Künstliche Diamanten für glatte Haut

Begonnen von NegatroN, 17. August 2010, 10:05:11

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NegatroN

Eine deutsche Firma hat ein neuartiges Nanomaterial entwickelt, das seinen Weg in besonders scharfe Rasierer finden soll.

-> http://www.heise.de/tr/artikel/Kuenstliche-Diamanten-fuer-glatte-Haut-1060097.html

MacBlade

*grübel*
gab es da nicht mal vor ein paar wochen/monaten einen bericht im tv über das thema?!
irgenwie habe ich sowas im hinterkopf ...
Gruß, Tom

Manuel

Hört sich spannend an, aber wenn geschrieben wird, dass sich die Klinge nach etwa einem Jahr rechnet wird sie sicher etwas kosten.
Wenn man vom Jahresverbrauch an Gillette Klingen ausgeht dürfte es schon in die 100€ Richtung gehen oder?

Barth

Das wär was für meinen alten Herrn der rasiert sich jetzt schon 2 Monate mit ner Mach 3 Klinge , wenn der sich so ne Klinge holt dann geht die mal mit in die Erbmasse ein  dh:.

Naja ich mein wenn das funktioniert - nicht schlecht und wenn dann vielleicht nur 1 Klinge reicht - hätte man vielleicht mal nen ´echten´ Fortschritt in Sachen Rasur und Sanftheit und so !
Was wohl passieren würde wenn man vorm Candyman stünde und 5 x  hintereinander -''Spiegel''- sagen würde . . .

kretzsche

Das Patent wird aufgekauft und verschwindet im Safe, wie üblich... Die Großen lassen sich doch nicht den Markt kaputtmachen!

Markusdergraf

Das gab es doch vor Jahren mal von Wilkinson.

Manuel

#6
Zitat von: Markusdergraf am 17. August 2010, 11:14:37
Das gab es doch vor Jahren mal von Wilkinson.
Das war doch nur der Name "Willkinson Protector 3D Diamond" oder irre ich mich? Das hatte doch nichts mit einer Diamantbeschichtung zu tun.
Zitat von: kretzsche am 17. August 2010, 11:13:39
Das Patent wird aufgekauft und verschwindet im Safe, wie üblich... Die Großen lassen sich doch nicht den Markt kaputtmachen!
Das denke ich auch. Es ist ja, wie im Artikel geschrieben, ein Milliardengeschäft. Das wird von einer solch kleinen Firma kaum erschüttert werden können.

lesslemming

#7
lasst euch nicht einlullen. Das sind wissenschaftliche Spielereien der Oberflächentechnik und Materialforschung.
Die Rechnung ist einfach: hartes Material + noch härtere Beschichtung = Prima Rasur.
Leider geht die Rechnung nicht auf.

Schön gezeigt werden kann es an der neuartigen Rattenzahn-Diamantbeschichtung für Kochmesser.
Das Frauenhofer Institut hat mit einem bekannten Schmied zusammen eine Beschichtung für Kochmesser entwickelt,
die aus Diamant besteht und auf dem Prinzip des Rattenzahns beruht.

Der Rattenzahn besteht aus zwei Schichten, einer harten Seite die aus dem Mund herausschaut und einer weichen im Mundinneren.
Die weiche innenseite wird schneller abgetragen als die harte äußere, was zu einem Schärf-effekt führt.
Hier ist es bebildert und gut anzuschauen:


und hier bitte lesen: Spiegel

Man hat also Kochmesser auf nur einer Seite beschichtet. Ein selbstschärfeffekt tritt ein.
Theoretisch.
Bisher habe ich noch niemanden gefunden, der das so stehen lassen wollte.

Spielereien sind schön und gut, denn es springen ein paar Paper und eventuell die eine oder andere Doktorarbeit dabei raus.
Publikationen sind immer gern gesehen. Aber ob wirklich etwas sinnvolles dabei rauskommt?!

Außerdem, hat sich jemand von denen Gedanken darüber gemacht, wie man Wolframcarbid Bleche herstellen
und schleifen soll?! Die gängigen Werkzeuge der Industrie sind dafür nicht brauchbar.
Also müsste ein komplett neuer Industriezweig her.
Fazit: Unsinn.


//Edit:

Aber etwas positives hat der Bericht, weshalb es sich lohnt ihn sich eingerahmt an die Wand zu hängen.
Der erwähnte Bogenradius! Dies ist die erste halbwegs offizielle Veröffentlichung die ich kenne,
in der unser vielbekannter zweiter Winkel auf technischer Ebene erwähnt wird.
Durch minimalen Durchhang beim Pastenriemen erzeugen wir ein leichtes Bogenmaß auf der Schneide,
was an den sog. Solinger Schliff für Kochmesser erinnert.
Diese wurden nämlich ballig geschliffen, da so der Kraftaufwand zum Eindringen erheblich erniedrigt wurde.
Gleiches gilt für RM. Bisher wusste ich nur, dass Gilette und Co. einen Pseudoradius durch mehrere Winkel erzeugen
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

lemming

"Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt."
F. Schiller

BlueDun

Zitat von: lesslemming am 17. August 2010, 11:42:16

Dies ist die erste halbwegs offizielle Veröffentlichung die ich kenne,
in der unser vielbekannter zweiter Winkel auf technischer Ebene erwähnt wird.



Moooooment .. hier muss ich Einspruch erheben!
Tip für Klingenfreaks --> http://www.amazon.de/Messerklingen-Stahl-Technologische-Betrachtung-Messerschneiden/dp/3938711043/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1282071883&sr=8-1
Der wird unserem Naturwissenschaftler sicher gefallen. Didaktisch sicher nicht preisverdächtig, jedoch methodisch fundiert. Und für den kleinen Inschenöhr unbedingt lesenswert!!!

Gruss
BlueDun


Barth

Wieso soll denn Wolframcarbid nicht zu bearbeiten sein ?

Dat geht und man brauch nicht mal was extras dazu , ausser nen Schleifkörper aus Siliciumcarbid - oder ne Erodiermaschine - wenn es besonders genau und dünn werden soll.

Das die Multis das Patent aufkaufen kann ich mir gut vorstellen - hoffentlich kann der Erfinder sich davon zur Ruhe setzen.

Naja ansonsten würde er es ja nicht verkaufen und die lassen ihm da sicher keine andere Möglichkeit .

Was soll´s Geld stinkt nicht . . . .
Was wohl passieren würde wenn man vorm Candyman stünde und 5 x  hintereinander -''Spiegel''- sagen würde . . .

lesslemming

Nochmal:

jede Form der Umstellung bei Bearbeitungsmaßnahmen bedeutet für die Industrie enorme Kosten.
Wir reden hier von der Anschaffung komplett neuer Bearbeitungsmaschinen. Die konventionellen Werke müssen entweder komplett umgebaut,
oder kostenintensiv umgerüstet werden. Man brauch neue Fachkräfte, neue Einarbeitungszeiten etc. pp.
Niemand wird sich dafür interessieren, weil es sich nicht umsetzten lässt.
Es ist auf vielen Ebenen Unsinn.
Geforscht wird aber erstmal ohne über den Nutzen nachzudenken. Das ist auch völlig OK so.

Die Industrie interessiert sich aber für Verbesserungen, ohne Abstriche machen zu müssen.
Innovationen sollen sich nahtlos in bestehende Abläufe einfügen, oder sie ganz ersetzen/zusammenschließen.
Es geht nie darum einen kompletten, funktionierenden Ablauf zu verändern.

Und es reicht eben nicht aus die bestehenden Schleifkörper auf SiC umzustellen.
SiC mag in der Lage sein Wolframcarbid zu spanen, aber die Bearbeitungsdauer und Geschwindigkeit muss wieder angepasst werden,
die Standdauer bestehender Maschinen wäre dahin etc. pp.
Und was ist mit den Zulieferern? Wer liefert Wolframcarbidbleche an?

D.h keiner wird das Patent kaufen, da die Industrie nicht in der Gefahr steht, dass ihr der Rang abgelaufen wird.
Wer soll die Kosten und Umstellungen auf sich nehmen, um Wolframcarbid Rasierer herzustellen?
Wo ist der Nutzen für den Hersteller?

Und hier sind schon die Parallelen zur Elektromobilität. Wo bleibt denn das Elektroauto?
Die großen Hersteller haben keine Lust E-Autos zu produzieren und geben sich damit zu frieden
ihre eigenen Autos einfach ein wenig umzurüsten: conversion cars.
Die einzigen die sich trauen richtige E-Autos zu bauen sind keine Konkurrenz,
also besteht auch kein Druck zur Umstellung und die Forschung dümpelt vor sich hin.


Das Buch von Roman Landes habe ich zu meiner Schande immer noch nicht gelesen.
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

Barth

#12
Najaaa das stimmt teilweise - wenn ein Hersteller die Sache durchrechnet und dabei nen Gewinn wittert wird er das schon machen nachdem er seine Umrüstkosten geregelt hat , evtl .Weiterbildungen kalkuliert und sonstiges eingerechnet hat .

Angenommen er sieht aber das sich das nicht besonders gut rechnen würde - er aber weiß das er selbst vielleicht nicht die größte und reichste Firma ist , dann könnte es sein das er zum Erfinder hingeht und sagt hier haste 2 Millionen kauf dir ne Insel  - und her mit dem Patent , und das kommt dann in den Safe und da bleibts auch - bis es sich vielleicht doch irgendwann versilbern lässt.

Ein Großkonzern wie Procter und Gamble kaufts gleich auf und legts in Safe , dann lässt er die derzeitigen Produkte noch ausbluten und nimmt sie anschließend vom Markt - und dann gibts nur noch Diamantklingen für 200 € das Stück und die halten dann 1,2 Jahre danach braucht man ne neue.

Inzwischen werden die natürlich so gebaut das sie beim runterfallen garantiert kaputt gehen , derweil geht der Hersteller vom Blademaster pleite weil HM nun mal net magnetisch ist.

Das geht dann solange bis die Chinesen die Klingen für die Hälfte herstellen können und damit auf den Markt drängen ...


ABER UNS KANN DAS DOCH EGAL SEIN - denn Nassrasurforen werden dann die 1 000 000- Mitglieder Grenze durchbrechen und Unternehmen wie Feintechnik Eisfeld oder Merkur/Dovo gehen an die Börse und schließen sich zu Großkonzernen zusammen !

Vielleicht kommts aber auch ganz anders !
Was wohl passieren würde wenn man vorm Candyman stünde und 5 x  hintereinander -''Spiegel''- sagen würde . . .

Balm

das sind ja nette Aussichten.
Aber mal im Ernst, wenn das mit dem 50µm Bogenradius stimmt, warum fangen wir dann an zu pasten und zu ledern?
Heißt es nicht immer, wir erzeugen da einen feinen Grat und richten diesen mit dem Leder wieder auf?

Ich meine machbar ist das alles, eventuell kann man auch Nanopartikel über einen Gelträger auf die Oberfläche bringen und dann einbacken. Dann wäre in jedem Fall die Oberfläche selbst vor Verschleiß geschützt.
Wie man das allerdings an der Schneide machen will ist mir nicht klar.
Außerdem sollte man dann mit dieser Schneide sehr sehr sehr sehr vorsichtig umgehen, sonst bricht sie.

Letztlich wird das aber ohnehin nur für Systemrasierer interessant sein und die nutzt man ja höchstens, wenn man nur eine Nacht mit dem Flieger unterwegs ist, keine Gepäck aufgeben will und richtiges Rasierzeug bei der Sicherheitskontrolle bleiben würde. Dafür dann jede Menge Geld für die 100-Jahre haltbar Klinge... ich weiß nicht.
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

AndreasTV

Zitat von: lemming am 17. August 2010, 12:00:25
Hatten wir so etwas nicht schon mal hier?

;) Genau Das war Das ...

MfG

Andreas