Was ist das fürn Schlachtbeil? (GB, Kreuz, Anker)

Begonnen von Martin L, 18. September 2010, 13:04:25

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UbuRoy

@Harry: Vermutlich zieht er die Klinge (ohne Druck, nur mit dem Eigengewicht) mit der Schnittkante (also Senkrecht) über den Nagel.
Man kann dann durchaus am Widerstand spüren, ob die Schneide sich ein wenig reinzieht in den Nagel und Stellen identifizieren, die halt noch stumpfer sind, da die Klinge dann leichter über den Nagel gleitet.
Ist also keine Nagelprobe im klassischen Sinn und eigentlich auch überflüssig, da man mit blossem Auge (wie von Iltis beschrieben) durchaus sehen kann, ob die Facette durchgängig ist oder nicht. Läßt sich auch viel eher mit ein wenig Übung mit den Fingerspitzen ertasten und am Klang dabei erkennen.

Ede_Wolf

Die Nagelprobe mach ich eigentlich immer bei meinen Küchenmessern.

Finger schräg auf den Tisch, Messer mit der (nach unten zeigenden) Schneide  senkrecht auf den Fingernagel legen. Rutscht es ab, ist es stumpf.
Mit den Rasiermessern tu ich das nicht, mir ist dazu die Schneide zu empfindlich.

harrykoeln

#32
Zitat von: UbuRoy am 22. September 2010, 07:58:54
@Harry: Vermutlich zieht er die Klinge (ohne Druck, nur mit dem Eigengewicht) mit der Schnittkante (also Senkrecht) über den Nagel.
Man kann dann durchaus am Widerstand spüren, ob die Schneide sich ein wenig reinzieht in den Nagel und Stellen identifizieren, die halt noch stumpfer sind, da die Klinge dann leichter über den Nagel gleitet.
Ist also keine Nagelprobe im klassischen Sinn und eigentlich auch überflüssig, da man mit blossem Auge (wie von Iltis beschrieben) durchaus sehen kann, ob die Facette durchgängig ist oder nicht. Läßt sich auch viel eher mit ein wenig Übung mit den Fingerspitzen ertasten und am Klang dabei erkennen.

Mhhh, ok, wenn so, dann warum nicht mehr nach dem 800er? Weil dann erst prägst Du ja die spätere Schärfe des Messers aus. Das ich in der Spitze bin, sagen mir wegen meiner Edding und Unterarmtest. Also, weiss ich in diesem Moment noch nicht so recht viel mit dieser Information anzufangen - oder übersehe ich etwas?

Ich mache das ganz gerne schon mal so, das ich, wenn ich mit dem gröbsten Stein eigentlich fertig bin, das Messer schneidend ein paar mal durch ein Stück Kirnholz oder ein altes Hornheft ziehe. Tat es das vorher, nimmt es danach nur noch sehr selten die Haare vom Unterarm. Dann nochmal federleichte 10 Züge pro Seite auf dem Groben und dann auf den nächst feineren Stein. Dann sollte alles weg sein, was mit labilem Grat zu tun hat und ich hab stabiles Vollmaterial, an dem ich weiter arbeite. Sehr gerne mache ich das, wenn ich auf dem 500er Shapton mit dem Schärfen anfange.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

UbuRoy

Aha? Probiere ich so eigentlich nie aus. Ich prüfe immer nur mit Fingerspitze und Klang direkt am Ohr. hat den vorteil, es auch nach dem feinsten Stein und den riemen noch Beschädigungsfrei hinzubekommen.
Aber klar, natürlich gehts auch bei etwas weniger groben Steinen als dem 800er auch noch, ohne das der da noch nicht vorhandene Grat einen mitbekommt.

Hat jeder so die eigene Methode, schätze ich.

Martin L

#34
Sooo also ich Antworte mal der Reihe nach:

mit Haartest nach dem 5000er mein ich den normalen Haartest, Haar in nähe des Haltepunktes wird mehr oder weniger gut abgesäbelt. Wenn das nach dem 5000er schon klappt bin ich guter Hoffnung ein super Messer zu haben ;-).

Die Nagelprobe hab ich mir beim Herrn Wacker abgeschaut :-D Zufällig lief gestern auf N24 ein Beitrag wie er ein Damastmesser macht während ich geschliffen habe ;-).

