wie schleife ich kleine Ausbrüche aus der Klinge

Begonnen von ron, 07. Juni 2010, 09:38:31

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ron

Hallo,

Ich habe hier ein Messer zum schärfen, dass kleine Ausbrüche (Rostfraß) direkt auf der Klinge aufweist.
Ist sicher keine seltenheit bei alten Messern, aber wie kriegt man das raus?

Wie geht ihr da vor?
Schlittschuhlaufen? wie nach welchem Stein? dann wieder zurück auf den 1000er? evtl. wiederholen bis ich drüber bin?

Hier mal das Corpus Delicti:


Diese Bild hab ich durch die Lupe gemacht.
Die Ausbrüche sieht man nur mit der Lupe, ohne muß man sehr genau hinsehen.
Am Beginn der Klinge ist ein etwas gröberer, der aber nicht scharf fotografiert werden wollte. Er hat in etwa 3mm länge.

Danke im voraus
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

eTom

Ron,
bei einem meiner Dewsnap hatte ich einen geringfügigen Rost-Ausbruch. Mit Schlittschuh-Laufen (äußerst vorsichtig) konnte ich das beseitigen. Danach das Übliche- beginnend mit 1000-er....
Wenn es nur unter der Lupe sichtbar ist, würde ich es erst einmal mit dem 1000-er probieren und danach kontrollieren.
Gruß
Tom

Iltis

Hallo Ron,
Wenn ich dein Foto richtig verstanden habe, sind die 2 umkringelte Stellen an der Übergang Facette/Klinge, und nur der mit Wackellinie gekennzeichneten Bereich an die Schneide. Wenn das stimmt, kannst du die 2 Stelleg getröst ignorieren - sie beeinträchtigen die Rasureigenschaften nicht, wichtig ist nur, das du die Rost entfernst (z.B. mit Glasfaserstift), das es nicht weiter rostet. Schlittschuhlaufen ist bei so minimal eine Beschädigung nicht notwendig - nur etwas länger bei der 1000er bleiben, bis die Facette sauber und durchgehend ist.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Kirk

Würde ich auch sagen, soweit auf dem Foto erkennbar, ist der Schaden sehr gering. Schlittschuhlaufen kannst Du Dir sparen.

Senser

Das sieht doch noch harmlos aus. Hier gehst du nochmal auf den 1000er und schon ist das Problem beseitigt. Problematisch wird es aber, wenn du dann gleich das nächste Rostloch aufmachst. Das hat man gerne bei vollhohlen Messern. Da  muß man dann schon mal ein paar mm wegschleifen, bis man wieder Fleisch genug hat. Über den Sinn solcher Aktionen ließe sich streiten.
Ich bin übrigens ganz vom Schlittschuhlaufen weg. Macht keinen Sinn. Man muß nämlich nachher genausoviel Arbeit investieren, um eine neue Facette aufzubauen, als wenn man auf normalem Wege die Klinge zurückgeschliffen hätte.
Und nach den Schlittschuhlaufen weiß man nie so genau, ab wann man die Klinge überall spitz geschliffen hat.
Gruß Senser

ron

#5
Danke Leute für die schnellen Antworten.
Aus meinem freien Tag ist heute leider doch nix geworden, darum erst jetzt Reaktion.
Aber das gehört hier nicht her!

Also, ich hab trotz der Ausbrüche weiter bis zum 12k geschliffen. Das Messer bestand auch den Haartest,zwar nicht auf der ganzen länge, aber manchmal bin ich ein ungeduldiges Männchen. :)
Also gestern Proberasur, naja,... war nicht nach meinen Vorstellungen. Dann habe ich die Klinge noch mal genau unter die Lupe genommen und festgestellt,das mir am Vortag die Ausbrüche doch etwas kleiner vorgekommen sind. o)

Schlittschuhlaufen, hab ich zwar schon an einem Übungsmesser versucht, aber der Gedanke daran ist mir nicht gerade geheuer. Bzw verstehe ich den Sinn dahinter nicht ganz. Da deckt sich meine bescheidene Meinung mit der von Senser. Allerdings fehlt es mir da massiv an Erfahrung.

Es wird mir da nix anderes übrigbleiben, als noch mal von vorn zu beginnen.
Gibts irgend einen Schmäh? Eine Reihenfolge, um das RM nicht zu überschärfen. Man liest ja so viel verschiedene Erlebnise hier. :D Wie den Trick mit dem Kugelschreiber am überschärften RM (Grat brechen).  :o Sowas beeindruckt mich.
Oder reicht es aus, einfach stur am 1000er zu bleiben bis alles schön ist?

Gruß Ron
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

shaved

Vergiss das Wort Überschärfen und nimm den 1k oder was groberes bis
die Macke raus ist.
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.

Iltis

Zitat von: ron am 07. Juni 2010, 21:19:19
Oder reicht es aus, einfach stur am 1000er zu bleiben bis alles schön ist?

