W.Greaves & Sons, Sheffield

Begonnen von Fynn1177, 01. Juli 2010, 20:47:52

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Lord Vader

ja, die datierung ist natürlich völlig falsch. dafür spricht auch die art des hohlschliffes. auf der anderen seite glaube ich aber auch, dass es dem käufer egal ist, ob das messer von 1830 oder 1890 ist. es gefällt und wurde gekauft.

allerdings finde ich nicht, dass das messer eine neubearbeitung ist. für mich geht es schon noch als restauration durch, da es ja keinen neuen hohlschliff etc. bekommen hat. über die art der restauration "besser wie neu" vs. "patina erhaltend" kann man natürlich streiten, aber dafür gibts ja schon einen beitrag. hier sollten wir daher nicht weiter diskutieren.

Senser

Die Datierung ist natürlich völliger Blödsinn. Ich atte aber auch schon Greaves&Sons - Messer, die lange vor 1900 datierten und trotzdem einen Hohlschliff hatten. Kürzlich stellte ich mal ein aussergewühnliches W&B vor, welches ebenfalls einen extremen Hohlschliff aufwies. Auch da kamen sofort Kommentare von Wegen: "nachträglich gehohlt" So etwas können nur Leute behaupten, die gar nicht wissen was das für eine Arbeit ist. Denn selbst ein Solinger Profi müßte diese Tätigkeit von Hand ausführen, weil diese alten Klingen nicht maschinentauglich sind.
Diese Messewr wurde mMn restauriert und nicht umgeschliffen.
Gruß Senser

Ede_Wolf

Während ich das auch gern glauben würde, gebe ich aber jetzt der Wahrheit die Ehre (zumindest soweit ich sie kenne, was Senzer sagt leuchtet mir aber ebenfalls ziemlich ein).

Der Verkäufer hatte angegeben, dass Mr.Ross (Ross Cutlery, LA) den Hohlschliff nachträglich erzeugt hat. Das hatte ich akzeptiert, wie gesagt handelte es sich einfach um Liebe auf den ersten Blick.

Grundsätzlich stimme ich ja damit überein, dass solche Kunstwerke nicht vergewaltigt werden sollten. Am Ende geht es bei einem Kauf trotzdem darum, ob ich für eine gegebene Sache Willens bin einen gewissen Preis zu zahlen. In diesem Fall war ich es und hätte auch noch mehr akzeptiert.

Lord Vader

letztendlich muss das messer dir gefallen und dich gut rasieren. wenn es beides macht, dann ist die welt doch für dich i.o.

Iltis

Zitat von: Senser am 03. Juli 2010, 14:40:41
...selbst ein Solinger Profi müßte diese Tätigkeit von Hand ausführen, weil diese alten Klingen nicht maschinentauglich sind.
Diese Messer wurde mMn restauriert und nicht umgeschliffen.
Gruß Senser

(Weil ich es wirklich nicht weiss) Warum sind diese alte Klingen nicht maschinentauglich, ich dachte, alle Hohlschleifarbeiten am Rasiermesser von hand ausgeführt wurden.

Auf welchen Definition von Restaurierung beziehst du deine Aussage? die allgemein akzeptierten kann man Hier nachlesen. Damach handelt es sich keineswegs um eine Restaurierung - wie man es nennt, könnte man diskuttieren (wäre vielleicht auch sogar sinnvoll), aber man sollte die Sache schon beim richtigen Name nennen.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

Zitat von: Iltis am 03. Juli 2010, 18:53:30
(Weil ich es wirklich nicht weiss) Warum sind diese alte Klingen nicht maschinentauglich, ich dachte, alle Hohlschleifarbeiten am Rasiermesser von hand ausgeführt wurden.
Diese alten Klingen sind deshalb nicht maschinentauglich, weil sie keine geraden Rücken haben. Auf einer Hohlschleifmaschiene wird eine Klinge zwischen 2 gegenläufig rotierenden Steinen geschliffen. Diese Steine sind je nach Arbeitsgang von unterschiedlichem Durchmesser und müssen entsprechend gewechselt werden. Sie werden über Federspannung soweit an die Klinge gedrückt, dass die Klinge im gewünschten Endzustand so gerade dazwischen passt.
Die Klinge wird mt dem Rücken auf einem länglichen Bock aufliegend vor und zurückgeschoben. Ok, das passiert von Hand.
Würde man versuchen, eine geschweifte Klinge auf einer Hohlschleifmaschine herzustellen,so müßten die Steine ballig  und der Auflagebock müßte theoretisch punktförmig sein.
Deshalb ist mit der Erfindung der Hohlschleifmaschiene die sog. "smiling Blade" vom Markt verschwunden.
Um eine alte Klinge wie beispielsweise ein Wedge so umzuschleifen, wie es hier geschehen sein soll, bedarf also jede Menge Arbeit auf klassischen auf einer einfachen rotierenden Welle, evtl. auch wie bei Buddel mit Schleifbändern, bedarf sehr hohem Handwerklichen Geschick, und zeugt, falls man das Ergebnis dann für 150,-$ verkauft, von mangelndem Geschäftssinn. Deshalb kann ich das eigentlich nicht glauben.

