Die Coticule-Schärfanleitungen von coticule.be auf Deutsch

Begonnen von BeBerlin, 09. Oktober 2010, 11:39:34

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Platzger

gibt es eigentlich Erfahrungswerte in Bezug auf die Standhaftigkeit der Schärfe mit dieser Methode? Hält die Rasurschärfe ähnlich lang wie bei einem herkömmlichen Facettenaufbau bez. Schärfvorgang?
Good, cheap, beautiful - pick only two

Pepe

Zitat von: Platzger am 01. März 2011, 15:41:38
gibt es eigentlich Erfahrungswerte in Bezug auf die Standhaftigkeit der Schärfe mit dieser Methode? Hält die Rasurschärfe ähnlich lang wie bei einem herkömmlichen Facettenaufbau bez. Schärfvorgang?

habe meine 4 Gebrauchsmesser entsprechend behandelt. Bis jetzt bin ich sehr zufrieden und kann von einem vorzeitigen Nachlassen der Schärfe absolut nichts feststellen. Ich ledere vor der Rasur lediglich 10 - 15 x pro Seite und gut ist. Mehr dazu kann ich aber auch erst in ein paar Wochen sagen...

derPetto

Ich kann euch berichten, dass ein absolut blutiger Anfänger in Sachen Rasiermesserschärfen mit der Unicot Methode sehr gut klarkommt ;D. Ich hatte zuvor weder einen Schleifstein in der Hand noch habe ich jemals ein Messer in sonstiger Form geschärft.

Habe dann heute Nachmittag innerhalb von knapp einer Stunde und 15 minuten mein 4/8 Wacker stosser (derb) mit dem GBB geschärft. Nach der Coticule Schärfanleitung.

Hat wunderbar geklappt. Zwar dauerte ich den ersten Schritt, also die Herstellung der Facette knappe 45 Minuten, aber danach ging es recht flott. Nach dem Stein kamen noch je 5 Züge auf einem 28000er Diamant-Riemen und dann 80 mal Hanfseite und dann ca. 60 mal über Leder abgezogen-> et voilà.

-> Haartest auf ganzer Linie  ;D

Pepe

@ derPetto
da sind wir ja mal auf Deinen Rasurbericht gespannt  :P

benjamin

Hallo zusammen

Ich habe noch nie ein Rasiermesser geschärft, habe aber vor mir einen GBB zu kaufen und damit zu beginnen.

Ich habe zwei Verständnisfragen zum Schärfen mit einem GBB nach der Unicot und der Dulicot Methode.

1.   Bei beiden Methoden wird der Rücken spät oder gar nicht abgeklebt. Schadet das dem Rücken nicht? Immerhin liegt das Messer doch zumindest an der Schneide und dem Rücken auf dem Stein auf.
2.   Wenn man diese X-Züge macht: ist es dann nicht so, dass die Messer-Mitte im Verlauf des Schärfens häufiger mit dem Stein in Berührung kommt, als die ,,Enden"?
Wenn ja, schadet das der Schneide nicht auf Dauer?

Viele Grüsse
Benjamin

MadScientist

Zu Deiner ersten Frage, ja, der Rücken wird natürlich mit abgeschliffen, wenn Du ein Messer mit schönem Zierrücken hast, solltest Du also auf jeden Fall abkleben. (Und dann halt dort wo laut Anleitung abgeklebt wird doppelt abkleben)

Es gibt auch das Argument, durch das Abkleben ließe sich eine Veränderung des Schärfwinkels verhindern, das scheint mir allerdings nicht einleuchtend, da ja dann der Rücken immer gleich breit bleibt, während sich das Messer verkürzt, der Winkel also größer würde, während beim Schärfen ohne abkleben Du von einem gleichschenkeligen Dreieck parallel zu den Schenkeln was wegschleifst, wodurch der Winkel konstant bleiben müsste. - Aber so tragisch sind kleine Winkeländerungen ohnehin nicht.

Da ich auf Naniwas schärfe, auf denen ich das gesamte Messer auflegen kann, kann ich Deine 2te Frage nicht wirklich beantworten, die Logik dahinter ist aber einleuchtend. - Hat schon mal wer beobachtet, dass ein Messer durch X-Züge konvex wurde, also umgekehrt gewölbt wie ein lächelndes??
Man kann auch ohne Spaß Alkohol haben.

Iltis

Hallo Benjamin,

Man kann mit X-Züge ein Messer konkav schleifen - wenn man es will. Wenn man etwas Verstanz zu die Sache mitbringt sind X-Züge kein Thema. Ich schärfe immer mit Z-Züge, habe andere Techniken  ausprobiert und keinen Vorteil entdecken können.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

epsp

Hmmm,
eigentlich bin ich wirklich ein ziemlicher Anfänger( eigentlich Wiedereinsteiger)! Rasiere mich jetzt nichteinmal eine Woche mit einem neuen Messer, will aber ansich schon lernen selber zu schärfen.
(Mein erster Anfang mit Messern endete schnell nachdem ich das versehentlich zerledert hatte... Dazu kommt noch, dass die Klinge sehr schief saß und an den Schalen rieb...)
Zunächst war das was zu mir als "die" Kombination für Aspiranten durchgedrungen ist das Pärchen der Naniwa Super(Kombi)Stones. Nur waren die mir als Student ein wenig sehr teuer
(so direkt im Anschluss an Messer und Riemen).
Aber was ich jetzt hier lese... Da wird mir aber der Mund ein wenig wässrig  :) (Vor allem wenn man bedenkt das man den BBB in 150x40 für nur 26€ bekäme...)
Zumal die Tage schon ein (sicher schärfungsbedürftiges) Zweitmesser bei mir ankommt!
Das Forum ist echt gefährlich!  dh:

Gruß Malte

perteges

@Malte, gib besser ein wenig mehr aus, dieser hier ist in einer prima Grösse...

epsp

Ich dachte je kleiner, desto steiler die Lernkurve ;)

BlueDun

Benjamin,

wie Iltis schon erwähnt hat, kann man ein Messer mit X-Zügen konkav schleifen - wenn man es will .
Im täglichen Umgang ist dies jedoch nicht wirklich ein Thema, bzw. man kann diesem effekt auch aktiv entgegen wirken. Erstens mal braucht es schon einiges an Schärfarbeit, bis sich diese Effekt auch wirklich bemerkbar macht. Ein Rasurmesser schärfts Du ja einmal und dann machst Du höchstens alle paar Monate (oder lass es auch Wochen sein) einige wenige Züge, um die Schneide aufzufrischen. Da dauert es dann schon seeehr lange, bis Du eine Schnute geschliffen hast. Bei einem Übungsmesser kann das schneller gehen, aber da kannst Du wie gesagt auch üben, dass es eben nicht passiert.
Aus diesem Grund würde ich Dir erst mal einen nicht zu breiten Stein empfehlen. Damit ist es dann auch einfacher, die Schneide punktuell zu bearbeiten. Wie Du in den Anleitungen und im Forum sicher gelesen hast, spricht nichts dagegen, der Schniede in hartnäckigen Bereichen etwas mehr "Aufmerksamkeit" zu schenken. Typischerweise sind diese Bereiche die Spitze und das letzte Stück gegen den Erl. Indem Du den Finger auf diese Bereiche legst, erhöhst Du den Anpressdruck. Damit hast Du dann auch mehr Abtrag.
Und noch ganz allgemein: Mach Dir nicht zuviel Gedanken! Diese Effekte existieren. Aber wir reden hier von Feinheiten und damit sind wir dann schon bald im Bereich der Esoterik  ;) Als Anfänger werden Dich erst mal andere Dinge beschäftigen. Leg einfach mal los, halte Dich an die Anleitungen, gewöhn Dich an den Umgang mit Steinen und Klingen und hab Spass dabei. Mach auf diesem weg Deine eigenen Erfahrungen. Denn wie gesagt: Schärfen ist keine Hexerei, aber etwas üben musst Du schon  ;D

Gruss
BlueDun

epsp

ZitatAus diesem Grund würde ich Dir erst mal einen nicht zu breiten Stein empfehlen. Damit ist es dann auch einfacher, die Schneide punktuell zu bearbeiten.

Das hatte ich im Hinterkopf als ich an den 150mmx40mm Stein dachte. dh:
Glaub ich lass es da mal drauf ankommen demnächst...

Gruß Malte

perteges

Ich halte mich da an "die alte Weisheit", u.a. nach dem Beitrag von Senser und vielen Tipps von Harryköln:

- immer mit dem 1000er anfangen (bei mir 500+2000 Shapton Glasstone) um die Facette neu aufzubauen (Edding + Lupe zur Kontrolle)
- möglchst breite Steine, um das  Messer ganz auflegen zu können
- so gut wie kein Druck auf die Klinge (nur "führen"
- gerade Schübe, evtl. versetzt, falls der Stein zu schmal ist (wie mein Thüringer)

aber möglicherweise ist das ja heutzutage alles falsch, da sich jemand die Mühe machte und ein "wissenschaftlich" aufbereitetes Dokument erstellt hat...  womit ich die "neue" Methode nicht in Frage stellen will, das funktioniertbestimmt. Aber das "alleinseligmachende" wird es eben auch durch zigfache Wiederholung für mich nicht. Leider ist dieses "gehype" im Internet ja mittlerweile üblich.

Ein Anfänger mit nem schmalen Stein??? Mir haben die breiten Steine sehr geholfen, da schlicht und einfach ein paar Fehlerquellen automatisch ausgeschaltet sind.
Ich kann gerade schieben, brauch mir um Kreuztechnik keine Gedanken machen, kann die Klinge sehr gleichmässig führen da sie nicht "kippeln" kann weil sie komplett aufliegt.
Der breite BBB ist ein Gedicht, ich kann sogar nach dem 2000er Shapton auf den BBB und nach wenigen Zügen sieht die Facette "glatt" aus.

Kreuztechnik ja oder nein ist ja fast eine Glaubensfrage. Bartisto im Nachbarforum ist ein erklärte Gegner davon. Bartisto hat ja ein paar Jährchen Erfahrung, der weiss wovon er spricht.
Andererseits weiss ich, das Könner wie Iltis damit umgehen können, seine Messer habe ich schon gesehen, da war nichts mit konkav.... aber für mich liegt die Betonung auf "Könner", ich denke als Anfänger kann ich auf nem 1000er ein Messer mit Kreuztechnik und "falschem" Druck sicherlich ziemlich schnell ruinieren....


Malte, liest Dir mal Sensers Anleitung durch, die Suchfunktion bringt zum Thema "Schärfen" auch sehr viel hier gesammeltes Wissen hervor.

VG Thomas




Iltis

Zitat von: perteges am 08. März 2011, 08:59:23
Malte, liest Dir mal Sensers Anleitung durch, die Suchfunktion bringt zum Thema "Schärfen" auch sehr viel hier gesammeltes Wissen hervor.

Einen sehr guten Rat. Ich würde auch jeden Anfänger raten, mit 1k, 6k und ein Abschluss(natur-)stein sich das schärfen anzueignen. 1k, weil man damit eine Facette aufbauen kann, und dann gleich 6k, keine Zwischenstufen, weil man der Unterschied im Schleifbild wirklich gut sieht, auch wenn  es etwas länger dauert, bei 1/3/6 sind die Fehlerquellen für Anfänger mMn. exponentiell grösser. Ein Naturabschlussstein, sei es BBB, GBB oder Thüringer, weil sie im Vergleich zu  die sehr teueren "Kunstfinisher" relativ günstig sind, und damit kann man eine exzellente Rasurschärfe erzielen.
Neulich lieh ich "Rasiermesserjoe" ein GBB aus, zum versuchen ein bei Ebay  ersteigertes Messer selber zu schärfen. Der Versuch, damit allein ist ihn nicht gelungen. Danach kaufte er sich noch ein billigen "Suntiger" dazu, und siehe da! er ist jetzt mit die Schärfe zufrieden (vielleicht schreibt er selber noch was dazu...)
Ich persönlich bin kein Freund von breite Steine - 4cm langt allemal, und ich habe das Gefühl, damit mehr Kontrolle zu haben bei schmälere Steine - bei der Anfang wird man sich ein Paarmal verkanten, sich ärgern, und dann besser aufpassen; es ist kein Kunst, und lieber gleich diese Fingerfertigkeit aneignen.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Rigeback

Nun , lasst Sie doch den Gelben oder Blauen Belgier probieren ! Ob nun mit der " normalen Methode " 800er ,1000er bis hin zu 8000er Steinen oder den Belgiern ,lernen müssen sie es bei beiden Methoden erst mal mit dem Schärfen . Es wird genau wie bei uns nicht gleich beim ersten mal alles Perfekt werden. Wie ich ja schon schrieb ist ein nicht ganz Saustumpfes Messer mit den Gelben oder Blauen schon wieder schön scharf zu bekommen. Nur um die anderen Steine beginnend von 800er bis zu 8000 er wird man wohl bei einigen Klingen nicht drumherum kommen sich diese zu kaufen. Denn Ausbrüche und neue Facette mit den Belgiern zu beseitigen und neu zu schaffen geht nun mal nicht mit so feinen Steinen zu machen ,bzw. würde wohl sehr lange dauern . Empfehlen kann ich den gelben Brocken allemal zum nachschärfen eines Rasiermessers oder Gebrauchsmesser auch für Anfänger. Nur müsst ihr euch darüber im klaren sein das damit auch Grenzen gesetzt sind,wie so schön gesagt wird die Eier legende Wollmilchsau wird auch  ein GBB oder BBB nicht sein . Wenn ihr alle eure Rasiermesser und Gebrauchsmesser selbst schärfen wollt,ob neue oder aus der Bucht so werdet ihr wohl genau wie die meisten Schärfer hier um die Anschaffung der Basissteine nicht herum kommen. Einen Bankstein würde ich nicht unbedigt empfehlen,nehmt dann lieber einen Brocken Qualität I oder II bis ca. 160 x30 x25mm der liegt auch so um 30 ,00 Euro,kleinere gehen natürlich auch ,aber da muss man schon ein bisschen aufpassen mit den Fingern etc. Mit ein bisschen Übung kann man mit Steinen vom Format 70x25 mm sogar größere Küchenmesser schärfen. Also zumindest benötigt ihr einen guten 800er- 1000er Naniwa SS zu dem Gelben oder Blauen Belgier um auch Ausbrüche und Facetten bei vermurksten Messer wie neu zu schaffen. Ihr werdet schnell merken das es viel Spaß macht seine Messer selber zu schärfen und da wird es denn wohl auch bei euch nicht ausbleiben,das ihr nach und nach euer Stein-Sortiment vergrößern werdet . Nun bin ich ja jetzt im März fast ein Jahr hier im Forum und angefangen mit dem Schärfen so im Mai/ Juni und verfüge mittlerweile über 27 Stück verschiedenen Schärfsteine von Naniwa zu Naturwassersteinen deutscher Herkunft,Japanern und Belgiern, ein Ende ist aber noch nicht von weiteren Zukäufen in Sicht. Dafür ist das Thema Steine und Schärfen zu interessant für mich. Die Basisausrüstung wird sich bei den Naniwa SS so um 130,00 Euro  und nur mit GBB und einem 800er/1000er Naniwa SS so ca.70,00 Euro bewegen . Es muss ja nicht alles auf mal gekauft werden ,Stück für Stück kommt man auch zum Ziel !