Haartest mit dünnem, lockigen Haar nicht möglich?

Begonnen von astra, 15. Januar 2010, 01:51:25

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H. Herdick

Zitat von: astratrinker am 15. Januar 2010, 20:13:43
Ich werde mal zu meinem Stammchinesen gehen und fragen ob er mir ein paar Haare mitgeben kann.

Ja, versuche es mal. Die chinesische Haare sind sehr, sehr glatt - da 'haackt' das Messer nicht so einfach rein.

Persönlich reicht der HT mit chinesische Haare für mich vollkommen aus. Auch Messer die nicht von mir geschärft sind, also von Profis hier im Forum, haben genau die gleichen Eigenschaften.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

UbuRoy

Je dünner, glatter und weicher das Haar, das beim Haartest gekappt wird, desto besser ist die Schneide.
Und je weiter das Kappen vom Haltepunkt klappt, desto noch besser.

Ist doch logisch.

Und 'türlich ist ein Haartest sehr gut geeignet, festzustellen, ob ein Messer optimal rasurscharf ist oder nicht.
Man muß die Ergebnisse nur zu interpretieren wissen.

rubberduck

Einspruch Euer Ehren!

Ich würde das gerne differenzieren.

Ein Messer, dass den Haartest schafft, würde ich zumindest scharf bezeichnen! Das implementiert aber im Umkehrschluss noch lange nicht, dass damit auch eine gute Rasur gelingt. Genauso wenig ist es deswegen rasuruntauglich, wenn es den Haartest nicht schafft! Ich habe das eine oder andere Messer, bei denen der Haartest ums Verrecken nicht gelingen will, die Rasur selbst ist damit aber trotzdem sehr gut und angenehm

Das blosse Bestehen des Haartests gibt meiner Meinung nach noch keine Auskunft über die Rasurfähigkeit eines Messer, er ist für mich lediglich ein Indiz dafür, dass das Messer scharf ist.

Und was ist rasurscharf? Ich kann ein Messer so schärfen, dass ein Haar, ja, selbst meine extrem feinen Haare, in 3 cm über dem Haltepunkt kommentarlos gekappt werden, die Rasur selbst ist damit aber alles andere als angenehm.

UbuRoy

#18
Hm. Meine persönlichen 100 Messer bestehen inzwischen durch die Bank den Haartest und rasieren alle hervorragend.
Es ist nicht eins dabei, das das nicht tut.

Die weiteren vielen hundert, die ich ebenfalls geschärft habe, bestanden ebenfalls mit ganz wenigen Ausnahmen, weil die Stähle sehr schwierig waren den gleichen Haartest.

Diejenigen, die sich weigerten, zu bestehen, habe ich solange bearbeitet, bis sie es ebenfalls taten. Bei rund 1000 Messern gab es lediglich 2 ausnahmen, wo es aber am Stahl lag und die so oder so nicht gut rasierten (Best Brand Dosenblech und Pakistani Schrottdamast).
Ach und eins, habe ich von Harry auf Haartest bringen lassen, weil ichs nicht geschafft hab (das uralte Cast Steel).
Auch sowas kommt vor (lag wohl an falschen Steinen für diesen Stahl oder wat auch immer).

Die Art des Schliffs, die Klingenform, das Alter, Härte, hersteller und die Stahlart waren also zu 99,9% vollkommen egal dabei. Es galt immer. Inzwischen hab ich meinen Art zu schärfen für mich standardisiert. anders mach ich nix mehr.
Den haartest bestehen die Messer dabei immer und rasieren alle sehr gut und langfristig.

Für mich stimmt das also perfekt mit dem Haartest. Muß für Dich ja nicht so sein.

Außérdem hat es viele Jahre gedauert, bis ich das für mich so hinbekam.

rubberduck

aber das  ist es doch, was ich sage, Ubu.....

es ist kein Problem, Messer auf Haartestschärfe zu bringen, aber das heisst deswegen für mich noch lange nicht, dass sie auch gut - sprich:angenehm und nicht-bissig - rasieren. Deswegen ist der Haartest für mich lediglich ein Indikator für Rasurschärfe, aber nicht zwangsläufig für gute und sanfte Rasur.

UbuRoy

@Rubber:

Ja, bei mir ist das aber sehr wohl ein Indikator für gute und gründliche Rasur.