Er macht das wie von öh ich glaub UbuRoy beschrieben. Ich ziehe das Messer nur mit seinem Eigengewicht über den Nagel. So kann man sehr genau spüren wo die Klinge noch stumpf ist. Beim Unterarmrasier test merkt man nicht wirklich ob man schon nen halben cm weiter ist oder nicht.

Das mit dem Edding hat bei mir nicht geklappt was aber wohl an der speziellen Form der Facette lag. Ich hatte hinten nen paar kleine Ausbrüche in der Facette und hab deshalb mit nem Winkel von ca 50-70° das Messer übern Stein geschoben. So ging da schnell Material weg. Leider war das dann so stumpf, dass das Stück welches vom Stein nicht erreicht wurde zu fein war um noch Edding zu zeigen.

Wenn man mit dem Messer zum Beispiel den Stein ein paar mal "schneidet" und dann den Edding test macht wird man auch keinen Edding mehr sehen obwohl die Facette noch nich auf Null ist vorne.

Ich hoffe jetzt ist einiges klarer ;-)

Oh jetz hab ich das mit dem CrOx vergessen. ich bin da sehr vorsichtig und habs auch bei meinem andern Messer nur seeehr sanft verwendet.

Grüße
Martin

Iltis

Zitat von: Martin L am 22. September 2010, 19:11:35
Wenn man mit dem Messer zum Beispiel den Stein ein paar mal "schneidet" und dann den Edding test macht wird man auch keinen Edding mehr sehen obwohl die Facette noch nich auf Null ist vorne.

Ich muss dir widersprechen, Martin L. Weil genau so handle ich mit ein Messer das ich noch nicht geschliffen habe: Erst probieren ob das Messer Armhaare abrasiert, wenn ja, erst am Rand der Stein stumpf machen, das ich ganz von vorne anfange. Dann in ein Edding einschneiden, das Facette und angestumpfte Schneide gefärbt sind. Dann gut trocknen (Fön). Nach ca. 5 Schübe schau ich mir die Facette an, und sehe, welche Bereiche auf den Stein liegen, und wo Material weg muss. Die angefärbte stumpfe "Spitze" ist immer gut zu erkennen. Da sehe ich, wie ich zu schleifen habe, und kann etwas unnötige hin-und-her-schieberei vermeiden, aber nicht alles, weil ich eine durchgehende Facette haben will, und da ist es unvermeidlich, manchmal die "fertige" Facette mitzuschleifen. Ab und zu färbele ich die Facette neu ein, um meine Arbeit zu kontrollieren, und wenn ich alles auf "Unterarmhaarabrasierenschärfe" habe, fänge ich mit die Schärferei an.

Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Martin L

Mhh ich denk auch noch drüber nach, bei mir hat das mit dem Edding nämlich bisher auch sehr gut funktioniert. Ich kann mir das wirklich nur so erklären.

Stell dir mal nen Stahlquader vor, davon malste die obere Seite schwarz an, dann nimmste ne Feile und schleifst eine Kante der oberen Seite weg.

Wenn du jetzt von oben draufguckst siehst du auch keinen edding mehr vorne aber trotzdem ist der block nach unten hin noch da. Ich mein ich hab einfach kein Edding mehr gesehen aber war noch lange nicht durch bis zur Mitte. Vllt lag das auch an was anderem aber dann muss es mir mal wer erklären warum ich keinen Edding gesehen hab ;-)

Grüße
Martin

Dagobert

Ich bezweifele doch sehr,das ein Messer,welches auch immer nach einem 5000 er den Haartest besteht,direkt vom Stein runter.
Haartest bedeutet,das ein Haar geschnitten wird,das einzigste was ich mir vorstellen kann,ist das sich ein Haar in dem noch rauhen Grat einhakt und
abgerissen wird.


Martin L

#38
Es fühlte sich geschnitten an ;-) aber jetzt ist es fertig und schafft den Haartest überall außer am letzten mm und an den ersten 2 mm aber die sind eh stark hochgezogen. Ich schreibe diesen Post eingeschäumt und hoffe, dass mein Bart jetzt gleich eingeweicht ist und ich in ca 20 minuten von einer wunderbaren Rasur berichten kann ;-)

Soooo.... also an sich gut Nachrichten... es rasiert gut ;-). Aber anders :-D also es fühlt sich ganz anders an im vergleich zu nem kleinen hohlen...