Zitat von: Iltis am 03. Juli 2010, 18:53:30
Auf welchen Definition von Restaurierung beziehst du deine Aussage? die allgemein akzeptierten kann man Hier nachlesen. Damach handelt es sich keineswegs um eine Restaurierung - wie man es nennt, könnte man diskuttieren (wäre vielleicht auch sogar sinnvoll), aber man sollte die Sache schon beim richtigen Name nennen.
Wenn ein altes Messer gut erhalten ist, und man es wieder poliert, bis es so aussieht wie Dieses, so wäre das für mich immer noch eine akzeptable Form der Restaurierung. Aber angeblich ist dem ja nicht so. Sollte es tatsächlich komplett umgeschliffen sein, dann ist es eigentlich ein neues Messer aus einem Greaves & Sons Rohling, hat aber mit diesem Firmennamen eigentlich überhaupt nichts mehr gemein, weil ja die meisten damaligen Firmen ihre Rohlinge auch zugekauft haben.
Gruß Senser

Lord Vader

Zitat von: Senser am 04. Juli 2010, 23:49:10

Um eine alte Klinge wie beispielsweise ein Wedge so umzuschleifen, wie es hier geschehen sein soll, bedarf also jede Menge Arbeit auf klassischen auf einer einfachen rotierenden Welle, evtl. auch wie bei Buddel mit Schleifbändern, bedarf sehr hohem Handwerklichen Geschick, und zeugt, falls man das Ergebnis dann für 150,-$ verkauft, von mangelndem Geschäftssinn. Deshalb kann ich das eigentlich nicht glauben.


ich habe schon einige messer gesehen, welche von der form her eher nach wedge aussahen und die sehr alt waren oder messer aus sehr frühen stahlsorten, welche aber einen hohlschliff gehabt haben. dieser muss bei den messern nachträglich entstanden sein. ich glaube hingegen nicht, dass jemand sie im zuge einer restauration gehohlt hat, sondern dass der hohlschliff schon sehr viel früher entstanden ist.

eine theorie dabei ist, dass es nach erfindung des vermeidlich besseren hohlschliffs einige schleifer gab, die alte wedges "aufgewerteten", indem sie diesen alten messern eine hohlung versahen. ich glaube, das wurde schon im beitrag über die G. Johnson messer diskutiert. von diesen gab es klingen, die formmäßig und heftmäßig gleich waren, die aber sowohl als wedgevariante als auch als hohgeschliffene messer aufgetaucht sind.

von daher halte ich es sehr wohl für möglich, dass wedgemesser im laufe der zeit hohlgeschliffen worden sind. allerdings wird das wohl ohne eine schleifhexe gemacht worden sein (wegen der beschriebenen problematik). vor der erfindung dieses gerätes gab es aber auch schon hohlgeschliffene messer, was dann irgendwie von hand erfolgt sein muss (evlt. mit hilfsvorrichtungen). auch tauchen immer wieder auch smiling blades auf, die einen hohlschliff aufweisen, welcher schon recht original aussieht!


UbuRoy

#22
Das erste Messer dürfte übrigens so um 1800 bis 1820 herum entstanden sein.
Sehr schön!

Selten, noch dazu aus Cast Steel. Dürfte eine gehörige Latte gekostet haben, nehme ich an.

Was das Zweite angeht stimme ich Iltis bedingt zu, aber was solls.

Übrigens denke ich auch (wie Lord Vader), das ein alter Nachschliff nicht so selten ist, wie Senster behauptet. Das war m. M. nach durchaus oft so üblich und ist überhaupt nicht selten.

Fynn1177

Die Welt war es nicht aber manchmal gehört halt Glück dazu.
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=230489260057&ssPageName=STRK:MEWNX:IT
Habe auch schon genug Schund geangelt, aber so langsam schärft sich mein Blick.
Mag das Messer und die Schale sehr, hoffe das man die defekte Niete originalgetreu ersetzen kann.
Gruß Nils
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


redmatze

Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

UbuRoy

Ist das mit silberbronze lackiert? Sieht irgendwie künstlich aus, die Farbe.

Schöne Form, glänzt nur zu stark ;-)

redmatze

Pures tageslicht und sauber ist es (damit rasiert wurde auch schon), aber Silberbronze mir zu unterstellen is schon frech (aber Du darfst das! ;))
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

UbuRoy

Bischen ärgern muß sein. Irgendwann laßt Ihr dann vielleicht mal ein bischen Patina dran an den antiken Teilen.
Stil muß eben hart erlernt werden ;.)

Fynn1177

Habe mir das viel diskutierte Messer jetzt mal zur Ansicht zuschicken lassen.
Sobald es da ist Stelle ich bessere Fotos ein.
Gruß Nils
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Fynn1177

So hier mal ein Greaves mit einmaligem Heft :-)




Bin echt versucht es so zu lassen :-)
Hat Doch was oder was meint ihr.
Gruß Nils
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)