Aufarbeitung eines alten Apollo-Torsionshobels

Begonnen von Standlinie, 20. Juli 2014, 16:02:21

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Standlinie

Mein Altenheim-Apollo

Der von mir hier vorgestellte Apollo-Torsionshobel stammt aus einem Hobelkonvolut, das ich vor Jahren in der deutschen Bucht erworben habe. Zu diesem Konvolut gehörten mehrere Hobel, die nach dem Öffnen der Postsendung von ihrem Zustand her schlimmer aussahen, als es die Fotos in der Bucht wiedergeben konnten. In allen! Hobeln steckten noch eine alte verrostete Rasierklinge und jeder Hobel trug zudem noch die Spuren der letzten Rasur, also ein inzwischen fest angetrocknetes Gammelgemisch aus Seifenschaum und Stoppelresten. Nicht gerade appetitlich. In mir entstand der Gedanke, dass diese Hobel in der Vergangenheit alle noch bis zu einem gewissen Zeitpunkt ,,X" eingesetzt worden sind. Kaum jemand lässt seinen Hobel in diesem Zustand liegen – und wenn doch, dann doch bestimmt nicht freiwillig. Vielleicht stammten diese Hobel aus einem Altenheim – daher auch der Name der Überschrift – und das Personal hat sämtliche im Badezimmer gefundenen Gegenstände einer verstorbenen Person der Entsorgung zugeführt. Möglicherweise wurden die alten Rasierer in einem Pappkarton für die Mülltonne gesammelt? Keine Ahnung. Jedenfalls wurde unter anderem auch dieser Torsionshobel zum Verkauf angeboten und ich habe ihn erworben, weil es ein Apollohobel war. Ich habe ihn dann als so genannten Altenheim-Apollo meiner Sammlung zugefügt.

Nach einer intensiven Reinigung und Aufarbeitung der einzelnen Hobel mit dem Ultraschallbad, verdünntem Zitronensaft, Spülmittel, Zahnbürste und Autosol waren diese so wieder einsatzbereit. Mein Altenheim-Apollo verfügte allerdings über sehr stark ausgeprägte Korrosionsspuren am Hobelkopf und auch der Griff wies eine starke Abnutzung auf. Er war unter anderem gerissen. Der Torsionshobel mag früher aufgrund seiner Versilberung eine Schönheit gewesen sein. Nun aber war nur noch ein nach vielen Jahren des Gebrauchs abgenutzter hässlich aussehender Hobel verblieben.

Das korrodierte Gewinde der Hobelkopfplatte ließ sich mit einem Gewindeschneideisen nacharbeiten, der Riss im Griff über eine Schlauchschelle schließen und mit UHU-Endfest 300 verkleben. Zusätzlich habe ich die Grund- und Kopfplatte des Torsionshobels mit Klarlack bestrichen, um der weiteren Korrosionsentwicklung durch Wasser und sonstige Feuchtigkeit Einhalt zu gebieten. Eine weitere Aufarbeitung war bei diesem Zustand ohnehin nicht mehr möglich. Der freie Innenraum des Griffes und das Kopfgewinde wurden zudem mit Armaturenfett aus dem Sanitärhandel bestrichen. Zur Schmierung und in gewissem Sinne auch als Hohlraumversiegelung.

Der Hobel sieht selbst nach der Aufarbeitung nicht mehr schön aus, hinterlässt aber immer noch einen Eindruck seines einstmals vorhandenen ästhetischen Aussehens. Dazu habe ich einige Bilder beigefügt. Und dieser Hobel eignet sich immer noch für eine Rasur. Er ist ein sehr intensiv rasierender Hobel, kann heftig zubeißen, wenn man ihn lässt. Von den Rasureigenschaften her attestiere ich ihm eine Ähnlichkeit zum Mühle R41 in seiner ursprünglichen Form, ich meine, dass es bei den R41 Serien die Version 2 war. Aggressiv und gründlich.













Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Rockabillyhelge

Astreine Arbeit, da hast du rausgeholt was rauszuholen war und gut konserviert, Danke fürs Zeigen  :D dh:
Auch mit Bart immer gut rasiert :)