Ich habs bei 2 1/2 Durchgängen belassen, da es an kritischen Stellen schon ein paar Blutspuren hinterlassen hat. Irgendwie ist es halt doppelt so groß wie meine andern Messer und man muss sich wohl drann gewöhnen vor allen Dingen in eckigen und uneinsehbaren Ecken meines Gesichts ;-).

Ich geh aber mal davon aus, dass wir zwei beide uns aneinander gewöhnen und dann wird es wohl wunderbar rasieren so wie es das die letzten 180 Jahre oder wie lang auch immer getan hat. Nur sind die Schalen zu locker, so leid es mir tut ich denke es kriegt schöne neue irgendwann...

Grüße
Martin

UbuRoy

Die Schalen können problemlos mit einem kleinen leichten Hammer und etwas Gefühl und vorsicht problemlos nachgenietet werden.
Ein paar mal leicht auf die Nieten Tickern (2-3mal) reicht in der Regel.
Mußt nur drauf achten, nicht nur auf einer Seite die nieten zu bearbeiten bzw. nur eine Seite, wenn die Klinge nicht ganz mittig schließt. Natürlich dann auf der "richtigen" Seite nachnieten ;-)

Als Unterlage am Besten einen kleinen Amboß oder eine feststehende Schraubzwinge verwenden. Auf jeden Fall Stahl, kein Holz oder Stein oder keramik. Und wirklich nur ganz leicht drauf klopfen und sofort prüfen ob die Klinge schwerer und immer noch mittig läuft (sonst Seitenwechsel). Meistens wird viel zu fest draufgehauen und das wieder Rückgängig zu machen ist nicht möglich. Lieber einmal öfter probieren.

Martin L

Jo hat geklappt^^ schließt immer noch mittig. Ich glaub aber trotzdem, dass ich, wenn ich mal wieder zeit habe neue Schalen mache. Ich hab noch Olivenholz aus Italien ausm Urlaub mitgebracht. Allerdings passt was dunkles irgendwie besser :-( naja, ers mal damit ein wenig rasieren.

Grüße
Martin

Iltis

Ich fände es schade, die Schalen zu ersetzen - sie sind noch original, und der Zustand ist für ihren Alter wirklich sehr gut. Sowas ist unnötig, und zerstört die historische Integrität des Objektes.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Dagobert

Sorry,aber ich kann es nicht mehr hören,liebe Leute,hört doch bitte auf die Mitglieder überreden zu wollen,was sie mit ihren Messern machen sollen
und was nicht.Mir würden diese Schalen auch nicht gefallen und ich würde sie auch runter schmeißen und neue drauf machen.
Die alten Schalen runter zu machen und neue drauf,heißt ja nicht das jemand die alten gleich entsorgen muss.Man kann doch die Schalen bei Seite legen und so das Messer jederzeit wieder in dem Original Zustand bringen,ich bitte euch das mit dem wechseln eines Pins erledigt,wo ist das Problem ?
Ihr wollt ja auch nicht andauernd darauf hingewiesen werden,das ihr doch auf euren Schuhen,die alten ausgefransten,Zerflederten Schnürsenkel drauf lassen sollt,weil es ja noch die Originalen sind und neue das Bild und die Historie der Schuhe zerstören würden.


redmatze

Schuhe mit Messer zu vergleichen :o

und was soll das, erst neue Schalen drauf machen und später die originalen wieder ?mh

egal es kann ja jeder machen was er will, das ist ja auch Ok so.

an dem Heft ist kein Riss zu sehen, ordentlich sauber machen, polieren, würde  meiner Meinung völlig reichen.

letztendlich darf man doch seine Meinung kundtun,hier, oder?

gruss
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Iltis

@ Dagobert: Lese bitte mein Text etwas genauer - ich habe Martin L nicht gesagt was er machen soll oder nicht, sondern geschrieben, das ich es schade fände, und habe versucht damit ein Denkanstoss zu geben. Das ist nicht so schlimm, oder? Deine Schuhvergleich hinkt, weil Schnursenkel sind dafür gedacht, um ausgewechselt zu werden - Rasiermesser dagegen sind als eine Ganze konzipiert. Es ist zwar ein alte Hut hier, aber wenn Jeder nach Lust und Laune sein Messer umbaut, gibt es irgendwann keine alte Messer mehr, nur Verbastelten. Fändest du das gut?
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil