Stienen Damast

[Prince Denmark]

@Senser
Wenn ich meine Frau ausnahmsweise mal mitkochen lasse, nimmt sie auch lieber ein stumpfes Messer, oder noch besser: eines mit Wellenschliff, womit in der Regel eine stumpfe Ikea-Säge gemeint ist. Das sei ungefährlicher... Dass sie damit ständig abrutscht, kann sie trotzdem nicht davon überzeugen, dass ein scharfes Messer ungefährlicher ist. Habe ebenfalls aufgegeben.

[Frog]

Hallo

Ich hole das Thema nochmal hoch, einfach weil ich es interessant finde und es vielleicht neue Erkenntnisse gibt.

Ich glaube dass vieles hier lediglich Halbwissen darstellt und da die wenigsten ein richtiges Damastrasiermesser haben gibt es wohl auch keine Vergleiche.
Ich habe (natürlich) auch keines, kenne mich aber etwas mehr mit Damast aus.

Der Damast ist letztlich einfach nur so teuer weil es reine Handarbeit ist (höchstens Lufthammer). Dadurch wird weniger das Material als die Arbeit des Schmiedes bezahlt. Je nach Muster und Lagenzahl wird natürlich auch mehr Arbeitszeit gebraucht. Dafür erhält man dann ein Unikat welches eben seinen Preis hat. Natürlich ist Damast nicht das Nonplusultra in allen Disziplinen, wer das erwartet ist schlichtweg naiv. Es gibt mit Sicherheit Messer die aus Monostahl oder lediglich 3 Lagen besser sind.

Das sich ein Damast auflöst oder sich die Lagen trennen habe ich so nur von Schmieden gehört die in den Anfängen stecken. Nüchtern betrachtet ist Damastschmieden nämlich keine Hexerei sondern lediglich Handwerk (Wissen und Erfahrung). Dass ein solches Messer mehr Pflege braucht ist nicht so pauschal zu sagen. Es gibt sowohl rostenden und rostträgen Damast, dass die Teile tatsächlich richtig Rost ansetzen ist aber bei normalem Gebrauch (fast) nicht möglich.

Natürlich ist richtiger Damast mit dem Damast vom Discounter bei Küchenmessern nicht zu vergleichen. Dabei handelt es sich um Walzlaminat. Der dient dort lediglich der Optik und hat mit Leistungsdamast nichts zu tun.

[Balm]

ok ok, ich hab auch mal eine Doktorarbeit zum Thema Damast und Geschichte des Damast in den Fingern gehabt.
Bei Schwertern und anderen Hieb- und Stichwaffen (und da kommt das meines Wissens nach her) machte das absolut Sinn. Die harte Lage wäre sicher bei der kleinsten Berührung mit gegnerischem Metall gebrochen.

Bei Küchenmessern lasse ich mir 3 Lagen noch gefallen, wobei man nicht glauben sollte, damit auf Knochen rumhacken zu können. Dafür gibt es Spezialwerkzeug. Ich selbst besitze ein Damastmesser mit mehr Lagen, Frauchen lässt da auch die Finger von und ich nutze es recht selten. Es schneidet gut aber eben nicht besser als die Kollegen zum halben Preis. Wenn ich es nutze, dann aber mit Freude und somit was es das schon wert.

Bei Rasiermessern ist das einfach nur schön anzusehen. Nicht mehr aber auch nicht weniger und vieles von dem was wir hier treiben ist mit gesundem Menschenverstand nicht mehr zu erklären, oder? Wenn Ihr Zweifel habt, fragt Eure Frauen.

So solle sich doch jeder an den Messern erfreuen, die er mag (und sich leisten kann). Wenn es nur um eine gute Rasur ginge, bräuchtes es den ganzen Zirkus hier nicht.