Künstliche Diamanten für glatte Haut

Begonnen von NegatroN, 17. August 2010, 10:05:11

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lesslemming

Laut diesem Artikel sind es bei diesem Messer 50nanometer, also nm, nicht µm.
Davon ganz abgesehen verstehe ich deine Frage nicht.

Zitat von: Balm am 18. August 2010, 13:53:53
das sind ja nette Aussichten.
Aber mal im Ernst, wenn das mit dem 50µm Bogenradius stimmt, warum fangen wir dann an zu pasten und zu ledern?
Heißt es nicht immer, wir erzeugen da einen feinen Grat und richten diesen mit dem Leder wieder auf?

Ich meine machbar ist das alles, eventuell kann man auch Nanopartikel über einen Gelträger auf die Oberfläche bringen und dann einbacken. Dann wäre in jedem Fall die Oberfläche selbst vor Verschleiß geschützt.
Wie man das allerdings an der Schneide machen will ist mir nicht klar.
Außerdem sollte man dann mit dieser Schneide sehr sehr sehr sehr vorsichtig umgehen, sonst bricht sie.

Letztlich wird das aber ohnehin nur für Systemrasierer interessant sein und die nutzt man ja höchstens, wenn man nur eine Nacht mit dem Flieger unterwegs ist, keine Gepäck aufgeben will und richtiges Rasierzeug bei der Sicherheitskontrolle bleiben würde. Dafür dann jede Menge Geld für die 100-Jahre haltbar Klinge... ich weiß nicht.

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lesslemming

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BlueDun



... also die Haarspalterei in dem Filmchen ist schon beeindruckend ...


Balm

Zitat von: lesslemming am 18. August 2010, 15:02:46
Laut diesem Artikel sind es bei diesem Messer 50nanometer, also nm, nicht µm.

Sorry, das war ein Tippfehler. Natürlich kann das klappen und der Film zeigt eindrucksvoll das Ergebnis. Damit ist aber doch die Theorie vom Minigrat, der aus einer Klinge erst eine Rasierklinge macht, doch widerlegt, oder? Hier sehe ich in jedem Fall nichts von 2. Schneidwinkel,...

Wenn die Giletten der Welt sowas irgendwann in ihre 6-fach ultra-mega weiß nicht wie tollen Systemklingen einbauen, dann sollen die das machen (über Wahrscheinlichkeiten und Patente in Schubladen ist oben ausführlich diskutiert worden).

Den Standard Messerrasierer (Hobel wahrscheinlich auch) wird das aber nicht anfechten, oder?
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

Iltis

Ich bin nicht beeindrückt - was sind 2 Jahre? ich habe hier einigen Klingen das über ein Jahrhundert gehalten haben - die nennen sich Rasiermesser :D
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

lesslemming

#20
Das Haare Spalten schaffe ich, ohne Witz, mit meinen Kochmessern auch.
Ich will die Klinge jetzt gar nicht bewerten, wollts nur erwähnen.


@Balm:

Irgendwo ist da aber ein Fehler. Vielleicht lässt sich die Sache schon damit klären,
wenn mir jemand sagt was ein "Grat" ist. Ein Grat ist per se erstmal ein ungewolltes Fähnchen,
ein Überbleibsel einer (plastischen) Verformung. Allerdings wird der Term bei uns auch sehr gerne für eine
kleine Fase benutzt, die auf den eigentlichen Winkel hinzuaddiert wird. Sozusagen eine Mikrofase.
Das trifft mit Sicherheit was durch den "heiligen Grat" beschrieben werden soll.

Kommt ein ideales Messer von einem idealen Stein, hat es eine perfekte Dreiecksform,
die in einer Spitze mit dem Radius X, mit X annähernd null, mündet.
Die Spitze beschreibt also keinen Radius, sondern einen spitzen Winkel mit ca. 17°.

Kommt diese Schneide nun auf ein Leder*, mit aufliegendem Rücken = 17°, verhält sich das Leder aber nicht wie ein Stein. Es gibt seiner Natur entsprechend nach. Der Druck auf die Schneide und den Rücken bewirkt eine minimale Biegung des Leders.
Die mit Partikeln impregnierte Oberfläche des Leders beschreibt nun einen kleinen Radius.
Die Facette wird also gezwungen eine apfelsamenförmige Schneide anzunehmen.
Das Ausmaß ist natürlich sehr gering! Aber dennoch, es kommt zu einer wiiiiiinzigen Abrundung der Schneide.

Was nun mit 2. Winkel gemeint ist, ist eine weitere Umschreibung für "heiliger Grat". A. kann man natürlich beim Schärfen auf den Steinen den Winkel erhöhen und einen zweiten erschaffen und B. ist die apfelsamenförmige Umschleifung des ersten originalen Winkels zu beschreiben als ein einziger zweiter Winkel.
Natürlich ist das nicht korrekt, da ein Bogenmaß aus unendlich vielen Winkeln besteht, aber mal ehrlich... was solls?
Unter der Lupe erkennt man ein solches Bogenmaß oft an einer minimalen weiteren Facette,
einem kleinen "Lichtstreifen" auf der Schneide. Unter der Lupe, oder dem Mikroskop ist nicht zu unterscheiden,
ob es sich um einen einzigen Winkel, oder eine Abrundung handelt.
Daher der Begriff "zweiter Winkel".

Jetzt alles klar?


* unbehandelte Leder lasse ich bewusst außen vor!
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Balm

@ lesslemming
Jetzt kommt meine Welt wieder in Ordnung.
Ich bilde mir immer ein, wir würden auf den Steinen im Idealfall das ideale Dreieck mit idealer Spitze (Kantenradius 0) suchen.
Das schaffen wir natürlich nicht.
Daher versuchen wir auf dem Pastenriemen vorn noch eine Fase mit etwas größerem Winkel zu erzeugen, um zumindest den Kantenradius klein zu kriegen. Den hellen Streifen im Mikroskop interpretierte ich immer als feinen "heiliten" Grat, der sich dabei bildet und der erst dafür sorgt, dass der Stahl ins locker hängende Babyhaar greift. (ob das zum rasieren notwendig ist, sei dahingestellt) Dieser Grat legt sich, so meine Theorie bis hierhier, beim rasieren um und wird durch das Leder wieder aufgerichtet. Klar dass das Leder etwas durchhängt oder nachgeben muss, sonst würden man die Spitze ja nie erreichen.
Den Zweitwinkel beim Schleifen (ich meine eine zusätzliche Lage Klebeband auf dem Rücken bei den letzten Steinen) machen wir doch nur, um den Schneidenwinkel vorn etwas zu vergrößern und damit die Spitze stabiler zu machen.

Industrieklingen werden soweit ich gehört habe nicht geschliffen sondern durch Verformung erzeugt. Hier scheint man einen etwas größere Winkel zu erzeugen und den Stahl stark zu verfestigen. Ich habe mal vor Jahren einen billigen Plastikrasierer auseinandergebaut und einen Haartest versucht - NIX DA.

Wenn jetzt eine Diamantschicht derart geschliffen ist, dass der Kantenradius nur einige hundert Atomdurchmesser bestägt und wenn diese Kanten dann auch noch stabil ist (hier hätte ich in der Realität so meine Zweifel), dann klaopt das auch mit dem Haartest - haben wir ja eindrucksvoll gesehen. 

Ergo: Wenn die Schicht stabil ist, bringen wir alle demnächst mal unser Lieblingsmesser zum beschichten, werfen die Steinen in den Tümpel, geben die Riemen irgendwo in der S/M Szene ab und haben das Leben lang Ruhe.  ;D
 
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

lesslemming

Wie schon erwähnt ist der Begriff "Grat" nicht klar definiert, bzw. wird uneindeutig verwendet.
Ein Grat ist unerwünscht. Ideal wäre eine Klinge ohne Grat.  

Ich versuche das mal anhand der Bilder aus dem Artikel zu verdeutlichen, wie ich mir das vorstelle.
Das was man hier als Schneide sieht, diese wabbelige schlangenlinie sollte im Idealfall eine grade Linie sein.
Da sie das nicht ist (und nie sein wird) kann man von einem schwach ausgeprägtem Grat sprechen.
Hier zur Begriffserklärung des Wortes Grat, bzw. Bart, manchmal auch Fähnchen genannt http://de.wikipedia.org/wiki/Entgraten

Natürlich kann man meinen, dass eine Schneide ohne Grat nicht existiert, und erst der Grat eine Schneide ausmacht.
Das ist sicherlich nicht verkehrt, aber dann kommen wir in ein Definitionsproblem:
Grat = gut, oder Grat = schlecht?

Es gibt Parallelen zwischen dem was dort beschrieben steht, und dem was wir machen.
Auf den Steinen erzeugen wir einen Grat, da wir einen Span abtragen. Dabei bleiben kleine Fähnchen auf der Schneide hängen (meist auf einer Seite stärker),
genau wie bei einem schlecht geschnittenen Blech. Durch sukzessives Verfeinern verringern wir den Grat und schleifen die Schneide dünner/feiner.

Nun kann es aber passieren dass durch unsaubere Schärftechnik immernoch Grat auf der Schneide ist.
Dann machen wir etwas, dass dem "anfasen" sehr, sehr nahe kommt.
Wir ändern/erhöhen den Winkel entweder durch eine Lage Klebeband (echter zweiter Winkel) oder wir schleifen auf dem Pastenleder einen Bogenradius ein.
Diese beiden Winkel (echter, und Bogenradius) sind unter der Lupe oft als kleiner Lichtstreifen zu erkennen,
der eben aussieht wie ein Heiligenschein. Daher der Begriff "heiliger Grat". Wieso das ein Grat sein soll, verstehe ich nicht.
Es ist eine winzig kleine Schleifffläche, nicht mehr und nicht weniger.

Und vonwegen Aufrichten und Grat, da sollte man vorsichtig sein.
A.) konnte das bisher keiner nachweisen und B.) ist die Definition von Grat zu klären

Ein zweiter Winkel erfüllt also viele Zwecke:
1.- entfernt er einen kleinen unerwünschten Grat, erzeugt durch unzureichendes Schärfen.
2.- bringt der Bogenradius etwas stabilität.
3.- hat ein Bogenradius, bzw. ein angefaster Winkel ein deutlich verbessertes Eindringvermögen

Btw. Industrieklingen sind nicht identisch, Gilette und Co lasse ich völlig außen vor.
Versuch den Haartest mal mit einer Personna, du wirst dich wundern wie gut das geht!
Von formgebenden Schleifen weiß ich nix, das wäre ja Dengeln. Ich behaupte die Klingen werden geschliffen wie jede andere auch.
Da gab es mal eine Schicke Doku drüber, leider finde ich sie nicht mehr.
Die Bleche werden in verschiedenen Winkeln mit verschiedener Feinheit poliert/geschliffen.


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