Minimalismus oder Konsum

Begonnen von Doofo, 06. November 2010, 23:47:32

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Doofo

Minimalismus ist eventuell der falsche Ausdruck, das stimmt. "Minimal im Verbrauch" kann man bei dem sehr geringen Abrieb an Steinen und Messern allerdings schon behaupten. Es ist, wie gesagt, eher eine Geisteshaltung, die mich daran hindert wie ein typischer "Verbraucher" einfach nur alles was ich mir eventuell leisten kann aufzubrauchen. UbuRoy hat absolut recht, man sollte nicht missionieren wollen, sondern sein Ding machen. (Habe ich auch, habe heute ein altes Bengall mit neuen Griffschalen versehen und die Facette neu aufgebaut, - hat Spass gemacht  :D).

Einige hier haben anscheinend nette Werkstätten in ihren Häusern und können sich dort etwas dem Konsum entziehen. Mitten in der Großstadt ist das teilweise etwas schwieriger, aber es geht schon. Ich würde mir nur manchmal wünschen die Menschen hätten einen besseren Blick für die guten Dinge. Das bezieht sich auf Vieles: Kochshow vs Selberkochen; Möbel-der-Saison vs Handwerk; "Manufaktum" vs Eisen Karl (ha,ha...)

Doofo

mrkay

Um den Titel mal für mich auf AS u. RS/RC umzumünzen .
Kann ich sagen : Eindeutig Konsum ;)
Habe soviele angerissene AS/RC/RS die ich einfach nicht zu Ende brauchen möchte ... :)
Bevor ich sehe ,dass sie evtl. zur Neige gehen , nehme ich ein anderes .
Somit gesellen sich immer wieder neue Artikel hinzu. ;D
Ist wahrscheinlich ein Tick :P

Ocrana

Ich habe einen Arbeitskollegen zum überzeugten Hobler bekehrt. Allerdings bin ich nicht missionarisch unterwegs, insgesamt habe ich erst zweimal Hobel verliehen.

Zweimal habe ich Messer verschenkt, allerdings auf Wunsch, und zwar an meinen Bruder und meinen Vater. Dabei geblieben ist keiner von beiden. Ich nehme es Ihnen aber auch nicht übel, jeder Jeck ist anders.

Ich mag meine Messer und Hobel. Der Preis war für mich nie ein Grund umzusteigen, mir geht es nur um Freude und Stil.

PS: Allerdings mag ich auch mein IPhone ;).

Lu-Ku

Zitatintrinsische Motivation
dh:
den Ausdruck hab ich das letzte Mal während meines Studiums gehört
bist du Lehrer, Gonzofant?
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

Drei

Zitat von: Doofo am 06. November 2010, 23:47:32
...
Als Nachteil fällt mir für "Otto Normalverbraucher" nur ein:
- es erfordert etwas Geschick
- es dauert einige Minuten länger sich zu rasieren
...
- es erfordert eine erhebliche Zeit, sich mit dem Scharfhalten der Klingen zu beschäftigen
-> für viele die das "mal probieren möchten" sicher der KO-Punkt.

Rage_against_the_Grain

..wobei es zig Anbieter gibt, die Messer schärfen und doppelt so viele Privatleute, das kanns also nicht sein. Und ein Messer zu schärfen ist jetzt auch nichts, für das man ein Abitur braucht, wenn vor gerade 100 Jahren hunderttausende von Männern sich zwangsweise damit beschäftigen mussten. Zugegeben, da gabs noch deutlich mehr Möglichkeiten, ein Messer schärfen zu lassen und man wirds wohl selten selbst gemacht haben.

Wenn ich gerade von "zwangsweise" rede: Der Hauptpunkt gegen der allgemeinen Verbreitung von Messer- Hobel- oder zumindest Seifen- und Cremerasur ist schlicht die allgemeine Geisteshaltung, was die Rasur an sich betrifft. Sich täglich rasieren zu müssen ist für das Gros der Bevölkerung ein lästiges, zeitraubendes Übel und hat nichts mit Wellness zu tun, wie wir es hier praktizieren. Bevor wir mit jemanden über Zeitaufwand, Vor- und Nachteile und Ergebnisse der Klassischen Rasur reden, müssen wir unser Gegenüber erst einmal davon überzeugen, dass es nicht "'n Scheiss" ist sich rasieren zu müssen. Vorher können wir noch so viele Messer, Hobel und weiß der Kuckuck in den Bekanntenkreis schmeißen, wird sich daran nix ändern.

Übrigens glaube ich, dass es für die meisten unserer Opas und Uropas genauso nervig war, sich rasieren zu müssen, und die hatten ja nur Hobel, Seife und Messer. Da werden wohl auch nur die wenigsten von tollen Seifen und Pinsel geschwärmt haben, wie wir es tun.

krähe

Zitat von: Rage_against_the_Grain am 08. November 2010, 21:11:04

Übrigens glaube ich, dass es für die meisten unserer Opas und Uropas genauso nervig war, sich rasieren zu müssen, und die hatten ja nur Hobel, Seife und Messer. Da werden wohl auch nur die wenigsten von tollen Seifen und Pinsel geschwärmt haben, wie wir es tun.

Stichwort: nervig, denke man könnte auch lästig sagen. Wobei die alten Herren, die ich dazu befragt habe, alle meinten, daß sich viel weniger rasiert
wurde. Auf keinen Fall jeden Tag, war ja auch ungleich aufwendiger, was ja schon beim heissen Wasser anfing und rasiert wurde am Küchentisch sitzend.
Ausserdem fehlte es an Zeit, war nix mit 40 Std. Woche und Samstags wurde auch gearbeitet...
"less is more-more or less" Ludwig Mies v.d. Rohe