipps:
1. Vor dem Rasieren ledern. Klinge flach auflegen und mit möglichst wenig Druck mit dem Rücken vorweg abziehen.
2. Haut straffen ist immens wichtig! Ist die Haut nicht straf genug, kann die Klinge in evtl. Hautfalten Schäden anrichten.
3. Lege das Messer flach auf die Haut auf, ignoriere zu Anfang den viel zitierten 30Grad-Winkel.  
4. Rasiere die erste Zeit nur mit dem Strich. Das mag zwar ungründlich werden, aber dafür lernst Du das Handling! Die Gründlichkeit kommt dann irgendwann schon von alleine. Lieber ungründlich, aber dafür blutfrei.
5. Messer trocknen ist wichtig, sonst rostet es. Ich fahre mit einem Stück Toilettenpapier sanft darüber und beseitige so Wasserspuren. Vorher natürlich mit Wasser von Seifen- und Schaumresten befreien, sonst versifft die Klinge sehr schnell.
6. Ölen muß nicht sein, wenn Du nur ein Messer hast und das regelmäßig benutzt.
7. Generell paß bitte auf, daß Du mit der Klinge nirgendwo anstößt, sonst geht die Schneide hin. Das passiert sehr schnell z.B. beim Auswaschen im Waschbecken oder am Wasserhahn.

Messerrasur ist kein Hexenwerk, nur eine Sache der Übung. Nur nicht Aufgeben, auch wenn mal Mißerfolge zu verzeichnen sind. Mancher (so wie ich) braucht Monate dazu, andere nur ein paar Wochen oder ein gar nur ein paar Tage...

Grüße
Matjes

[BeBerlin]

5. Messer trocknen ist wichtig, sonst rostet es. Ich fahre mit einem Stück Toilettenpapier sanft darüber und beseitige so Wasserspuren. Vorher natürlich mit Wasser von Seifen- und Schaumresten befreien, sonst versifft die Klinge sehr schnell.

Ich nehme ein Microfasertuch und spüle das Messer unter sehr heißem Wasser ab, dann ein paar Züge auf einem Leinen- oder Hanfriemen, um die Schaumreste zu entfernen. Die Klinge ist dann vom Wasser immer noch so heiß, dass eventuell verbliebenes Wasser schnell(er) verdunstet.

7. Generell paß bitte auf, daß Du mit der Klinge nirgendwo anstößt, sonst geht die Schneide hin. Das passiert sehr schnell z.B. beim Auswaschen im Waschbecken oder am Wasserhahn.

Die Nummer ist mir seit jeher unklar. Dafür müsste ich doch die Klinge nach oben halten - aber warum? Ich halte meine immer nach unten, so dass ich mit dem Messer dann schon gegen den Waschbeckenboden stoßen müsste.  Aber wenn wir schon bei seltsamen Unfällen sind: So ein heruntergefallenes Messer ist zwar lästig, aber die Schnittwunden, die man sich beim Auffangen holt, sind teilweise echt interessant. Ich hatte die ersten Wochen einen extra für diesen Zweck erworbenen Fußpilzfänger irgendeinem widerlichen Wuschel-Kunststoff unterliegen. Degoutant, aber wirkungsvoll. Passiert einem auch nur, wenn man nasse Finger hat, was auch so ein typischer - und völlig unnötiger - Anfängerfehler ist. Genauso wie nur die Klinge nass werden sollte, nicht der Erl oder Schlimmeres.

Regards,
Robin

[marc_1979]

Danke - das sind ja schonmal gute Tipps!

Trocknet Ihr denn auch die Hefte bzw. die Zwischenräume entsprechend?

Ich meine, trockenes Messer in noch nasse Hefte ist ja auch irgendwie blöd, oder?

[matjes]

Der Unfall mit dem Waschbecken ist schnell passiert. Mein Waschbecken ist für die Rasur zu 3/4 mit heißem Wasser gefüllt. Darin schwenke ich zwischen den Zügen die Klinge wieder sauber vom Schaum. Eine Bewegung zu schnell und zu weit ausgeholt und die Klinge schlägt am Waschbecken oder am Wasserhahn an, je nach Größe des Beckens.

[matjes]

Danke - das sind ja schonmal gute Tipps!

Trocknet Ihr denn auch die Hefte bzw. die Zwischenräume entsprechend?

Ich meine, trockenes Messer in noch nasse Hefte ist ja auch irgendwie blöd, oder?

Gaaanz vorsichtig mit einem Stück Toilettenpapier.

[BeBerlin]

Wenn Dein Heft nass wird, machst Du etwas grundlegend falsch. Sollte trotzdem Wasser in die Griffschalen gelangen, Messer voll aufklappen und von der Seite mit dem Klingenrücken her durch die Griffschalen pusten. Oder fönen. Im Zweifel erst einmal mit einem Microfasertuch (oder Toilettenpapier) statt mit Wasser den Schaum entfernen.

Die Idee, das Messer in einem mit Wasser gefüllten Waschbecken zu säubern halte ich für eigenwillig. Würde ich auch wirklich niemand empfehlen.

Regards,
Robin

[Sicknote]

hey,

das wichtigste ist sich zu überwinden, dass ist am anfang das größte problem. wenn man erstmal angefangen hat, merkt man, dass es gar nicht sooooooooooo verdammt schwer ist.