@Ron: nicht nur reicht es, es ist der richtige Weg. Ich teile auch Sensers Meinung, das Schlittschuhlaufen meist mehr Arbeit macht als es spart. Nur bei ein Messer mit Ausbrüche die von mir aus 1mm oder mehr in die Klinge reichen kann es sinnvoll sein - wenn man dann die Facette auf die richtige Winkel zurückschleifen will, hat man einen enormen Verbrauch an Klebeband, und muss der Stein mehrmals abwaschen und neu anreiben. Da kann es sinnvoll sein, erst die Macke wegzuschleifen, dann mit richtigen Schärfen anzufangen. Das kommt aber bei mir aüsserst selten vor, weil ich solche Messer erst gar nicht zulegen. Ich wurde dir jetzt empfehlen, die Schneide mit einen Kuli erst so zu beschädigen, das du die Haare am Unterarm nicht mehr abrasieren kannst, dann mit der 1000er und Lupe so lange zu schleifen, bis die Ausbrüche weg sind und du wieder deine Unterarmhaare rasieren kannst, dann mit feinere Steine weitermachen. Ich glaube, diese Erfahrung mit Ungeduld und Enttäuschung haben wir alle gemacht - aber daraus kann man lernen :D
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

Senser

Zitat von: shaved am 07. Juni 2010, 21:37:53
Vergiss das Wort Überschärfen und nimm den 1k oder was groberes bis
die Macke raus ist.
genau so isses

Zitat von: Senser am 05. Mai 2008, 01:47:15
                                                                         -2-
....Ich halte es für äußerst wichtig, immer mit dem 1000er Stein zu beginnen. Egal, ob es sich um ein altes, gebrauchtes Messer aus der Bucht, oder aber um eines der Gebrauchsmesser, welches nur stumpf geworden ist, handelt.
Es geht in beiden Fällen darum, die Schneidfacette herzustellen, bzw. diese vom balligen in den geraden Zustand zurück zu versetzen.
Dazu muß Material abgetragen werden, und das geht eben nur mit dem 1000er. Man lasse sich aber jetzt nicht kirre machen, denn ein 1000er ist keine Schotterpiste. Viele Gebrauchsmesser und Stechbeitel bringt man schon mit diesem Stein auf eine Endschärfe, von der die meisten Leute nur träumen können.
Also noch mal: Auf dem 1000er wird das Messer geschärft. Alles, was steinmäßig folgt, ist die Kür, ist stupides Abarbeiten der Schärfroutine. Die Entscheidung über Erfolg oder Misserfolg, über 30 Minuten oder 3 Stunden Arbeit wird aber auf dem 1000er Stein getroffen.

Viel Erfolg
Senser

ron

Ja Senser, deine Anleitung hab ich mir schon zig-male durchgelesen. Die ist wirklich sehr gut und Anfänger freundlich. dh: dh:

Also, dass nächste Zeitloch wird genutzt, dann wird geschoben bis der Stein glüht.
Vielen Dank für die Hilfe Männer, und den Kulitp, Iltis. dh: ;)
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

Kirk

Wenn Du einen Stein unter 1k hast ist das auch kein Schaden, geht schneller! Aber hier mußt Du öfter kontrollieren ob nicht zuviel abgetragen wird. Ansonsten ist alles gesagt - viel Erfolg!

ron

Zitat von: Kirk am 08. Juni 2010, 08:38:35
Wenn Du einen Stein unter 1k hast ist das auch kein Schaden, geht schneller!

Daran hab ich auch schon gedacht, aber leider ist der 1000er mein gröbster. :D



Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

eTom

Abhilfe könnte Nass-Schleifpapier bringen, hat mir schon geholfen. Abkleben nicht vergessen.
Einige Schübe längs der Schneide könnten gröbere Schäden beheben.Danach übliche Vorgehensweise- 1000-er usw.
Es hängt immer von der konkreten Situation ab. Man muss das Messer schon vor sich haben, aus der Ferne lässt sich das nie hundertprozentig sagen.
Eine Übungsklinge vom Flohmarkt hat mir viel gebracht, um Steine zu testen, Fingerfertigkeit zu bekommen, Abkleben entsprechend der Klingen-Geometrie zu erlernen.
Und man lernt immer wieder dazu...

UbuRoy

Um größere Macken rauszubekommen nehme ich einen 400er Stein. Geht ratzfatz im Vergleich zum 1000er. Schlittschuhfahren tue ich seitdem auch nicht mehr. Geht auch zu sehr auf die Steine.

Aber Vorsicht bei so groben Steinen. Bei extremem Hohlschliff kann das zu weiteren fiesen Ausbrüchen oder gar Rissen führen - wenn was falsch gemacht wird.

shaved

Wo wir dabei sind:

Den Andruck der Klingendicke anpassen, dünnere vertragen weniger.

Von Zeit zu Zeit mal schauen, ob die Facette auf einer Seite anfängt
größer zu werden als vorher. In dem Fall Technik anpassen und von der
anderen Seite gegensteuern.

Wenn sich Routine einstellt und du anfängst schneller zu werden,
schalte lieber einen Gang runter.
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.