Tausendfach approved by myself for me ;-) Selbst die etwas unangenehmeren Messer sind nach spätestens 5 Rasuren zahm und sanft wie ein Lamm. Die dann noch verbleibenden Unterschiede sind so marginal, das siie eher mit meiner Tagesform und Rasurtechnik zu erklären sind, als mit einer anderen molekularen Kristallstruktur irgendwelcher Stahlarten ;-)

Iltis

#21
Zitat von: UbuRoy am 26. Januar 2010, 13:46:04
Je dünner, glatter und weicher das Haar, das beim Haartest gekappt wird, desto besser ist die Schneide.
Und je weiter das Kappen vom Haltepunkt klappt, desto noch besser.

Meines Erachtens nicht unbedingt - desto schärfer ist richtig, aber "besser" muss man definieren - ich erwarte nicht nur Schärfe von ein Rasiermesser, sondern auch einen angenehmen Rasur, und das hängt von nicht ganz umschreibbare Kriterien ab - (man diskuttiert über Balligkeit, 2. Schneidewinkel undundund... und ja, der von dir erwähnte Tagesform spielt natürlich auch eine Rolle). Ich habe auch ein Shavette ausprobiert, mit ein Rasierklinge der zweifellos sehr scharf ist (obwohl ich kriege auch mit ein Rasierklinge keinen Haartest über 3cm hin, nebenbei bemerkt), aber der Rasur ist nicht das was ich als angenehm bezeichnen wurde, da fehlt was (schätze ich) an die Facettengeometrie.

ZitatIst doch logisch.

Tut mir leid, wurde ich auch bestreiten, wegen die vorher nicht genau beschreibbare "andere Qualitäten"

Zitat
Und 'türlich ist ein Haartest sehr gut geeignet, festzustellen, ob ein Messer optimal rasurscharf ist oder nicht.
Man muß die Ergebnisse nur zu interpretieren wissen.

Einverstanden.

Ich kann mich daran, du hast in NRF  ein oder zwei Rasiermesser vorgestellt (ich glaube, aus Eskilstuna) die unmöglich der Haartest bestanden haben, aber trotzdem dich begeistert haben. Ich gebe mir auch mit ein Rasiermeser nicht zufrieden, das der Haartest nicht schafft, und weil mein Tagesform macht sich nicht nur bei der Rasur, sondern auch beim Schärfen,bemerkbar, braucht das manchmal mehrere Anläufe.

Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

UbuRoy

#22
Zitat von: Iltis am 26. Januar 2010, 17:08:27
Ich kann mich daran, du hast in NRF  ein oder zwei Rasiermesser vorgestellt (ich glaube, aus Eskilstuna) die unmöglich der Haartest bestanden haben, aber trotzdem dich begeistert haben. Ich gebe mir auch mit ein Rasiermeser nicht zufrieden, das der Haartest nicht schafft, und weil mein Tagesform macht sich nicht nur bei der Rasur, sondern auch beim Schärfen,bemerkbar, braucht das manchmal mehrere Anläufe.

Gruß
Iltis

Hi Iltis!

Ja, wie ich schon schrieb: Einige Messer waren sehr schwer auf dieses Haartestkriterium zu bekommen, aber auch die Eskilstunas, diverse Wedges etc. hab ich inzwischen mit sehr gutem Haartestergebnis und noch immer hervorragender Rasur. Hab sie halt immer mal wieder bearbeitet, weil ich nur schwer zufrieden zu stellen bin von mir selbst, was das angeht.
Die sind alle dadurch nicht schlechter geworden, das sie noch einen winzigen Tick schärfer wurden. Und unsanfter auch nicht. keines davon.

Aber ich betone ja auch die ganze Zeit: Auf mich, meine Messer und meine Rasuren trifft mein gesagtes voll zu. Das das bei Euch anders ist ist genauso logisch wie meine vorherigen Aussagen. Jeder schärft anders, rasiert anders, ledert anders... Jeder hat andere Steine etc. pp.
Und zu guter Letzt: Jedes Messer ist bei jedem unterschiedlich in der Rasur. Und sei es nur rein subjektiv wahrgenommen.

Wie mehrfach gesagt: Bei mir paßt es inzwischen so perfekt. Hat aber auch über 7 Jahre und unendlich viele Messer und viele Steine etc. gebraucht.
Inzwischen bekomme ich das bei so ziemlich jedem Messer auf Anhieb hin. Einige brauchen auch länger, aber bisher stimmt es so für mich.

