Facette extrem unregelmässig - was tun?

Begonnen von Iltis, 21. März 2008, 15:27:54

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Iltis

Hallo zusammen,
Hier erstmal ein Paar Bilder eines "No Name" Cast Steel derbes Messer:




Die Photos sind nicht so toll, aber ich hoffe,das man genug erkennen kann. Wie man sieht, bin ich beim schleiffen; ich habe die Klinge mit grünen Edding eingefärbelt, und dann die Facette angeschliffen, das man sie sieht - auf das unteren Bild ist die Facette plus minus in Ordnung und regelmässig, aber auf der andere Seite (oberes Bild) ist die Facette extrem breit zum Kopf und Erl hin, in der Mitte dünnt sie aus bis zum verschwinden. Da ist garnix mit Symmetrie!! Die Klinge ist nicht verzogen oder verbogen; wenn man der Schneide von der Ende betrachtet, sieht er gerade aus. Was ist Hier los? hat jemand mir ein Tipp, wie ich das Teil brauchbar machen kann?
Schön Grüß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

moviemaniac

Liegt die Facette gleichmäßig und gerade auf dem Stein? Du schriebst sowas in der Richtung, das ist schon mal gut
Es ist nunmal ein derbes Messer, da sind solche Schleifspuren ganz normal. Wenn die Facette durchgängig ist ohne "Aussetzer", dann hast du schon gewonnen und kannst auf den feineren Steinen weitermachen. Das obere Bild sieht aus, als sei die Facette aber noch nicht ganz durch - hier hilft wohl nur ein bisschen weiterschleifen. Viel fehlt dem Messer nicht mehr. Die Klinge sieht zudem rund aus - hier würde ich eine Kreisbewegung aus dem Handgelenk beim Schärfen anraten.

PS: Die Klinge ist schätzungsweise zwischen 170 und 180 (evtl. 190) Jahre alt. Nur so zur Info eingestreut.

Iltis

Hallo Moviemaniac,
Ganke für dein Tipp, ich hatte die Klinge noch nicht so betrachtet: Wenn ich das Messer längs auf dem Stein liege, wirkt die Facette auf die Seite wo sie gleichmässig ist leicht konvex, d. h. Kopf- und Erlenden heben sich leicht von der Stein auf, auf der andere Seite wirkt sie ebensoleicht Konkav, ich schätze, es bewegt sich in Zehntelmillimeterbereich. Wenn ich weiter schleife, befürchte ich, das die Facette noch breiter und unregelmässiger wird - gibt es da eine Alternative? Ich schätze das Messer auch so in die erste zwei bis drei Jahrzehnte des 19. Jh., und will deswegen nichts unnötig radikales damit veranstalten, wenn es sich vermeiden lässt.
Grüß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

Hallo Itis
Zunächst mal freut es mich, wieder von dir zu lesen ;)
Die Klinge kann nicht gerade sein, denn sonst hättest du das Problem nicht. Ich denke, dass man das auch auf den Fotos sehen kann. Die Vorderseite (Bild 1) hat zur Mitte hin den Stein noch nicht berührt, die Rückseite (Bild 2) hingegen ist vorne und hinten noch nicht soweit.
Wenn du zum Begradigen der Klinge zunächst ohne Abkleben (Ich weiß, das ist das Gegenteil von dem, was ich sonst für richtig halte) auf dem 1000er Stein solange arbeitest, bis du überall wenigstens eine feine Facette erreicht hast, dann kannst du normal und mit Abkleben weiterarbeiten.
Der Nachteil wird sein, dass du eine sehr ungleiche Facette bekommst, und auch den Rücken recht unregelmäßig anschleifst.
Ich würde die Steine hochkant stellen, so dass die die Auflagefläche so gering ist, dass die Krümmung des Messers keine Brücke mehr darstellt. Das geht sehr gut, und da die Klinge ja sowieso geschweift ist,  weshalb du ja ohnehin nur mit einem Punkt der Schneide den Stein berührst, kommt das der Sache sogar noch entgegen.
Gruß Senser

