Thüringer Stein

Begonnen von onkel-thor, 28. März 2008, 14:16:53

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Rokediet


Der Test ist abgeschlossen:



Die Testvoraussetzungen entsprechen den Vorhergehenden.

Das Schleifbild ist aus meiner Sicht etwas feiner als das meiner anderen "Thüringer".

*Ich würde diese Thüringer für folgende Zwecke empfehlen:

- Als Finisher nach dem GBB/BBB, falls mit dem Leinen/Leder nicht die gewünschte Schärfe erzeugt werden kann

- Als Abschlussstein nach min. einem 5'000er

- Zum "entschärfen" eines aggressiven Messers nach dem 10'000er und höher

* Leider ist es heute kaum noch möglich mit Bestimmtheit zu sagen ob ein Stein ein original Thüringer, vintage Thüringer, Müller Thüringer, MST Thüringer... ist!

Dieser  Test habe ich rein aus Neugier durchgeführt. Die von mir erzielten Ergebnisse sind absolut nicht repräsentativ und unter Umständen nicht reproduzierbar.

Leider war es mir nicht möglich einen Escher, grüner oder gelber Thüringer zu "vernünftigen" Konditionen zu erwerben. Somit beziehen sich meine Aussagen nur auf irgendwelche graue Steine die mir unter dem Namen Thüringer verkauft wurden!

Gruss Rolf









Geier0815

@ Rokediet,

das ist ein Schiefer. Der Verpackung nach entspricht er dem Manufaktum. Laß mich raten: Du hast ihn von der Seifensiederin gekauft? Ok, es wird kein "echter Thüringer" sein, was sich auf die "alten Thüringer" bezieht. Der Stein von Herbertz, von der Seifensiederin und von Manufaktum scheinen identisch zu sein, zumindest was Farbe und Pyrit-Einschluß angehen. Der MST scheint aus einer anderen Quelle zu stammen, auch wenn die Farbe hin kommt. All diesen Steinen fehlt die typische grün-färbung die bei den alten Thüringern wie Escher oder dem Thüringer von MST vor kommt. Nichts desto Trotz sind dies sehr feine Abschlußsteine WENN sie nicht angerieben werden. Zumindest vom MST, dem Herbertz und dem von der Seifensiederin kann ich dies behaupten. Im Vergleich zu einem synthetischen Akatzuki 8.000 würde ich diese Steine auf ca. 10.000 JIS einschätzen ( wie gesagt OHNE Anrieb!). Der Franke ist noch mal eine andere Hausmarke, wesentlich härter und gefühlt feiner.

Rokediet


@Geier0815,

Vielen Dank für deinen Bericht. Der Thüringer ist nicht (direkt) von der Seifensiederin. Ich habe ihn aus der Bucht von einem Verkäufer aus Canada. Leider konnte ich die genaue Herkunft nicht in Erfahrung bringen. Dieser Thüringer ist nach meinem Empfinden feiner als die anderen die ich vorgestellt habe. Möchte Diesen aber nicht auf die Stufe 10'000er setzen. Da ich in dieser Feinheit nur einen Naniwa zum Vergleich habe, ist es mir nicht möglich Parallelen zu ziehen. Der Naniwa hinterlässt einen schönen Spiegel.
Mit den alten Thüringern (Escher) ist keiner meiner Thüringer zu vergleichen. Rein optisch sind sie komplett verschieden (Farbe, Oberflächenstruktur). Da ich erst einen, echten Escher testen konnte, werde ich mir nicht anmassen ein globales Urteil zu verkünden.

Für mich sind die von mir getesteten "Thüringer" als gute Finisher zu bewerten. Mit etwas Paste und genügend ledern, sind sehr angenehme und scharfe Messer zu erzeugen. Bis jetzt konnte ich nur mit Japanischen-Natursteinen noch schärfere Ergebnisse erzielen.

Da ich nur über bescheidene Erfahrungen mit Schärfsteinen verfüge, möchte ich darauf hinweisen das meine Aussagen als subjektiv zu betrachten sind.

Gruss Rolf



Lord Vader

irgendwie sieht mir der canadische thüringer ähnlich aus wie der, den es bei wetzen und schleifen gibt? Oder gibt es doch tiefergehendere unterschiede?

Rokediet


Kenne Den von dir benannten nicht. Die grössten Unterschiede habe ich bei meiner Testreihe vorallem beim Feeling beim schärfen feststellen können. Vom Ergebnis ist der Unterschied minimal. Werde mir mal einen Escher ausleihen und dann berichten.

strawinski

ich habe mehrere Thüringer. Soweit ich feststellen kann unterscheiden sich die Farben der Steine nur im Verhältnis zur Schleifdauer. Ich glaube nicht, das die Qualität der Schneide groß spürbar ist. Auch wenn der eine meint ein brauner sei der beste, der andere ein gelb grüner. Liegt wohl mehr an den einzelnen Schleifkünsten. Sie sind schwer zu schlagen als Finisher. Aber wiederum meinen einige, das sie doch irgendwie überholt sind, da es bessere Steine wie Naniwa 10k gibt. Wer jedoch nen guten Nakayama oder Ozuku besitz, weiß, das es bessere Ergebnisse gibt.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Zocker2104

ich finde das jeder einen anderen Geschmack hat was das angeht und somit sind die Ergebnisse nicht zu vergleichen zwischen 2 Personen

ich persönlich hatte sowol mit den Naniwas, mit dem BBB, dem Escher, und dem ohzuku sehr tolle Rasuren

die steine unterscheiden sich in ihrem Wesen komplett von einander und jeder muss für sich den richtigen Stein finden!

für mich ist es der Escher / Thüringer (ich merke da keinerlei unterschiede) und vom ohzuku (den habe ich noch nicht so lange) bis jetzt ist dieser bei mir minimal sanfter aber das bewegt sich im 1/1000 bereich!

grüße

daniel

strawinski

villeicht ist es auch so, das die Ergebnisse nach dem Escher von den Steinen vorher abhängig ist. Also wie die Schneide vorbereitet wurde.
Wir werden es jedoch aus einem Grunde nie herausbekommen. Weil jedes Messer anders ist, jeder andere Steine verwendet für andere Messer und das Endergebnis sowieso immer subjektiv für jeden einzelnen gilt. Was noch dazu kommt ist das jeder einen anderen Bart hat...Was noch dazu kommt ist, das jeder seine eigene Schleiftechnik hat....
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

Zocker2104

und es sind natursteine somit ist auch jeder Stein anderst!


BastlWastl

Also ich denke dass ein alter Thüri/Escher oder auch Kunstescher als Finisher fast nicht zu toppen ist! Es sei denn mann verwendet einen Franken hinterher, und zwar ohne eine weitere Lage Tape, erfordert zwar Geduld aber das Ergebniss ist Fantastisch.
Es kommt aber bei den feinen Natursteinen auf eine gründliche Vorarbeit mit den richtigen Steinen an (noch extremer wie bei Kunststeinen).
Welche Steine benutzt ihr als Vorarbeiter für die alten Thüringer/Escher?

Ich habe bis jetzt die besten Ergebnisse erzielt mit BBB oder GBB und im Anschluss den Naturstein/Thüringer von MST.

Ähnlich oder fast gleichwertig ist meiner Meinung nach ein Finish mit Japanern:

Mein Ohira Awsado ~ Thüri/Escher
Ohzuku (+Koma/Mejiro/Tenjho) ~ fast so sanfte Rasur wie mit Escher und Franken
Ohtaniyama (+Koma/Mejiro/Tenjho) ~ gleichwertige Rasur wie mit Escher und Franken. Vielleicht sogar besser aber da muss ich noch viel üben......(Dies gilt für den Ohzuku und hauptsächlich für die Naguras die ich noch nicht ausreichend getestet habe.

Dies gilt natürlich nur ohne Chromoxid oder Diamantpasten. Mit diesen ist mir noch kein großartiger Unterschied zwischen meinen Finishern aufgefallen egal ob Naniwa 10k, Awesado, GBB, BBB, Thüri, Escher, Chroma 8K, Suehiro 8K, Altem Franken (der braune Unbekannte), BM Schiefer, MST Thüri/Naturstein.

mfg.Wastl.

strawinski

also ich nehme als Vorabeiter zur Zeit prinzipiell Naniwas bis 8000. Aber nur, weil ich mich bislang gescheut habe nen GBB zu kaufen. Nicht wegen Geld, sondern der Qualität. Ich würde lieber auf nen alten guten GBB warten. Ich glaube dann würde das Ergebnis bei mir auch wieder anders ausfallen. Ich werde mir noch nen 8000er Cerax kaufen und vor dem Escher oder Jnat einsetzen. er soll nen Zacken besser sien als der 8er Naniwa.
BastlWastl...was hast Du für ein USB Mikro?
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

jollo74

Zitat von: strawinski am 29. Dezember 2011, 14:13:02
...
Ich würde lieber auf nen alten guten GBB warten. Ich glaube dann würde das Ergebnis bei mir auch wieder anders ausfallen.
...
Meiner Meinung nach gibt es keine Unterschiede zwischen "alten" und "neuen" GBBs (obwohl es ein hartnäckiges Gerücht ist, dass die "alten" besser seien). Immerhin sind sie alle schon uralt (Millionen Jahre? Bin kein Geologe  ;)...), da kommt es wohl auf ein paar Dutzend Jahre Unterschied seit dem Ausbuddeln nicht wirklich an.

Natürlich gibt es unterschiedliche GBB-Schichten, die untereinander leicht variieren, doch die gab es "damals" auch schon.

Viele Grüße
Jörg


strawinski

na, ich würde das mit den GBB nicht so sehen. Ich hatte schon einige Anrufe von alten Schleifern, die gern einen alten GBB hätten. Die würden dafür einige Thüringer hergeben. Die Begründung ist einfach.
Neben dem heutigen Bruch gab es früher einen Bruch mit höherer Qualität. Leider ist er erschöpft. Daher kommen die alten guten Steine.....Ich selbst hoffe ja auch auf einen....Ist also wie bei den Thüringern. Kauft einen von MST oder aus England. Ich garantiere, das sie nicht aus den alten Brüchen kommen.
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.

jollo74

Zitat von: strawinski am 30. Dezember 2011, 10:18:42
...
Neben dem heutigen Bruch gab es früher einen Bruch mit höherer Qualität. Leider ist er erschöpft. Daher kommen die alten guten Steine.....
...
Für diese Information würde mich die Quelle sehr interessieren. Woher weißt Du das?

Die meisten Informationen im Netz über die Belgischen Schärfsteine gibt's bei den netten Kollegen auf www.coticule.be. Wer sich wirklich für das Thema interessiert, findet dort mehr, als man an einem Wochenende lesen kann... o) ;D.

Es ist wohl so, dass in den verschiedenen Brüche größtenteils die gleiche "Ader", welche wiederum aus verschiedenen Schichten (La Verte, La Grise, etc.) besteht, abgebaut werden. Maurice von "Ardnennes Coticule" bewirtschaftet dort einen Familienbetrieb, ich weiß leider nicht genau in welcher Generation. Auf der Homepage steht jedenfalls, dass der Betrieb auf "arteliers Burton" von 1865 zurückgeht.

Wie gesagt, ich bezweifle nicht, dass es Unterschiede zwischen einzelnen GBBs gibt. Doch ich bestreite, dass dies vom Zeitpunkt des Abbaus abhängig ist, sondern vielmehr von der Schicht, aus der der Stein stammt.

Viele Grüße
Jörg

strawinski

also ich kann es genau sagen ungefähr Mitte Januar, weil ich morgen in Urlaub fahre und denjenigen nicht mehr erreiche welcher mir es gesagt hat. Ich glaube er meinte, es gab so 600 Meter entfernt eine Mine von einer Madame sowieso, die jedoch seite geraumer Zeit zu ist. Auf diese Steine waren sie alle wohl scharf gewesen.
Bekomme ich aber noch genau raus. Die Minen sind wohl alle zig Jahre im Familienbesitz gewesen. So wie in Japan halt....Das ist auch der Grund weshalb die alten auch alte Belgier haben wollen. Ich weiß auch nix anderes, da ich keine Ahnung von den Belgieren habe. Mir gibt es dann halt immer zu denken, wenn so ein Schleifsteinguru so ungeheur viel Informationen über Steine hat.....Der lädt mich zwar immer ein und meint, in einem Tag kann ich mehr lernen bei ihm als zuhaus in 400 Jahren....Ich meine irgendwo haben die ja ihr Wissen her. Und das war nicht nur einer gewesen, der so geballtes Wissen hat. Das einzige Problem was die haben ist, das Sie mit dem Internet nicht mehr so klarkommen...
Das Licht kam in die Finsternis. Doch die Finsternis begriff es nicht.