Iltis

Pedantmodus ein/ Eskilstuna ist eine Schwedische Stadt, der für Schmiedearbeit bekannt ist/war. Wir würden nie hier einfach von ein "Solingen Messer" oder "Sheffield Messer" sprechen, auchdie Schweden hben namenhaften Messerschmiede /Pedantmodus aus.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

UbuRoy

Zitat von: Iltis am 26. Januar 2010, 18:15:53
Pedantmodus ein/ Eskilstuna ist eine Schwedische Stadt, der für Schmiedearbeit bekannt ist/war. Wir würden nie hier einfach von ein "Solingen Messer" oder "Sheffield Messer" sprechen, auchdie Schweden hben namenhaften Messerschmiede /Pedantmodus aus.
Gruß
Iltis

Du hast doch mit den "ein oder zwei Rasiermesser vorgestellt (ich glaube, aus Eskilstuna)" angefangen...
Dann musst du einfach mal exakt zitieren. Wer ungenau zitiert, wird ungenau beantwortet. :-}

(Du siehst, so pedantisch bist du scheint's gar nicht.)

Rigeback

Stimmt, mit dünnem Haar ist es nicht so leicht. Geht bei mir auch schlecht,aber es geht. Die Wurzel des Haares sollte nach der Seite zeigen wo geschnitten wird,da die Haare ja aus einzelnen Schuppenplatten bestehen .Dann greift die klinge dann auch besser bei dünnem Haar und natürlich sehr scharfen Messer.

Balm

und wenn Kinderhaar tabu ist.... greift den Kindern einfach mal in die Bürste. Das ist ein Reservoir fürs Leben.
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

harrykoeln

Meiner Meinung nach ist der Haartest in der Tat nur ein Indiz für eine scharfe Schneide - Betonung auf EIN Indiz.
Und es ist halt schnell zur Hand, so ein Haar.
Ich tute da nämlich in UbuRoys Horn. Nämlich: jedes meiner Messer, das sanft rasiert, besteht mittlerweile auch den Haartest spielend.
Vor dem Umkehrschluss aber, das jedes Messer, das den Haartest spielend besteht auch sanft rasiert, hüte ich mich.

Ähnlich wie H. Herdick hab auch ich das Glück, auf Haare von Asiaten zugreifen zu können und das ist in der Tat ne andere Welt. Werden meine recht dicken Haare einfachst durchtrennt, ist das bei den asiatischen noch lange nicht der Fall. Also kann Mann mit Sicherheit sagen, das der Haartest eine gewaltige Veränderliche hat, nämlich das Haar selbst. Alleine deshalb schon, sollte Mann diesen Haartest wirklich nicht überbewerten.

Das das Haar frei gehalten geschnitten wird, lässt allerdings schon die Aussage zu, das die Klinge sehr scharf ist. Diese Information will ich haben, bei jedem Messer, das ich schärfe. Blöd nur, das scharf nicht auch gleichzeitig sanft bedeutet.
Mit ein bißchen Erfahrung, kann ich im Vorfeld durchaus schon näherungsweise eine Aussage über die zu erwartende Sanftheit eines Messer treffen. Und zwar über das Verhalten und das Gefühl der Klinge auf dem Handrücken oder Unterarm. Das ist natürlich weder ein notwendiges, und schon gar kein hinreichendes Kriterium für einen sanften Rasierer, aber in etwa 80% der Fälle lässt es mich eine Aussage treffen, die sich später bestätigt findet. Ich kann es auch mit Worten nicht näher beschreiben, dat musse fühlen.
Den Haartest als solches mache ich "eigentlich" nur noch ab dem GBB, ab dem er durchaus schon funktioneren kann. Dann lässt er mich die Aussage treffen, das ich mit meinen Bemühungen WIRKLICH ganz vorne in der Spitze angekommen bin und das Messer dort sehr scharf ist. Funktioniert er einmal, wars das für mich in der Regel mit dem HT. Dann brauche ich ihn nicht mehr, alles andere erledigt dann das Finishing. Manchmal zeige ich dann einen funktionierenden Haartest, dann auch gerne mit den asiatischen Haaren - ist dann schon beeindruckend, wenn das Haar so wegfliegt.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)