Iltis

#4
Hallo Senser,
Grüß dich auch wieder, ich war zu lange weg.
Mein Problem mit Stein hochkant legen ist das mein 1000er ein Sun Tiger Kombistein ist und so nicht wirklich für so eine Aktion geignet ist. Ich habe noch ein Arkasas soft das auch der 1000er entsprechen würde, ist aber extrem langsam im Schliff, und habe ich damit eine durchgehende Facette erreicht, der 6000er liegt dann wieder auf der Kombistein, so komme ich damit nicht weiter. Ich habe noch ein GBB, der ist aber v. 25 bis 55 mm Breit (trapezförmig) und wie gewöhnlich auf graue Schiefer montiert, also auch nicht geeignet hochkant zu legen. Sonst habe ich ein MST Thüringer der hochkant gehen würde, aber ich kann mir nicht vorstellen, das ich direkt von der Arkansas auf der Thüringer wechseln könnte und zu ein zufriedenstellenden Ergebnis in ein absehbahren Zeit kommen könnte. Was denkst du? Wegen Rücke abschleifen habe ich keine Bedenken - der ist abgeklebt.
Iltis 
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

Den Mst Thüringer  gleich nach dem 1000er ist durchaus möglich. Ich bin ja der Meinung, dass beispielsweise ein 1000er/6000er King Kombistein als Mindestausrüstung zu gebrauchen ist.
Um hochkant zu arbeiten ist ein Kombistein natürlich nicht zu gebrauchen. Versuchs einfach mal mit dem MST.
Gruß Senser

Paysbas

Hallo Iltis,

schön dass Du wieder im Lande bist. Mir ging (und geht) es genauso mit dem Wedge. Die Schneide ist sehr unregelmäßig wie bei dein Messer. Ich kann mir vorstellen dass der Tipp von Senser (hochkant) sinnvoll ist. Andere Möglichkeit ist dann wirklich radikal abschleifen auf dem 1000'er.  Die Schneide und der Rücken sehen dann zwar unregelmäßig aus, es kann aber trotzdem den Haartest schaffen.

Übrigens, Bartisto hat mal was geschrieben von ein Stein namens Naniwa (japanischer Wasserstein, gibt es bei Dieter Schmid). Dieser soll relativ hart sein und schnell arbeiten.

Problem bleibt natürlich dass die Sammlung Steine langsam zu groß wird.

Herzliche Grüße aus Oberschwaben, 
Paysbas

Bengall Reynolds

Also da brauchst Du aber viel Zeit und Geduld um da ne gerade und gleichmäßige Facette dran zu zaubern!  ;)

Sollte aber auch nicht unbedingt nötig sein um es scharf zu bekommen.
Wie erwähnt: Stein hochkant stellen und ein wenig schummeln....
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Iltis

Danke die vielen Tipps!
Habe jetzt mein Arkansas ausgekramt, musste erstmal die Schmalseite abrichten, es kann jetzt eine Weile dauern, ich habe vergessen, wie extrem langsanm er ist.
Grüß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Bengall Reynolds

Arkansas?
Dann brauchst Du aber richtig vieeellll Zeit!?!?!
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Paysbas

Zitat von: Iltis am 23. März 2008, 14:05:22
Danke die vielen Tipps!
Habe jetzt mein Arkansas ausgekramt, musste erstmal die Schmalseite abrichten, es kann jetzt eine Weile dauern, ich habe vergessen, wie extrem langsanm er ist.
Grüß
Iltis

aber es geht, nur geduld
Herzliche Grüße aus Oberschwaben, 
Paysbas

Iltis

Zitat von: Bengall Reynolds am 23. März 2008, 18:58:25
Arkansas?
Dann brauchst Du aber richtig vieeellll Zeit!?!?!


Befürchte ich auch, habe aber kein andere Stein das ich hochkant legen kann - also bis nächtes Jahr!!!!
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

@ Iltis
Du kanns deinen "Sun Tiger" Kombistein auch hochkant stellen. Es ist dann nur so, dass die feinere Körnung keinen nennenswerten Abtrag erzeugt weil ja gleichzeitig der grobe Stein mitarbeitet.
Aber schaden tuts nicht.
Gruß Senser

harrykoeln

Vor demselben Problem stand ich auch vor noch gar nicht langer Zeit. Ich nenne ja auch "nur" einen 1000/3000 Kombi mein Eigen und da hab ich mir genau für diese Arbeiten an der hohen Kante noch den "Stand allone" 1000er von Dick gegönnt. Mit keinen 10 Euro (Art. NR. 705523) erschien er mir für genau solche Zwecke hochkant ausgezeichnet geeinget und auf der "normalen" Seite rückt er meinen Küchenmessern zu Leibe.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Iltis

SCH....    !!!!!!!!!!
Jetzt ist da kein Fall von iInstandsetzung mehr, die eine Hornschale ist mir beim schleifen gebrochen!! das Ganze wird jetzt ein etwas grössere Aktion. Ich melde mich wieder wenn ich wieder etwas in der Hand habe, wofür man sich nicht schämen muss.
Grüß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil